Neue Stadtkämmerin Dörte Diemert„Köln ist eine hochspannende Aufgabe“

Kölns neue Finanzchefin: Prof. Dr. Dörte Diemert vefolgte ihre Wahl von der Tribüne im Ratssaal.
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Köln – Dass ihre Wahl zur neuen Stadtkämmerin und Finanzdezernentin der Stadt Köln von einer so großen Mehrheit getragen würde, damit hatte Prof. Dr. Dörte Diemert nicht gerechnet.
Mit Ausnahme der Linken, die sich enthielten, wählte der komplette Stadtrat am Donnerstag die 44-Jährige zur Nachfolgerin von Gabriele C. Klug (63). „Das ist ein ganz tolles Signal. Ich empfinde das als ein herzliches Willkommen und als Ansporn für meine künftige Arbeit“, sagte Diemert im Gespräch mit der Rundschau.
Als Kämmerin könne man es nicht allen recht machen
Mit langem Applaus wurde Kölns neue Finanz-Chefin im Ratssaal begrüßt, dann nahm sie persönliche Glückwünsche der Oberbürgermeisterin und zahlreicher Ratsmitglieder entgegen. Sie freue sich über den breiten Rückhalt, sagte Diemert.
Juristin, Honorarprofessorin, Kämmerin, Stadtdirektorin
Die neue Kämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert (44) ist verheiratet, wohnt in Köln und wurde in Düsseldorf geboren. Ihr Studium der Rechtswisssenschaften schloss sie 2002 mit der Promotion ab, nach dem Referendariat am Oberlandesgericht Hamm legte sie 2004 ihr zweites juristisches Staatsexamen ab. Ab 1998 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kommunalwissenschaftlichen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo sie seit 2005 als Lehrbeauftragte tätig ist und 2016 zur Honorarprofessorin ernannt wurde.
Nach einer einjährigen Tätigkeit beim Landkreistag NRW arbeitete sie von 2008 bis 2016 als Expertin für Kommunalfinanzen beim Deutschen Städtetag, ehe die parteilose Juristin auf Vorschlag der SPD zur Stadtkämmerin und Finanzdezernentin von Duisburg ernannt wurde. 2017 wurde sie dort auch Stadtdirektorin, also Vizechefin im Rathaus. Die Aufgabe als Stadtkämmerin in Köln reizte sie trotzdem mehr.
Das sei ermutigend für ihre künftigen Aufgaben. Denn sie wisse aus Erfahrung, „dass man als Kämmerin nicht Everybody’s Darling sein kann“ – es also nicht jedem recht machen könne. Um so wichtiger sei ihr „ein konstruktives Miteinander“ mit der Politik. „Ich habe immer parteiübergreifend das Gespräch gesucht. Das war in Duisburg so und wird auch in Köln so sein.“
Warum sie sich nach nicht mal drei Jahren als Kämmerin in Duisburg für einen Wechsel nach Köln entschied? „Das ist eine fantastische Chance“, betont Diemert. Zwar habe es „nichts gegeben, was mich aus Duisburg wegtreibt“. Aber als eine Personalberatung sie auf den Job in Köln ansprach, zögerte sie nicht lange. Köln sei „eine großartige Stadt“, und es sei „eine hochspannende Aufgabe“, die Zukunft der wachsenden Metropole als Kämmerin mitzugestalten.
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Köln hat im Vergleich zu Duisburg doppelt so viele Einwohner, einen fast dreimal so großen Haushalt, aber knapp zwei Milliarden Euro weniger Schulden. Doch nicht nur die nackten Zahlen gaben den Ausschlag – auch das Gefühl spielte für Diemert eine wichtige Rolle. Die gebürtige Düsseldorferin lebt seit 2008 in Köln, fühlt sich hier pudelwohl und hat nach eigenen Worten „schon Imi-Status errreicht“. Wenn sie am Ende der Arbeitswoche nach Köln zurückfahre und den Dom und die Skyline am Rhein sehe, „dann geht mir das Herz auf“, bekennt sie freimütig.
In Duisburg präsentierte sie stets ausgeglichene Haushalte
Beobachter attestieren Diemert, in Duisburg gute Arbeit geleistet zu haben. Als sie Anfang Oktober den 1,8-Milliarden-Haushalt 2019 der Ruhrmetropole vorstellte, konnte sie erneut eine „schwarze Null“ präsentieren. Seit 2015 macht Duisburg keine neuen Schulden mehr, der aktuelle Haushaltsentwurf sieht sogar ein kleines Plus von 2,1 Millionen Euro vor. Davon ist Köln weit entfernt. 2019 wird hier ein Defizit von 137 Millionen Euro erwartet, erst ab 2022 wird mit einem ausgeglichenen Haushalt gerechnet.

Blumen von der OB: Henriette Reker gratuliert Dörte Diemert zu ihrer Wahl als neue Stadtkämmerin und Finanzdezernentin.
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Bei ihrem Amtsantritt in Duisburg 2016 hatte Diemert gesagt: „Haushaltssanierung ist wie ein Marathonlauf.“ Fällt der in Köln noch härter aus? „Klar ist dass man als Kämmerin einen langen Atem braucht und dicke Bretter bohren muss.“ Zu den Zahlen des Kölner Haushalts will sie sich noch nicht konkret äußern. Ziel sei ein Etat ohne neue Schulden, der Weg dahin sei aber nicht einfach. „Jeden Euro kann man nur einmal ausgeben.“