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36-Jähriger vor GerichtEhefrau mit Rasiermesser die Wangen aufgeschlitzt

Lesezeit 2 Minuten
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Das Landgericht in Köln

Köln – Jeder Blick in den Spiegel eine grausame Erinnerung: Drei Narben im Gesicht, zugefügt mit einem Rasiermesser vom Noch-Ehemann. Seit Donnerstag steht der 36-Jährige vor dem Landgericht, wo ihm gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen zur Last gelegt wird, davon einmal in der Variante, bei der das Opfer „in erheblicher Weise dauernd entstellt wurde“, wie es in der Anklageschrift heißt. Der 36-Jährige räumte die Vorwürfe vor Gericht ein.

Am 26. August hatte der Angeklagte seiner getrennt von ihm lebenden Frau im Hausflur ihres Wohnhauses aufgelauert. Die kam gerade vom Kindergarten, dorthin hatte sie die gemeinsame Tochter gebracht.

Frau rettete sich mit Sprung vom Balkon

Unter dem Vorwand, er wolle Arbeitskleidung abholen, verschaffte sich der Mann Zutritt zur Wohnung. Dort schubste er die Frau sogleich zu Boden und schlug ihr auf den Hinterkopf. Als diese zu schreien begann, zückte der Angeklagte ein Rasiermesser und drohte: Falls sie nicht aufhöre zu schreien, dann werde er ihr „den Kopf wegmachen“. Anschließend schlitzte er ihr mit dem Rasiermesser beide Wangen auf. Vermutlich rettete die Frau nur das Klingeln an der Tür vor Schlimmerem. Die Ablenkung nutzte sie, um sich mit einem Sprung aus dem Küchenfenster auf den darunter liegenden Balkon zu retten.

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Bereits im Juli hatte der 36-Jährige seine Frau im Spanienurlaub nach einer Auseinandersetzung im Bad zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend würgte er sie mit einem Duschschlauch, bis sie wegen „mangelnder Sauerstoffzufuhr verkrampfte“. Nach diesem Vorfall hatte die Frau sich von dem Angeklagten getrennt.

Verteidiger Oliver Gaertner erklärte für seinen Mandanten, dass diesem in der Untersuchungshaft klar geworden sei, dass die Ehe gescheitert gewesen sei, er sich dies aber nicht eingestehen konnte. Befremden löste bei Gericht die vom Verteidiger vorgetragene Behauptung aus, der Angeklagte liebe seine Frau noch. „Das Aufschneiden der Wangen mit einem Rasiermesser, das ist schwer mit Liebe in Übereinstimmung zu bringen“, sagte der Vorsitzende Prof. Jan Orth.

Der Prozess wird fortgesetzt.