Ärgernis in KölnWas tun gegen die „Laubbläser des Grauens“?

Laubbeseitigung am frühen Morgen: Der Einsatz der Laubbläser ist in Wohngebieten erst ab 9 Uhr gestattet.
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Köln – Sie kommen schon am Morgen, sie machen viel Wind und noch mehr Lärm: Mit den fallenden Blättern sind die Laubbläser wieder im Einsatz, Hobby-Gärtner und Grün-Bedienstete röhren durch die Straßen und Hinterhöfe, wie man es sonst nur vom motorisierten Zweiradbetrieb kennt – viele Anwohner haben traditionell zur Herbstzeit wieder ihr Lieblingsärgerthema.
Laubbläser sind auch eine Gefahr für Tiere
Dass die dröhnenden Bläser mit einer Lautstärke von bis zu 100 Dezibel keine Flötengeräte des Gartenbaus sind, ist bekannt und reichlich beklagt. Umweltschützer kritisieren zudem, dass Laubbläser nicht nur mit dem Blätterwald, sondern auch mit Insekten, Maus und Igel kurzen Prozess machen. Laubbläser pusten in Orkanstärke mit 250 Stundenkilometern, sagen sie und empfehlen die gute alte Harke. Die Deutsche Wildtierstiftung appelliert ebenfalls an private Gartenbesitzer, solche Geräte nicht einzusetzen: Mit Ästen und Blättern würden von Rasen und Wegen auch Spinnen und Insekten mit 70 Metern pro Sekunde durch die Luft geschossen.
In der Südstadt rückte ein Bläsertrupp auf einem Schulhof jüngst schon um kurz nach 7 Uhr an. Und schoss damit übers Ziel hinaus, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Laut Bundesimmissionsschutzgesetz dürfen die Geräte in Wohngebieten grundsätzlich nur werktags zwischen 9 und 13 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr zum Einsatz kommen (siehe Infotext). „Die Vorschriften sind selbstverständlich auch für das Personal der Stadt Köln verbindlich“, sagt eine Stadtsprecherin.
Tipps zur Entsorgung

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Drei Kubikmeter Grünschnitt holen die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) im Frühjahr und Herbst kostenlos ab. Die Abfuhrtermine in den Bezirken finden sich auf Webseite der AWB. Laub, Rasenschnitt und kleine Grünschnittreste sind in Papiersäcke oder Pappkartons zu füllen, Äste und Zweige auf maximal 1,5 m Länge zu kürzen. Großes Wurzelwerk wird nicht abgefahren.
Wer Laub von seiner Straße oder aus dem Garten zusammengekehrt hat, kann dies kostenlos (bis zu einem Kubikmeter) auch in den beiden Wertstoffcentern der AWB abgeben: in Gremberghoven, August-Horch-Straße 3, und in Ossendorf, Butzweilerstraße 50, montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 8 bis 16 Uhr.
Kleinere Mengen Laub passen in die Biotonne und (für Kleingärtner) auf den Komposthaufen. Generell gilt übrigens: Die AWB sind überall dort für die Laubbeseitigung zuständig, wo sie auch sonst die Straßen reinigen. Ausnahme: Die eigene Straße ist im Straßenreinigungsverzeichnis der Verantwortung der Anwohner übergeben worden.
Allerdings könne es zu einer Kollision mit der ebenfalls verbindlichen Verkehrssicherungspflicht der Stadt kommen. Gerade Schulgelände müssten mit allen Zuwegen bereits morgens von Laub und Ästen befreit sein, was eine durchaus herausfordernde Aufgabe sein könne. Schulhausmeister seien generell aufgefordert, nur vor 9 Uhr nur im Notfall die Motoren röhren zu lassen. Bei Beschwerden von Anwohner werde dem nachgegangen.
Rund 80.000 Straßenbäume stehen im Stadtgebiet
Und die gute alte Harke? Findet sich die am Ende gar nicht mehr im Einsatzschrank der städtischen Umweltpflege? „Handarbeit“ werde täglich von den „unzähligen Schulhausmeistern“ geleistet, teilt die Stadt weiter mit. Bei der Größe der Schulgrundstücke sei eine effektive Laubbeseitigung auf diesem Wege aber unmöglich. Die Stadt schreibt: „Um mit den vorhandenen Kapazitäten die gewünschte Laubentfernung in der Fläche zu erzielen, ist der Einsatz von Laubblasgeräten erforderlich. Die Säuberung mit Laubbläsern ist wesentlich gründlicher und effektiver als die Reinigung mit Handbesen.“
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Rund 80.000 Straßenbäume stehen im Stadtgebiet. Ihr Laub versucht das Grünflächenamt mit 354 Laubblasegeräten in den Griff zu bekommen. 221 dieser Turbofeger sind inzwischen akkubetrieben und damit deutlich leiser. Laut Landesamt für Natur und Umwelt können Laubbläser mit Verbrennungsmotor in drei Metern Entfernung einen Schalldruckpegel von 91 Dezibel erzeugen. Akku-Geräte dagegen blasen bis zu elf Dezibel leiser, teilt das Amt mit. Anfang des kommenden Jahres wolle man weitere 53 benzinbetriebene Laubbläser gegen Akkubläser austauschen, teilt die Verwaltung weiter mit.
Akku-Bläser sind deutlich leiser
Längst bestimmt auch der Klimaschutz den Kampf gegen das Laub im Stadtgebiet. Akkubläser sind nicht nur leiser, sondern auch deutlich schadstoffärmer. Bei den Abfallwirtschaftsbetrieben ist man schon einen großen Schritt weiter: Dort seien 90 Prozent der Geräte mit einem elektrischem Antrieb „auf dem neuesten Stand der Technik“ ausgestattet, heißt es im Rathaus. 84 Laubbläser stehen den Mitarbeitern insgesamt zur Verfügung. Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit würden keine Bläser mit Verbrennermotorenmehr angeschafft. Außerdem: zu laut.