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„Ärztehopping“ vor Gericht43-Jähriger soll Krankenkassen in 456 Fällen betrogen haben

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Das Amtsgericht in Köln.

Köln – 456 Betrugstaten zu Lasten von Krankenkassen hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag einem 43-Jährigen vor dem Amtsgericht vorgeworfen. Der psychisch kranke Mann soll zwischen Januar 2014 und November 2016 „Ärztehopping“ betrieben haben. Wiederholt habe er sich von unterschiedlichen Ärzten Medikamente wie Neuroleptika oder Benzodiazepine verschreiben lassen. Der Schaden soll sich auf 12.586 Euro summieren.

Die Staatsanwaltschaft ging von gewerbsmäßigen Betrug aus. Dem Angeklagten konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass er die Medikamente weiterveräußert hatte, um sich eine Einnahmequelle zu verschaffen. Oft hortete er die Pillen einfach nur. Wenn es ihm zu viel wurde, habe er sie auch mal „das Klo runtergespült“, sagte der 43-Jährige.

Das Gericht stellte das Verfahren ein – auch weil die Verhandlungsfähigkeit des Angeklagte zweifelhaft war. Laut psychiatrischem Gutachter habe sich der Angeklagte die Medikamente verschreiben lassen, „weil er sie brauchte“. Dennoch registrierte der Gutachter mit „Erstaunen“, dass so viele Ärzte die Medikamente verschrieben hatten, ohne den Patienten zu kennen. (bks)