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DKMS feiert Meilenstein100 000 zweite Lebenschancen

Lesezeit 3 Minuten

Blickt optimistisch in die Zukunft: der transplantierte Blutkrebs-Patient Lars Penke (29). Er berichtete in der Talkrunde mit Moderator Amiaz Habtu über seine „zweite Lebenschance“.

Alle 27 Sekunden erhält ein Mensch weltweit die Diagnose Blutkrebs, Lars Penke ist einer von ihnen. „Das war ein Schock, das Leben steht in dem Moment still, und wenn man von Krebs redet, redet man auch über den Tod“, erzählt der 29-Jährige, den die Diagnose 2018 am Ende seines Wirtschaftsstudiums erschütterte. „Man fühlt sich so hilflos und hat Angst.“ Doch seine positive Art, Familie und Freunde gaben ihm Kraft – und er hoffte, über die gemeinnützige DKMS einen genetischen Zwilling zu finden.

Tag der Stammzelltransplantation „zweiter Geburtstag"

Er fand ihn. Nach einer Stammzelltransplantation im März 2019 erhielt er seine zweite Lebenschance. „Dieser Tag ist seither mein zweiter Geburtstag“, berichtet Lars in Köln, wo die DKMS gestern den bedeutsamen Meilenstein feierte.

100 000 Geschichten der Hoffnung wie diese kann die Organisation erzählen, 100 000 zweite Lebenschancen für Patientinnen und Patienten mit Blutkrebs oder anderen bedrohlichen Bluterkrankungen. Für viele ist eine Stammzelltransplantation die einzige Überlebens- und Heilungschance. In Köln feierte die vor 31 Jahren gegründete DKMS die runde Zahl Dienstag in einer Talkrunde mit Moderator Amiaz Habtu.

Zahl der Stammzellspenden seit 2015 verdoppelt

24 Jahre nach der Gründung der DKMS waren es im Jahr 2015 noch 50 000 vermittelte zweite Lebenschancen durch Stammzellspenden, die Organisation konnte diese Zahl von 2015 bis heute in nur sieben Jahren verdoppeln, bilanziert Dr. Elke Neujahr, Vorsitzende der Geschäftsführung. Neben Deutschland ist die Organisation in den USA, Polen, UK, Chile und Südafrika aktiv sowie in einem Joint-Venture mit Indien. Insgesamt sind bei der DKMS mehr als 11 Millionen potenzielle Spender registriert. „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, Danke zu sagen“, so Neujahr, „wir lassen niemand allein!“. DKMS-Stammzellspender halfen Menschen mit Leukämie bereits in 57 Ländern.

2016 erhielt zum Beispiel Ignacia Pattilo Garnham mit ihrer Familie in Chile die niederschmetternde Nachricht, dass ihr dreijähriger Sohn Eduardo dringend eine Stammzelltransplantation braucht. Der Junge kämpfte gegen einen aggressiven Hirntumor, die Transplantation war seine einzige Chance. Schnell wurde ein bei der DKMS registrierter Spender gefunden: ein 24-jähriger Deutscher.

Die Behandlung wirkte einige Monate, dann erlitt ihr Sohn jedoch einen Rückfall und verstarb. „Der Verlust war für uns zutiefst erschütternd“, berichtet Garnham in der Kölner Runde. „aber es hat mich motiviert, für die DKMS zu arbeiten. „Wir haben so viel uneigennützige Unterstützung erhalten, ich fühlte mich nicht alleine.“ Sie ist mittlerweile Country-Managerin in Chile und gibt als Teil der DKMS-Familie ihre Erfahrungen weiter.

20 Millionen registrierte potenzielle Spenderinnen und Spender bis zum Jahr 2030 peilt die DKMS an und möchte dann in 20 Ländern aktiv sein. In Köln gibt es aktuell rund 120 700 registrierte Personen, mehr als 1200 haben schon einmal Stammzellen gespendet und einem Erkrankten irgendwo auf der Welt geholfen. Vier von zehn Blutkrebspatienten finden jedoch immer noch nicht den passenden Spender. Innovative Forschung ist ein Schlüsselfaktor, um die Heilungschancen zu verbessern. betont Dr. Dr. Alexander Schmidt von der DKMS.

DKMS unterstützt Transport von Blutkrebs-Erkrankten aus der Ukraine

Entscheidend für ein erfolgreiches „Match“ ist der Grad der Übereinstimmung zwischen Gewebemerkmalen von Spendern und Patienten. Wichtig sei deshalb eine genetisch vielfältige Spenderdatenbank unterschiedlicher Ethnien und Nationalitäten. In den vergangenen Wochen war die Not in der Ukraine besonders groß, Transporte von Blutkrebs-Erkrankten nach Deutschland wurden von der DKMS unterstützt. Am Dienstag konnte trotz des Kriegs in Kiew wieder eine Transplantation stattfinden, berichtet Schmidt.

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2019 erhielt Lars Penke seine zweite Lebenschance. Er appelliert an alle gesunden potenziellen Lebensretter: „Lasst Euch typisieren, gebt Euren DNA-Zwillingen eine Chance auf Leben!“ Er freut sich über viele „Happy Moments“, schmiedet Pläne, ist wieder im Alltag angekommen. Er stemmte mit einer „tollen Crew“ eine Typisierungsaktion, unter denen sechs Spender für andere Betroffene gefunden wurden. Elke Neujahr: „Lars ist ein Held, Teil einer unglaublichen Solidargemeinschaft.“