„Ein wahnsinnig gutes Gefühl“GHS Bilderstöckchen war einzige Hauptschule bei den Schull- un Veedelzöch

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Riesig Spaß hatte diese Schülerin der Gemeinschaftshauptschule Bilderstöckchen beim Zug.

Riesig Spaß hatte diese Schülerin der Gemeinschaftshauptschule Bilderstöckchen beim Zug.

Als erste Gruppe im Zug und als einzige Hauptschule unter den 42 mitwirkenden Schulen zogen Jungen, Mädchen und Lehrkräfte der GHS Bilderstöckchen durch die Stadt.

„Das kennen unsere Schüler schon mal gar nicht, dass ihnen so zugejubelt wird. Für die Schüler ist das ein wahnsinnig gutes Gefühl“, sagt Barbara Kaufmann, ehemalige Lehrerin der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Bilderstöckchen. 16 Jahre lang ist sie mit der Hauptschule im Zug mitgegangen. Dieses Jahr sah sie die Schull- un Veedelszöch erstmals seit langer Zeit als Zuschauerin. Als erste Gruppe im Zug und als einzige Hauptschule unter den 42 mitwirkenden Schulen zogen Jungen, Mädchen und Lehrkräfte der GHS Bilderstöckchen durch die Stadt.

Die Hauptschule Bilderstöckchen eröffnete den Zug in Köln.

Die Hauptschule Bilderstöckchen eröffnete den Zug in Köln.

„Wir haben uns gewünscht, dass wir Gruppe Eins werden“, sagt Schulleiterin Andrea Knossalla, „Dass es geklappt hat, ist natürlich toll.“ Das Motto in diesem Jahr: „Sonn em Hätz un et Klima am Aasch − Wir schlappen in die Klimakrise“. Riesige Sonnenstrahlen als Kopfbedeckung und überdimensionale blaue Flipflops  über den Ringelshirts hat sich Schulsozialarbeiterin Birgit Haas als Kostüm ausgedacht. „Sie ist einfach super kreativ. Du kannst ihr nen Ballen Stoff hinlegen und kurze Zeit später kommt sie mit einer tollen Idee“, sagt Kaufmann.

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Schull- und Veedelszöch in Köln – die schönsten Bilder

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Die gebürtige Kölnerin hat die Lust am Karneval „mit der Muttermilch aufgesogen“. Aber auch ohne in Köln geboren zu sein, kann Karnevalsbegeisterung wachsen. „Man kann die Freude an Karneval jedem vermitteln“, ist Kaufmann überzeugt. Wie oft hätten Schülerinnen und Schüler erst nur widerwillig mitgemacht. „Und dann haben sie sich Aschermittwoch direkt wieder für den nächsten Zug gemeldet.“

Das kölsche Brauchtum hat etwas Verbindendes. Karneval hat für unsere Schule einen sozialintegrativen Charakter.
Andrea Knossalla, GHS Bilderstöckchen

Mehr als 80 Prozent der rund 260 Schülerinnen und Schüler an der GHS Bilderstöckchen haben einen Migrationshintergrund. Ihre Wurzeln liegen in über 20 Ländern. Bei den wenigsten wird zuhause Karneval gefeiert. Dafür aber in der Schule. Hier werden im Textilunterricht die Kostüme genäht und im Kunstunterricht wird das Drumherum gebastelt. Schon in der Eingangshalle der Schule in der Reutlinger Straße empfangen Orden und Fotos aus dem Karneval die Besucher. „Das Kölsche Brauchtum hat etwas Verbindendes. Karneval hat für unsere Schule einen sozialintegrativen Charakter“, sagt Knossalla.

Während die Zahl der teilnehmenden Schulen bei den diesjährigen Schull- un Veedelszöch im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gesunken ist, waren die Schülerinnen und Schüler in der Hauptschule Bilderstöcken Feuer und Flamme. „Dieses Jahr hatten wir eine Warteliste“, sagt die Schulleiterin.

Lediglich die ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die neu in Köln sind, habe man extra auf Karneval vorbereiten müssen. „Über Nacht kann man das nicht verstehen, da braucht es schon etwas mehr Hinführen“, sagt Knossalla. Zum Mitgehen konnte sich von den Ukrainern niemand entschließen.


Rekord-Schule: GGS Zugweg

70 Mal, also seit Beginn der Schull- un Veedelszöch, war die katholische Grundschule (KGS) Zugweg dabei. Dieses Jahr mit der Startnummer 26.

Karneval spielt im Schulleben eine wichtige Rolle. „Es gibt Eltern, die melden ihre Kinder extra wegen unser Karnevalsaktivitäten bei uns an“, sagt Schulleiterin Petra Gebelein. Früher sind die Schülerinnen und Schüler sogar zweimal im Karneval durch die Straßen gezogen − bei den Schull- un Veedelszöch und beim Veedelszug am Dienstag. Das war dann aber doch zu anstrengend.

Die Schulsitzung und eine eigene Nubbelverbrennung für alle Kinder am Dienstagabend gehören zu weiteren Karnevalsaktivitäten.

Die Anmeldezahlen für die Schull- un Veedelszöch waren nach zwei Jahren Pause viel höher als die Zahl der Plätze. Erstklässler durften deshalb nicht mitgehen. „Wichtig war, dass die Dritt- und Viertklässler ihre Chance bekommen“, sagt Gebelein. Zur Party am Sonntag konnten alle kommen. (dha)

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