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Ausbildung abgeschlossenAn der Agneskirche arbeitet Pudel Greta in der Seelsorge

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Aufmerksam und freundlich ist Pudel Greta von Natur aus. Peter Otten kann sie gut in seine Arbeit einbinden.

Köln – Es ist nur ein Fingerzeig nötig: Schon sitzt Greta auf dem Schoß. Die weiß gelockte Kleinpudel-Dame legt das Köpfchen schief und schaut herzerweichend aus ihren schwarzen Kulleraugen. Das ganze Tierchen scheint zu fordern: „Streichle mich.“ Es fällt schwer, es nicht zu tun. „Fast alle Menschen reagieren positiv auf Greta“, sagt Peter Otten. Der Pastoralreferent von St. Agnes hat sich die Freundlichkeit seines Haustiers zunutze gemacht – und Greta gewissermaßen zur Assistentin ausgebildet.

Der zweijährige Pudel hat soeben eine umfangreiche Ausbildung zum Therapiehund abgeschlossen. Künftig soll Greta bei der Gemeindearbeit des Herrchens wichtige Aufgaben übernehmen. „Greta ist Türöffner und Brückenbauer“, sagt Otten. Wenn er kranke, einsame oder trauernde Menschen besucht, ist Greta an seiner Seite. Sollten die Menschen das nicht wollen, muss es natürlich nicht sein.

Über den Hund fallen Gespräche leichter, Menschen, die traurig und angespannt sind, werden lockerer. „Es kommt immer wieder vor, dass Menschen sich über sie kaputtlachen, auch wenn die Situation eigentlich ernst ist“, sagt Otten.

Tiere haben gutes Gespür

Dabei bedrängt Greta die Menschen nicht, sondern macht nur das, zu dem ihr Herrchen sie ermuntert. Zuweilen macht sie aber auch das, was sie als richtig empfindet. Tiere haben in der Regel ein gutes Gespür für Situationen. In der Senioren- und Hospizarbeit sind Besuchshunde seit Jahren erfolgreich.

Geplant hatte der Pastoralreferent die besondere Aufgabe für Greta nicht. „Meine Frau und ich haben uns den Hund privat angeschafft. Dann hat sich der Charakter gezeigt und wir haben von der Ausbildung gehört“, erzählt Otten. Bei der Kölner Schule „Dogs in Jobs“ haben der Hund und seine Menschen gelernt. Otten und seine Frau mussten vor allem üben, die kleinsten Anspielungen von Greta zu verstehen. „Der Hund muss eigentlich nur nett und er selbst sein. Und man muss sich darauf verlassen können, dass er auf die Kommandos hört“, sagt der Pastoralreferent.

Tier-Gottesdienst

Nicht nur in der Einzelseelsorge, sondern auch im Gottesdienst soll Greta künftig eine Rolle spielen. Bei der Kinderkirche war sie schon dabei. „Die Kinder fanden das natürlich toll. Allein durch ihre Anwesenheit sorgt sie schon für eine gute Atmosphäre.“ Unterstützt von seiner vierbeinigen Assistentin, hat Otten vor den Kindern über Kommunikation gepredigt. Anschaulich verdeutlichte das freundliche Tier, wie „Hundesprache“ geht.

Hunde in Beruf, Assistenz und Therapie

Tierische Helfer werden in vielen Berufen eingesetzt. Die Kölner Firma „Dogs in Jobs“ ebnet in mehrmonatigen Kursen den Weg zum Besuchsbegleithund, Therapie- oder Assistenzhund. Die Kosten für die Ausbildung betragen dort 1800 Euro.

Voraussetzung für Hunde ist eine bestanden Eignungsprüfung. Sie sollten im Alter zwischen 18 Monaten und fünf Jahren ein, ein ausgeglichenes Wesen haben, sich von Fremden anfassen lassen und in neuen Situationen gelassen bleiben.

Voraussetzung für Menschen ist eine Ausbildung in einem therapeutischen, pädagogischen oder medizinischen Bereich. Sie brauchen einen Sachkundenachweis, müssen über ausreichend Zeit verfügen und mobil sein. (dha)

Durch Greta ist der Pastoralreferent auch auf die Theologische Zoologie gestoßen. Dabei geht es auch darum, ein besonderes Augenmerk auf Tiere und Natur zu legen und die Bewahrung der Schöpfung zu thematisieren. Im vergangenen Jahr gab es passend dazu in der Agneskirche bereits einen Tier-Gottesdienst. „Das war ein voller Erfolg. Es durften alle Tiere kommen, die durch die Tür passten“, sagt Otten. Unter den 35 Hunden, die teilnahmen, war auch Greta. Im Oktober ist ein weiterer Tier-Gottesdienst geplant. Auch Kuscheltiere sind willkommen.