Wert bestimmenSoviel ist ihr Goldschmuck wert

Beim Goldverkauf heißt es, wachsam zu sein. Nicht jeder Ankäufer ist seriös.
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Ob der zu enge Goldring der Großmutter oder die aus der Mode gekommene Kette aus den 60ern - häufig liegt Goldschmuck jahrelang ungenutzt in Schubladen und Schatullen herum. "Es kann sich lohnen, diese Dinge zu verkaufen", sagt Gold-Experte und Händler Cord Brandt. In fünf Schritten zeigen wir, wie das geht.
1. Stempel suchen
Einen ersten Hinweis auf den Wert des Goldschmucks liefert der Stempel. Dabei gilt: Je höher die eingeprägte Zahl, desto höher ist der Goldgehalt. Es kann sein, dass Goldschmuck keinen Stempel hat. Das heißt nicht, dass dieser zwangsläufig wertlos ist - seinen Wert einzuschätzen, ist in diesem Fall für Laien aber kaum möglich.
Goldankäufer gibt es viele - leider auch einige unseriöse. Machen Sie sich vorab telefonisch einen Eindruck und lassen Sie sich den Goldpreis bei einem persönlichen Besuch bestätigen.
Bitten Sie den Ankäufer, dass er Sie bei der Strichprobe auf Echtheit über die Schulter schauen lässt. Wenn der Goldgehalt 585 überprüft werden soll, wird das Band mit der Außenkante über einen etwa fünfmal drei Zentimeter großen Achatstein gezogen. Auf den goldenen Abriebstrich wird Königswasser (Salpeter- und Salzsäure für Gold 333, 585 und 750 in unterschiedlichen Stärken) geträufelt. Werden die Goldpartikel aufgelöst, ist die Legierung nicht in Ordnung oder es handelt sich nicht um Gold, sondern zum Beispiel eine vergoldete Messinglegierung. Das kommt öfter vor, als man denkt. "In den Fünfziger und Sechziger Jahren gab es sogenannte Occasionen von fliegenden Händlern, die vergoldeten Messingschmuck als Echtschmuck auf dem Markt angeboten haben und denen besonders Touristen auf den Leim gingen", sagt Edelmetall-Händler Cord Brandt.
Wenn Sie Ihr Schmuckstück auf dem Postweg zur Schätzung senden wollen, dann achten Sie auf eine unverfängliche Verpackung, zum Beispiel einen Schuhkarton, und wählen Sie eine Versandart, bei der der Empfänger den Empfang quittieren muss. Überprüfen Sie auch die Bonität und die Adresse des Ankäufers. Kennen Sie den Namen des Inhabers oder Geschäftsführers? ist auf der Website im Impressum die Steuernummer angegeben? Auch hier ist ein Telefonat im Vorfeld hilfreich. Ein seriöser Verkäufer wird ihnen bereitwillig auf Ihre Fragen antworten. Bei den Goldpreisen handelt es sich im Regelfall um die An- und Verkaufspreise für das Edelmetall Gold, also Feingold. Feingold ist reines Gold: In der Theorie ist von 1000 Teilchen die Rede, in der Praxis sind es aber nur 999,9 Teile Feingold. Deshalb sind Feingoldbarren mit 999,9 gestempelt, der Fachmann spricht von punziert. Privatpersonen werden ihr Altgold nie zu dem tagesaktuellen an der Börse gehandelten Preis verkaufen können, sondern immer Abzüge zwischen zehn und 15 Prozent durch professionelle Ankäufer in Kauf nehmen müssen.
2. Feingoldgehalt
Der Stempel, auch Punze genannt, ist in der Regel eine Zahl wie 333, 585 oder 750. Die Punzierung 333 bedeutet, dass von 1000 Teilchen 333 Teile Feingold sind - die restlichen Teilchen, in diesem Falle 667 Teile sind Legierungsmetalle wie Silber, Kupfer oder Palladium. Bei 585 liegt der Feingold-Anteil demnach bei 58,5 Prozent, bei 750 bei 75 Prozent. Die alte Bezeichnung 8 Karat (Gold 333), 14 Karat (Gold 585) und 18 Karat (Gold 750) wird kaum noch verwendet.
3. Goldpreis ermitteln
Der tatsächliche Wert des Schmuckstücks ist auch abhängig vom aktuellen Goldpreis. Dieser wird täglich an der Londoner Börse auf Basis des US-Dollars ermittelt. Für den Euroraum gilt allerdings der Kurs des Euro. Wird der Euro im Vergleich zum US-Dollar schwächer, steigt der Euro-Goldpreis. Ein starker Euro lässt somit den Euro-Goldpreis fallen.
4. Feingold-Menge
Zunächst müssen Sie das Schmuckstück wiegen. Um den genauen Feingold-Anteil zu berechnen, müssen Sie nun den Goldgehalt (Stempel) durch 1000 teilen und mit dem Gewicht multiplizieren (eingefasste Steine oder andere Elemente, die nicht aus Gold sind, müssen abgezogen werden).Rechenbeispiel: Sie haben eine Goldkette, die 32 Gramm wiegt und aus 585er Gold besteht. Dann rechnen Sie 32 (Gewicht) mal 0,585 (Goldgehalt durch 1000) = 18,72 (Feingold-Menge). Nun wissen Sie, dass Ihre Goldkette 18,72 Gramm Feingold enthält.
5. Ankaufspreis ermitteln
Gewerbliche Altgoldankäufer haben im Regelfall eine Spanne von etwa 15 Prozent auf den Tageskurs. Diese 15 Prozent sollten Sie daher zuvor vom aktuellen Feingold-Preis abziehen. Rechenbeispiel: Liegt der Feingold-Preis bei 30,48 Euro für ein Gramm Feingold, errechnet sich der Wert der Goldkette wie folgt: 30,48 Euro pro Gramm Gold 585 minus 15 Prozent gleich 25,91 Euro. Jetzt noch die 18,72 Gramm Altgold mit dem Ankaufspreis von 25,91 Euro multiplizieren. Der Ankaufspreis läge somit unter den oben genannten Voraussetzungen bei 485,04 Euro.