Amt für Soziales und SeniorenDr. Katja Robinson plädiert für eine bunte Gesellschaft

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Sie stammt aus Lutzerath in der Eifel, hat in Bonn Jura studiert und als Rechtsanwältin in Kerpen gearbeitet. In Kambodscha war sie für das UN-Flüchtlingshilfswerk aktiv, in Berlin leitete sie als Geschäftsführerin elf Jahre die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke, die sich um die Qualifikation junger Menschen mit Behinderung kümmert. Zuletzt betreute sie in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) die Fusion zweier diakonischer Träger. Nun ist Dr. Katja Robinson (47) seit 1. Februar Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Köln – ein Schwergewicht in der Stadtverwaltung, das mit rund 850 Mitarbeitern einen Etat von rund einer Milliarde Euro jährlich verwaltet.

15 Monate war die Position vakant, nachdem der langjährige Amtsleiter Stefan Santelmann (CDU) im Oktober 2017 zum Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises gewählt worden war. Als Robinson am Mittwoch über ihre Erfahrungen im neuen Amt in den ersten vier Monaten und ihre Pläne sprach, sprudelte es geradezu aus ihr heraus. Inklusion sei ein ganz wichtiges Thema für die Stadt, darunter verstehe sie „nicht nur die Inklusion von Menschen mit Behinderung, sondern des Anderen insgesamt“. Sie wünsche sich, in einer bunten Gesellschaft zu leben, „wo das Andere wieder neugierig macht, wo miteinander neue Regeln des Zusammenlebens auszuhandeln wieder als ein spannender und bereichernder Prozess erlebt wird“.

Ziel solle sein, die Veedel inklusiver aufzustellen. Man werde sich das bereits in großer Zahl vorhandene Engagement von Vereinen, Kirchen oder Privatinitiativen ansehen und schauen, wie man diese Angebote besser vernetzen könne, um ihre Wirkung zu verstärken.

Große Themen in Köln im sozialen Bereich seien Digitalisierung, Fachkräftemangel und Wohnraum, die Sicherstellung von Pflegeangeboten – auch im Veedel – sowie die Unterbringung von Obdachlosen. Robinson findet es auch problematisch, wenn Menschen im Sozialamt „von Pontius nach Pilatus“ laufen müssten, bis ihnen geholfen werde. Es gelte, Prozesse zu optimieren und durch Digitalisierung zu beschleunigen. Dazu zähle etwa die Einführung der elektronischen Akte – ein Projekt, das in ihrem Amt im Herbst starten werde. Bei der Sozialhilfe sei es wichtig, den Menschen den Zugang zu dem zu verschaffen, das ihnen zustehe, aber auch konsequent gegen Missbrauch vorzugehen – dazu setze man derzeit einen Prozess auf.

Menschen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam gute Lösungen zu erarbeiten, ist für Robinson eine Maxime, die sie auch intern beherzigen will. Sie habe bei Sachbearbeitern hospitieren dürfen, sie wolle die Mitarbeiter begeistern für neue Prozesse, die im Rahmen der Verwaltungsreform entwickelt werden – etwa bei hierarchieübergreifenden Workshops. „Veränderung wird zu einem kontinuierlichen Prozess“, betont die Amtsleiterin.

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