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Betrugsprozess in KölnPferdewirt von Auto überrollt und schwer verletzt

Lesezeit 3 Minuten
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch.

Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch.

Das 36-jährige Opfer wurde erheblich verletzt, als ihm eine Tasche mit 100.000 Euro entrissen wurde. Angeklagt ist nun ein in Köln lebender 31-Jähriger.

Mit einem außer Kontrolle geratenen Vorauszahlungsbetrug muss sich seit Montag die 10. Große Strafkammer am Landgericht beschäftigen. Außer Kontrolle geraten deshalb, weil dem Opfer eine Tasche mit 100.000 Euro vom Beifahrer eines Autos entrissen worden sein soll und dabei der Geschädigte mehrere hundert Meter von dem Fahrzeug mitgeschleift wurde, bis der Fahrer ein parkendes Fahrzeug am Straßenrand touchierte, der Mann zu Boden fiel und vom Hinterreifen überrollt und schwer verletzt wurde. Die dramatische Szene hatte eine Überwachungskamera in Amsterdam zum Teil festgehalten. Das 36-jährige Opfer wurde erheblich verletzt. Unter anderem brach er sich das Schultereck-Gelenk. Zudem wurde der Schienbeinkopf eines Beins zertrümmert. Angeklagt ist nun der in Köln lebende Beifahrer (31) eines Opel Tigra wegen Raubs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Der 31-Jährige räumte über seine Verteidiger eine Tatbeteiligung ein. Allerdings, so der Angeklagte, habe er nicht gewusst, dass ein Raub stattfinden sollte. Sein Mittäter, der hinter dem Steuer des Autos gesessen habe, sei einfach losgefahren, während der Geschädigte sich an ihm und der offenen Beifahrertür festgehalten habe. Den Mittäter, den eigentlichen Kopf hinter der Tat, habe er 2018 in Barcelona in einem Restaurant kennengelernt. Wenige Tage später habe sich der Mann bei ihm gemeldet — „weil er so gut gekleidet und eloquent war“, wie seine Verteidigerin sagte — und habe gefragt, ob er bei einem Betrug mitmachen wolle. Opfer sollte der 36-Jährige sein, der in der Nähe des niedersächsischen Vechta, der Pferdehof betreibt wo er Sportpferde ausbildet.  

Pferde für bis zu drei Millionen Euro sollten erworben werden

Unter der Legende für eine Investoren-Familie aus der Schweiz zu arbeiten, gab der mutmaßliche Drahtzieher hinter dem Coup gegenüber dem 36-Jährigen an, Pferde für ein neues Sporthotel in Spanien kaufen zu wollen. Der 36-Jährige gab in seiner Aussage an, es sei um ein „großes Geschäft“ gegangen. „Das war ein Telefonat, wie es sich jeder Geschäftsmann wünscht“, sagte der Pferdewirt. Insgesamt habe ein Investitionsvolumen von anderthalb bis drei Millionen Euro im Raum gestanden. „Das liegt weit über meinem Jahresumsatz“, sagte der 36-Jährige weiter. Der Angeklagte spielte nun bei einem ersten Treffen mit dem 36-Jährigen in Barcelona den Sohn der Investoren-Familie. „Der war adrett gekleidet, mit Maßanzug, Manschettenknöpfen und Rolex am Handgelenk“, sagte der 36-Jährige. Dort seien dann die Konditionen für den Verkauf eines Pferdes für 500 000 Euro besprochen worden, so der 36-Jährige. Der Deal sollte dann Anfang November 2018 in Amsterdam über die Bühne gebracht werden.

Als man nach einem Treffen in einem Café zu einer Bank fahren wollte, habe ein schäbiger Opel Tigra auf der Straße gehalten und der angebliche Investoren-Sohn — also der Angeklagte — sei eingestiegen. Dann sei ihm die Tasche aus der Hand gerissen worden und der Wagen fuhr los.  Der Prozess wird fortgesetzt.