Eigentlich ist die Nettesheimer Straße in Heimersdorf eine Tempo 30-Zone - doch kaum ein Kfz-Fahrer hält sich daran, berichten Anwohner.
Köln-ChorweilerRaserei in Heimersdorf – Anwohner beklagen Missachtung der Tempo 30-Zone

Fahrer, die vom Chorweiler Zubringer kommen, ignorieren oft die Tempo 30-Regelung.
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Die Nettesheimer Straß ist eine ruhige Gegend, wie sie für Heimersdorf typisch ist: In ihrem südlichen Teil finden sich Gärten, Einfamilienhäuser und die Außengelände mehrerer Vereine. Im nördlichen Bereich führt sie an einem dicht bebautem Wohngebiet vorbei, wo in den vergangenen Jahren viele junge Familien heimisch geworden sind. Die gesamte Straße ist eine Tempo 30-Zone, dennoch kocht unter den Anwohnern in jüngerer Zeit das Thema Verkehr verstärkt hoch: In den sozialen Medien häufen sich Berichte über Raser, Beinahe-Zusammenstöße und anderen brenzlige Situationen.
Tempo 30 ignoriert: Anwohner besorgt wegen Raserei
Laut Anwohnerin Salvina Tuzzea sind diese in der Nettesheimer Straße an der Tagesordnung. „Die fahren wie die Bekloppten hier“, sagt sie, „wenn sie von der Ausfahrt des Mercatorwegs her kommen, bremsen die wenigsten wirklich ab. Dabei wohnen hier wirklich viele kleine Kinder, das war früher nicht so“. Eine weitere Passantin wohnt zwar nicht selbst an der Nettesheimer Straße, ist jedoch dennoch regelmäßig vor Ort. „Ich bringe häufiger meine Tochter zu ihrer besten Freundin, die hier wohnt. Ich begleite sie dabei jedes Mal bis zur Haustür – Kinder kannst du hier nicht alleine lassen. Tempo 30 kennen die Fahrer hier nicht“, sagt sie.
Stimmen wie diese hatten auch Inan Gökpinar, den Vorsitzenden der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler, auf das Problem aufmerksam gemacht. Seiner Einschätzung nach liegt das Problem mit an den straßenbaulichen Gegebenheiten. „Die Straße wird eben nicht nur von Anwohnern befahren, es gibt hier einen Durchgangsverkehr“, so seine Beobachtung. Denn die Nettesheimer Straße ist sowohl an den Chorweiler Zubringer angeschlossen, als auch an die Mercatorstraße. „Viele nutzen die Verbindung als Abkürzung. Ich habe hier in ein paar Minuten schon zehn ortsfremde Nummernschilder gezählt“, sagt er. Das Schild, das die Tempo-30-Zone ausweist, werde von den vom Zubringer kommenden Fahrern oft übersehen.
Auch der Zuschnitt der Fahrbahnfläche führe zu gefährlichen Verhalten: Im Bereich der Anbindung an die Mercatorstraße, etwa in der Mitte der Straße, ist der Straßenraum sehr großzügig bemessen, die Fahrbahnen sind breit – zu den beiden Enden hin werden sie jedoch schmaler. „Die Pkw vom Mercatorweg fahren um die Kurve und dann ohne wirklich abzubremsen weiter in Richtung des Wohngebiets. Da wird die Fahrbahn eng, und hier kommen ihnen dann die Fahrzeuge vom Zubringer entgegen.“
Anwohner fordern Maßnahmen zur Durchsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung – Gökpinar meint, am erfolgversprechendsten seien moderne Bremsschwellen. Zwar ist ihm bewusst, dass „Bremshügel“ seit einem Beschluss des Kölner Stadtrats nicht mehr verbaut werden, dennoch plant er, in der Bezirksvertretung einen entsprechenden Antrag einzubringen. „Es ist schließlich eine Angelegenheit des Bezirks.“