Auf Prüfer eingeschlagenDrei Mal gescheitert: Fahrschüler rastet aus

Seinen Führerschein wird der 17-Jährige wohl nicht so schnell bekommen.
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Köln – Durchschlagskraft statt Fahrtüchtigkeit: Ein Fahrschüler (17) ist nach einer nicht bestandenen Prüfung in Bilderstöckchen ausgerastet. Zuerst wollte der Jugendliche einem Taxifahrer an den Kragen, später ging der 17-Jährige auf den Mitarbeiter vom TÜV Rheinland los.
Zweimal war der junge Mann schon durch die Fahrprüfung gefallen. Am Mittwoch sollte es nun endlich klappen. Gegen 10 Uhr setzte sich der Fahrschüler an das Steuer, sein Fahrlehrer daneben und auf dem Rücksitz der Prüfer. Doch es kam alles ganz anders. In Bilderstöckchen soll der 17-Jährige den Außenspiegel eines Taxis berührt haben, danach verlor der Jugendliche die Nerven. Der Fahrschüler hielt an und ging auf den Taxifahrer los; der lief aus Angst vor dem aggressiven 17-Jährigen weg und rief die Polizei.
Wenige Minuten später zurück auf dem TÜV-Gelände in Bilderstöckchen teilte der Prüfer dem 17-Jährigen mit, dass dieser erneut durch die Prüfung gefallen sei und er das Straßenverkehrsamt über den Vorfall mit dem Taxifahrer informieren muss. In diesem Moment rastete der Fahrschüler aus, sagte ein Polizeisprecher. Mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzte der 17-Jährige seinen Prüfer erheblich. „Der Kollege erlitt eine Verletzung am rechten Auge, Schürfwunden und Hämatome. Auch die Brille ging zu Bruch“, sagte Arne Böne, Geschäftsfeldleiter Führerschein beim TÜV der Rundschau. Der Mitarbeiter (35) hätte bei der Polizei Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt.
Nach dem Wutausbruch war der 17-Jährige nicht mehr zu beruhigen. „Sechs Fahrlehrer mussten den Fahrschüler bändigen. Der junge Mann wollte nach dem Faustschlag erneut auf den Prüfer los“, ergänzte Böne. Nach dem Angriff sei der Jugendliche vom Tatort geflohen, so die Polizei.
Der TÜV hat nun in einem Schreiben dem Straßenverkehrsamt mitgeteilt, dass die Behörde „Zweifel an der Fahreignung“ des Bewerbers hat. Wenn der 17-Jährige zum vierten Mal zur Fahrprüfung antreten will, muss er sich zwingend einer sogenannten „Eignungsuntersuchung“ unterziehen, hieß es vom TÜV. Nach einem positiven Gutachten könne der 17-Jährige wieder einen neuen Anlauf nehmen; ungefähr in einem Jahr. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Fahrerschüler nun das ganze Leben auf seinen Führerschein verzichten muss“, sagte Böne weiter.
Bei den beiden vorherigen Prüfungen im April und Mai sei der 17-Jährige wegen „ganz normalen Fehlern“ durchgefallen. Er sei bisher weder als aggressiv, noch als Raser auffällig geworden.
Dass Fahrschüler nach nicht bestandener Prüfung ausrasten, komme ab und zu mal vor. So habe einmal ein Fahrschüler einem Prüfer einen Schraubenzieher in die Hüfte gestochen und ihm verletzt. In einem anderen Fall habe ein Bewerber dem TÜV-Mitarbeiter in den Daumen gebissen, als ihm der Führerschein verwehrt wurde.
Der nun verletzte Prüfer hat den brutalen Angriff nach Angaben des TÜV weitgehend gut überstanden. „Er kann wieder arbeiten und hat keine Kopfschmerzen“, so Böne.