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Nach AsbestfundSchuldach des Heinrich-Mann-Gymnasiums soll in Sommerferien saniert werden

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Das Heinrich-Mann-Gymnasium in Chorweiler

Das Heinrich-Mann-Gymnasium in Chorweiler

Lautstark hatten Schüler und Eltern des Heinrich-Mann-Gymnasiums nach dem Asbestfund auf die Mängel ihres Schulgebäudes hingewiesen. Nun steht die erste Sanierungsmaßnahme an. 

Das ausgehende Schuljahr war für die Schulgemeinschaft des Heinrich-Mann-Gymnasiums ein besonders denkwürdiges: Der Asbestfund im August des vergangenen Jahres, wegen dem das Schulgebäude nach den Sommerferien für mehrere Tage geschlossen blieb, hatte auch ein Schlaglicht auf den schlechten Zustand des Daches, den Schimmelbefall durch eindringende Feuchtigkeit, die mangelhafte Ausstattung und den allgemeinen Sanierungsstau geworfen.

Schüler und Eltern hatten daraufhin mehrfach Protestaktionen organisiert, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Inzwischen aber sind die Dinge in Bewegung gekommen: Im Frühjahr wurde erstmals ein Zeitplan für den Bau des neuen Naturwissenschaftlichen Traktes bekannt, der den Baubeginn für den Herbst dieses Jahres und die Inbetriebnahme für den Beginn des Schuljahrs 2026/27 in Aussicht stellte. In den kommenden Sommerferien soll nun eine Dachsanierung erfolgen – sowohl Stadtrat als auch Bezirksvertretung beschieden die zugrundeliegende Dringlichkeitsentscheidung positiv.

Dach, Fassade und Klima im Fokus

Zuletzt hatte die Kölner Schulbaugesellschaft bereits vorbereitende Maßnahmen für die Sanierung des Daches ausgeführt. Im Zuge eines Gutachtens war festgestellt worden, dass bei der Wärmedämmung des Daches nach oben hin offene Ausgleichskanäle verwendet worden waren – ein Ausführungsfehler, da der Dämmstoff dadurch hohe Wassermengen aufgenommen und seine Dämmwirkung verloren hatte.

Die Sanierung soll nun in zwei Phasen erfolgen: In den Sommerferien soll nun zunächst die Gebäudehülle abgedichtet werden und erste Vorbereitungen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage und einer Dachbegrünung getroffen werden. Die Installation der PV-Anlage und das Pflanzen des Dachgrüns soll dann in den Herbstferien erfolgen – gut 3,7 Millionen Euro sind insgesamt veranschlagt. Im Rahmen der Untersuchung hatte sich gezeigt, dass auch eine energetische Sanierung der Fassaden und Fenster des etwa 45 Jahre alten Baus geboten ist. Eine entsprechende Planung wurde zeitgleich mit der Dachsanierung beschlossen.

Die Vorbereitungen für den Bau des Naturwissenschaftlichen Traktes laufen derweil. Der soll in Modulbauweise erfolgen, bei der die Bau-Elemente im Werk gefertigt und vor Ort montiert werden, was den Bau witterungsunabhängiger macht. Baudezernent Markus Greitemann kündigte der Vorsitzenden der Elternpflegschaft, Melanie von Vegesack, außerdem eine Sanierung der Schultoiletten im Hauptgebäude und im Außenbereich an: Die Planung solle noch in diesem Jahr beginnen, Der Bau selbst dann im kommenden Jahr. Kommt es zu keinen Komplikationen, soll auch diese Maßnahme Ende 2026 abgeschlossen sein.

Stillstand beim Asbestfund

Von Vegesack zeigt sich zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Greitemann. „Im Moment ist richtig viel Bewegung drin“, sagte sie erfreut. Nur in einem Punkt vermisst sie diese Bewegung, nämlich beim Problem der Asbestbelastung der Bausubstanz. „Ende 2024 wurde uns, sehr verspätet, ein Kataster der potenziell betroffenen Wände im Gebäude übergeben – diesem zufolge könnten praktisch alle innenliegenden Wände betroffen sein“, sagt sie, „seitdem hat sich in der Sache nichts getan.“

Laut der Stadt Köln werden die verdächtigen Wände derzeit durch ein Gutachterbüro beprobt, um die Gefährdung eindeutig einschätzen zu können – die Ergebnisse der Untersuchung sollen anschließend durch das Gesundheitsamt bewertet werden, das dann eine Empfehlung für notwendige Schritte aussprechen soll.

An den Wänden mit bereits festgestelltem Asbestbefund sollen nach Aussage der Stadt Schrammbords angebracht worden sein, um ein Freisetzen von Asbestfasern durch Kratzen oder Entlangstreifen zu verhindern – von Vegesack aber widerspricht in diesem Punkt. „Schrammbords habe ich noch keine gesehen“, sagt sie, „auch davon, dass irgendetwas beprobt worden sein soll, haben wir nichts mitbekommen, auch der Schulleiter nicht.“ Nach den Sommerferien plant sie daher, eine neue Protestaktion anzustoßen.