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Jubiläum der FDP KölnRatsfraktion der Liberalen feiert 75-jähriges Bestehen

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Fraktionschef Ralph Sterck war 2009 OB-Kandidat.

Fraktionschef Ralph Sterck war 2009 OB-Kandidat.

Am 17. Oktober 1948 zog die FDP erstmals in den Kölner Stadtrat ein. Die liberale Fraktion feiert ihr 75-jähriges Bestehen.

Vor genau 75 Jahren zog die FDP Köln erstmals in den Rat der Stadt Köln ein. Am 17. Oktober 1948 fand die zweite Kommunalwahl nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Die Liberalen ergatterten mit 7,2 Prozent der Stimmen drei Sitze im Rat. Die meisten Stimmen gingen an die CDU (42,5 Prozent), dahinter folgt die SPD (37,7 Prozent).

Das Jubiläum feiern die Liberalen mit einem Festakt am 30. Oktober im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums. Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner wird ebenso dabei sein wie der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum und die frühere NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer. Parteipolitische Scheuklappen gibt es zum Fest keine, auch Mitbewerber von CDU, SPD und Grünen sind eingeladen.

Fraktionsführung seit 24 Jahren

Ein zweites Jubiläum bahnt sich im nächsten Jahr an, eine Art „Arbeits-Silberhochzeit“. Denn die beiden Oberhäupter der Fraktion, Ralph Sterck und Ulrich Breite sind mittlerweile seit 24 Jahren im Amt. Laut FDP ist das die langjährigste Fraktionsführung in der Geschichte des Kölner Stadtrats in der Nachkriegszeit.

Nicht immer nahmen die Kölner Liberalen in 75 Jahren die Fünf-Prozent-Hürde. 1964, 1984 und auch 1994 blieben sie ohne Sitz im Rat. Nach 1994 übernahmen die damals „jungen Wilden“. Ralph Sterck wurde 1999 zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, Ulrich Breite übernahm im selben Jahr als Geschäftsführer der Fraktion – Mitglied des Stadtrats wurde Breite fünf Jahre später.

Ralph Sterck und Ulrich Breite beim Bundesparteitag der FDP in Köln 2005

Zeitreise: Ralph Sterck (l.) und Ulrich Breite beim Bundesparteitag der FDP in Köln im Jahr 2005.

Geschichten haben beide viele über die Jahre gesammelt. Sterck erzählt: „Ich erinnere mich an meine ersten Tage im Rat, als ich zu Oberbürgermeister Harry Blum sagte: ,Ich habe mit den Leuten von Amt 26 gesprochen.‘ Er antwortete: ,Ach, Herr Sterck, ich kann mir die Nummern der städtischen Ämter noch nicht richtig merken.‘“

Stadtentwicklung ist des Fraktionschefs Leib- und Magenthema. Der Blick geht aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorn: „Auch wenn viele Prozesse schneller laufen könnten, ist es eine Ehre und große Freunde, für Maßnahmen wie die Realisierung des KölnTriangles, den Wiederausbau der Flora und die beiden Teilinbetriebnahmen der Nord-Süd-Stadtbahn verantwortlich zu sein. Und die Vollendung der von mir maßgeblich angestoßenen Projekte wie das jüdische Museum MiQua, den neuen Stadtteil Kreuzfeld oder die Umwandlung des Deutzer Hafens möchte ich auch noch erleben.“

Rückerstattung der Schneesteuer

Ulrich Breite erinnert sich noch an die „Schneesteuer“ aus den 2010er-Jahren. Damals war die Grundsteuer 2012 um 15 Prozent angehoben worden, weil es im Winter zuvor heftige Schneefälle gegeben hatte und der Winterdienst nicht hinterherkam. Im Jahr darauf fiel deutlich weniger Schnee und Breite drängte darauf, dass der Steuerzahler eine Rückerstattung erhalte. Im nächsten Winter kam der große Schnee erneut, trotz „Schneesteuer“ sei der Winterdienst wieder nicht hinterhergekommen. „Angeblich soll die Steuer klammheimlich wieder abgeschafft worden sein“, erzählt der Geschäftsführer.

2009 wirkten die beiden im Wahlkampf als liberales „Dream-Team“: Sterck als OB-Kandidat und Breite als Wahlkampfleiter. Der Fraktionschef erhielt in der OB-Wahl 5,6 Prozent der Stimmen und war damit abgeschlagener Dritter, doch die Wahl war für die Kölner FDP-Fraktion trotzdem erfolgreich. Genau genommen sogar die erfolgreichste in ihrer Geschichte: Mit 9,4 Prozent der Stimmen holten die Liberalen in Köln ihr bestes Ergebnis, dafür gab es neun Sitze im Stadtrat.