25 Jahre Hyatt RegencyClinton war die größte Herausforderung

Das Hyatt Regency am Deutzer Rheinufer: Die Lage mit Blick auf Rhein und Altstadt hat sich als großer Standortvorteil erwiesen. (Fotos: Hyatt)
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Köln – Als das Hyatt Regency am 14. Mai 1988 zum „Tag der offenen Tür“ einlädt, ist der Andrang vor Kölns neuem Luxushotel riesengroß: 6000 Besucher begehren Einlass, nur schubweise können sie durchs Haus geführt werden. Tatsächlich bietet die Nobelherberge am Deutzer Rheinufer, das erste Hyatt in Deutschland, allen Anlass zum Staunen. Der vier Meter hohe Wasserfall in der Eingangshalle, die eleganten Zimmer, das Gourmet-Restaurant und die 180 Quadratmeter große Präsidenten-Suite mit Butler-Service, zwei offenen Kaminen und Konzertflügel bieten jede Menge Gesprächsstoff in einer Stadt, die bis auf das Intercontinental noch keine internationalen Hotel-Ketten beherbergt.
Von daher markiert die Eröffnung des Hyatt am 2. Mai 1988 auch den Beginn einer ganz neuen Entwicklung. Die US-Kette läutet den ersten Hotel-Boom in der Stadt ein, die bis dahin „nur“ 13 000 Betten in Beherbergungsbetrieben aller Art bietet. Rund 4000 neue Betten sollen in den folgenden Jahren hinzukommen, so dass kritische Stimmen schon vor Überkapazitäten warnen. Heute hat Köln 29 500 Betten.
Das neue Hyatt liegt zwar auf der „Schäl Sick“, dafür aber glänzt es mit Traumblick auf die Domstadt. „Von der Lage nahe Arena, Messe, Tanzbrunnen, Altstadt und Autobahn profitieren wir am meisten“, lobt Verkaufsdirektor Malte Budde den Kölner Standort. Zu 70 Prozent checken Geschäftskunden ein, 30 Prozent sind Privatreisende. Budde: „Was sich am meisten geändert hat in den Jahren ist das Buchungsverhalten. Überwiegend wird online reserviert, oft extrem kurzfristig. Es kann passieren, dass der Gast in Köln/Bonn landet, per Handy bucht und eine halbe Stunde später seine fertige Suite erwartet.“ Ansonsten schätzten die Gäste früher wie heute dasselbe: Ruhe, Privatsphäre und Diskretion – die dem Personal vor allem bei der Abschirmung der vielen Promis aus Musik, Film und Fernsehen jede Menge Wachsamkeit abverlangt.
„Sie glauben gar nicht, was die Fans alles anstellen, um die Stars zu sehen“, lacht Budde. In Wäschewagen und Mülltonnen hätten sie sich schon versteckt, als Boten verkleidet oder in der Tiefgarage auf die Lauer gelegt. „Die würden sogar noch in die leere Suite gehen, nur um das Zimmer zu erleben.“
Unangefochtener Mega-Promi ist allerdings bis heute Politiker Bill Clinton geblieben, Gast beim Weltwirtschaftsgipfel 1999 und „die größte Herausforderung“. Zehn Tage vor Ankunft des US-Präsidenten habe noch schnell die verräucherte 180-Quadratmeter-Präsidenten-Suite renoviert werden müssen, nachdem der Kamin einen Schwelbrand verursacht hatte, so Budde. Die Hotel-Mitarbeiter seien überwacht, die sechste Etage mit der Präsidenten-Suite hermetisch abgeriegelt worden. Papst Benedikt XVI. logierte bei seinem Köln-Besuch 2005 zwar nicht im Hyatt, aber immerhin konnte das Hotel dem Pontifex rasch mit einem bequemen Lehnstuhl aus der Lounge dienen, als das Organisationsteam des Heiligen Vaters eine angemessene Sitzgelegenheit auf dem Rheinschiff vermisste.
Nicht immer seien die Wünsche so leicht zu erfüllen, sagt Budde schmunzelnd. Als ein Gast seinerzeit die Bereitstellung von 15 noch nicht in Deutschland erhältlichen i-Phones 5 wünschte, sei ein Hotel-Mitarbeiter sogar nach Asien geflogen, um die Geräte rechtzeitig zu besorgen. Von einem französischen Spezialverleih für Luxusfahrzeuge mietete das Hotel im Auftrag eines nicht weniger anspruchsvollen Gastes auftragsgemäß „fünf Range Rover Sport, neu, schwarz, Benziner“. Budde: „Wir haben uns nach den seltenen Fahrzeugen die Finger wund telefoniert. Und am Ende hat der Gast dann noch storniert – aber alles anstandslos bezahlt.“
Für andere Gäste seien Wände in der Präsidenten-Suite eingezogen worden oder Inventar gegen eigene Möbelstücke ausgetauscht werden. „Wir haben sogar schon eine Toilettenbürste ersetzen müssen, weil der Manager eines VIPs meinte, sie sei vom Stil nicht genehm.“
Vor drei Jahren wurde das Fünf-Sterne-Superior-Hotel mit seinen 306 Zimmern komplett renoviert. Mit der Auslastung der letzten Jahre von 60 bis 65 Prozent sei man sehr zufrieden, sagt Budde, auch wenn es durchaus schwierigere Jahre gegeben habe. Aus den USA und UK kommen die meisten ausländischen Gäste. „Unser wichtigstes Standbein aber sind die deutschen Gäste und deutschen Firmen.“