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„Corona Storys“Diese Kölnerin sammelte 83 Berichte aus aller Welt

Lesezeit 3 Minuten

Vielfältig und spannend sind die Berichte, die Caroline Roggendorf zum Umgang mit der Pandemie erhalten hat.

Köln – „Plötzlich waren so viele Sachen normal, die man vorher gar nicht für möglich gehalten hatte – Passierscheine, Hamsterkäufe.“ So erinnert sich Caroline Roggendorf an den Beginn der Corona-Pandemie. „Das sollte man festhalten, damit es nicht verloren geht“, dachte sich die Kölner Psychologin vor gut drei Monaten. Nun hat sie geschafft, was sie sich vorgenommen hat: Seit dieser Woche ist das Buch „Corona Storys“ auf dem Markt.

„Viele wundern sich, wie schnell es ging, von der Idee bis zum Resultat“, sagt die 38-Jährige und gibt zu, dass auch sie selbst ein bisschen überrascht ist, wie glatt alles gelaufen ist. Doch von Anfang an: Zuerst verschickte Caroline Roggendorf E-Mails im Bekanntenkreis. Darin forderte sie auf, über das persönliche Erleben der Pandemie zu berichten. „Damit man einen Anhaltspunkt hatte, habe ich den Ostersonntag als Stichtag festgelegt, über den die Leute berichten könnten.“

Aufruf verbreitete sich in Windeseile weltweit

Die Resonanz auf den Aufruf: überwältigend. Immer mehr Menschen leiten ihn weiter – fast um die gesamte Welt. 83 persönliche Geschichten aus 17 Ländern erhält Caroline Roggendorf innerhalb kurzer Zeit. Der Bergführer aus Nepal, dem die Touristen wegbleiben, schreibt ebenso wie eine pensionierte 85-jährige Lehrerin aus Wiesbaden oder Riccardo aus Rimini.

„Zu Hause ist am Merkwürdigsten, dass alle tatsächlich im Haus sind. Dass meine Eltern im Kreis ums Haus laufen, um sich ein wenig zu bewegen“, so die Perspektive von Riccardo. „Ich freue mich darauf, meine Familie wieder in die Arme zu nehmen“, erzählt eine deutsche Krankenschwester. Eine Berliner Single-Frau beklagt, dass sie keinen Mann daten könne. Tomas aus Buenos Aires wundert sich über die Hamsterkäufe. „Unser erster tierischer Instinkt trieb uns dazu, nur noch an uns selbst zu denken“, stellt er fest. Das Buch liefert eine Vielzahl sehr persönlicher Einblicke in eine Ausnahmesituation, von der keiner weiß, wie lange sie noch anhalten wird.

Während die Berichte eintrudeln, sucht die junge Herausgeberin einen Verlag – und findet ihn in Köln. Verleger Frank Steffan von der Edition Steffan fängt Feuer. Ihm gefällt, dass das Thema auf besondere Art beleuchtet wird. Drei Monate dauert es von der Idee bis zum Druck. „Mir war wichtig, ein Buch statt eines Blogs zu schaffen. Denn ein Buch ist etwas, das bleibt. Das kann man sich auch in ein paar Jahren noch anschauen“, erklärt die frischgebackene Herausgeberin. Dennoch: Sie plant trotzdem einen Blog. „Darin kann ich inhaltliche Up-Dates geben.“

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Ihren Autorenanteil am Buchverkauf möchte sich Caroline Roggendorf nicht in die eigene Tasche stecken. „Ich habe doch gar nichts gemacht. Die Geschichten sind doch von den anderen geschrieben“, lautet ihre Logik. Folglich wird sie ihr Geld spenden. Die Autoren durften abstimmen, an wen. Die Mehrzahl hat sich für den Verein Ärzte ohne Grenzen ausgesprochen.

Corona Storys, Caroline Roggendorf (Hrsg.), Edition Steffan, 14,90 Euro.