Baustelle SchuleViel Kritik für Gebauer bei Debatte mit Landtagswahl-Kandidaten

Debatte mit Landtagswahl-Kandidaten: Schulministerin Yvonne Gebauer (3.v.l.) musste sich viel Kritik anhören.
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Köln – Mit Schulthemen kann man Wahlen verlieren – und vielleicht ja auch gewinnen: Kölner Landtagskandidatinnen und -kandidaten gehen mit Bildungspolitik auf Stimmenfang und wollen dazu beitragen, dass die Zukunft der Schule eine bessere wird.
Ein reformiertes Schulanmelde-Verfahren und zusätzliche Investitionen in den Bildungsbereich, mehr Lehrkräfte und unterstützendes Personal, Digitalisierungs-Offensive und optimierte Förderkonzepte gehören zu Kernforderungen der Stadtschulpflegschaft Köln.
Sie hatte zur Podiumsdiskussion unter dem Motto „Zokunf Schull“ ins VHS-Forum eingeladen. Pflegschaftsvorsitzende Nathalie Binz begrüßte im Saal und im Live-Stream zahlreiche Zuhörende, bevor sie den sechs Kandidierenden mit Statements zu vier Themenblöcken auf den schulpolitischen Zahn fühlte.
Digitalisierte Vergabe bei Schulanmeldungen erforderlich
Unter der Moderationsregie von Anke Bruns verlief die zweistündige Veranstaltung fair und mit ausgewogen verteilten Redezeiten. Neben NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) waren auch Jochen Ott (SPD) Bernd Petelkau (CDU), Dr. Carolin Butterwegge (Linke), David Steimel (Volt) und Eileen Woestmann (Bündnis 90/Grüne) mit dabei.
Einhellige Zustimmung erhielt Nathalie Binz nicht nur für ihre Ansagen in Sachen Schulanmeldeverfahren. Eltern würden immer wieder zu hören bekommen: „Dafür sind wir nicht zuständig“, das „Hin- und Her“ müsse ein Ende haben, es müsse eine klar strukturierte, voll digitalisierte Vergabe geben, die auch die Möglichkeit einer Priorisierung von Schulen und Wahl von Profilen ermögliche. Unbestritten auch der Fakt, dass es in Köln zu wenig Schulplätze besonders an Gesamtschulen und Gymnasien gibt und sich die Lage weiter zu verschärfen droht.
Angesichts des für Empörung sorgenden Systems mit Mehrfachanmeldungen wiederholte die Schulministerin ihre Forderung „Bauen, bauen, bauen“. Ein digitales Anmeldeverfahren sei dringend notwendig, ein allein auf Köln zugeschnittenes Verfahren „geht nicht, das muss landeseinheitlich sein“. Jochen Ott forderte angesichts des Dilemmas eine Anpassung des Schulgesetzes. Außerdem brauche es einen „New Deal“ mit klarer Regelung der Zuständigkeiten. Die grüne Politikerin Woestmann sprach von „unfassbar großem Chaos“, die CDU von „ungenügendem“ Prozedere, Volt von einer „Vollkatastrophe“, die Linke von einer „desaströsen“ Situation, der Elternwille werde missachtet.
Bildungspolitik in NRW: „Viel Kritik, wenig Antworten“
„Ich habe viel Kritik gehört, aber wenig Antworten“, bilanzierte Nathalie Binz und nahm weitere Bildungsbaustellen ins Visier: Es gebe vielerorts Mangel, etwa fehlen viele Lehrkräfte und anderes Personal in Schulen und Offenem Ganztag mit prekären Arbeitsbedingungen. Petelkau verwies darauf, dass in Köln schon eine Menge etwa in den Schulbau investiert wurde.
Eine Forderung der CDU: 10 000 neue Lehrkräfte in NRW einzustellen. Kontrahent Ott bekräftigte für die SPD unter anderem die Forderung nach gleicher Bezahlung aller Lehrer, was auch Volt unterschreibt. Woestmann unterstrich, dass die Herausforderungen enorm seien, Personal auszubilden, vielleicht brauche es ja eine Art Sondervermögen auch für den Bildungsbereich?!
Der Ausbau der Digitalisierung ist vielen ein Anliegen, ebenso mehr Inklusion und Förderung von Kindern und Jugendlichen. Binz bilanziert: „Es gibt ganz viel zu tun, damit Schulen eine gute Zukunft haben.“