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Welt-Vegetarier-TagWenn das Steak aufs Gewissen drückt

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Vegetarier verzichten beim Essen auf Fleisch. Dafür essen sie zum Beispiel mehr Gemüse.

Köln – Kennen Sie den? "Vegetarier vermehren sich nicht, sie pflanzen sich fort." Auch nicht schlecht: "Gestern in der Wohnung: "Schatz, kommst Du? Das Essen wird welk." Und weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind: "Ich bin nicht Vegetarier, weil ich Tiere liebe, sondern ich bin Vegetarier, weil ich Pflanzen hasse." Im Internet kursieren unzählige Witze über Vegetarier, längst auch Extra-Humoriges über ihre Untergruppen. Veganer zum Beispiel, die selbst vor Eiern Halt machen und nie und nimmer in einem Land leben würden, wo Milch und Honig fließen - weil, genau, Milch und Honig ebenfalls als tierische Produkte auf ihrer "No-Go"-Liste stehen.

Heute, am 1. Oktober, ist Welt-Vegetarier-Tag. Seit 1977 ist das so, da wurde in Schottland die "North American Vegetarian Society" gegründet und mit ihr der Gedenktag eingeführt, auf dass von Schottland aus die fleischfreie Lebensweise um die Welt gehen möge.

38 Jahre später kann man sagen: Das hat zumindest für deutsche Esser ganz gut geklappt mit der Wunscherfüllung der Schotten. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg stellt pünktlich zum Welt-Vegetarier-Tag fest, dass mittlerweile sieben Millionen Deutsche Vegetarier sind - das entspricht acht bis neun Prozent der Bevölkerung. Seit 1983 habe sich die Zahl der Vegetarier verfünfzehnfacht.

Weiblich, gebildet, jung

Der typische Vegetarier ist - Achtung, das Klischee lebt - weiblich, jung, überdurchschnittlich gebildet und Großstädter. Das besagt eine Studie der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Von der Londoner School of Hygiene and Tropical Medicine wiederum stammt die Erkenntnis, dass fleischfreie Ernährung zu lauter guten Ergebnissen führt: Die Nieren funktionieren besser, Blutdruck- und Blutfettwerte sinken, selbst die Sterberate ist bei Vegetariern um 20 Prozent niedriger als bei Fleischessern. Heißt: Wer grün isst, lebt länger.

Nun könnte man darüber sinnieren, ob ein langes Leben ohne Big Mäc noch ein Leben ist - aber selbst unter den jungen Deutschen nimmt laut einer Umfrage der Versicherung Hannoversche die Burger-Lust ab: Mehr als zehn Prozent der 18- bis 39-Jährigen verzichten darauf. Der Fleischeslust verfallen sind eher die Älteren: Die Generation 60 plus ist laut der Umfrage nur zu einem Prozent vegetarisch gepolt.