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EhrenfeldWarum die Malteser eine Wohnresidenz bald verlassen

Lesezeit 2 Minuten
Ein mehrstöckiges Wohngebäude. Über dem Eingang hängt ein Schild mit der Aufschrift Malteser Residenz Ehrenfeld.

Das Gebäude in der Roßstraße 7–13 soll ein Wohnhaus für Menschen jeden Alters werden.

Seit 2017 betreute der Malteser Hilfsdienst in der Roßstraße Senioren. Jetzt hat der Verband die Kooperation mit dem Vermieter gekündigt.

„Bewohner stehen mit ihren Bedürfnissen und Wünschen im Mittelpunkt“ – so steht es in der Beschreibung der Malteser Residenz Ehrenfeld. Das Haus bietet 58 Wohnungen. Alle sind barrierefrei. Das Angebot richtet sich an Menschen, die nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern bei Bedarf auch Unterstützung wünschen. Betreutes Wohnen oder Service-Wohnen sind gerade für ältere Menschen eine Möglichkeit, solange es geht selbstständig zu leben.

Doch die Tage der Malteser Residenz in der Roßstraße 7–13 sind gezählt. Kürzlich kündigte der katholische Wohlfahrtsverband per Brief den Bewohnern an, dass das seit Mai 2017 bestehende Angebot in der jetzigen Form Ende März 2025 eingestellt wird.

Beendigung der Kooperation mit Wertgrund Immobilien und Auswirkungen auf Bewohner

Grund sind fehlende Einnahmen um die laufenden Personal- und Sachkosten zu sichern. Längst nicht alle, die in der Roßstraße 7–13 wohnen, haben nämlich einen Betreuungsvertrag mit dem Malteser Hilfsdienst unterschrieben. Auf den regelmäßigen Einnahmen der Betreuungspauschale – sie liegt bei monatlich 169 Euro – beruhe jedoch das Konzept, erklärte der Verband. Es sei ähnlich dem der gesetzlichen Krankenkassen, wo jeder einzahle, auch wenn er keine Leistungen in Anspruch nehme. Das Solidaritätsprinzip funktionierte aber in Ehrenfeld nicht.

Die Malteser verständigten sich zunächst mit der Eigentümerin Wertgrund Immobilien über eine Beendigung der Kooperation. Ende November fanden Bewohnerinnen und Bewohner dann das Kündigungsschreiben in ihren Briefkästen. Vom 1. April 2025 an wird die Rezeption im Foyer nicht mehr besetzt sein, das wöchentliche Sportangebot, der Mittagstisch und andere Betreuungsleistungen entfallen.

„Uns ist klar, dass dies für manche Bewohner eine tiefgreifende Veränderung bedeutet“, sagt Malteser-Pressesprecherin Daniela Egger. Man habe daher angeboten, mit Bewohnern und deren Angehörigen nach individuellen Lösungen zu suchen. So können beispielsweise Verträge für den Hausnotruf fortgesetzt werden. Pflegerische Leistungen hatte der Vertrag bislang ohnehin nicht abgedeckt.

Die eigentlichen Mietverträge mit Wertgrund bleiben bestehen. Dies bestätigte Fabian Groos, Asset-Manager bei Wertgrund, die das kernsanierte Gebäude seit 2022 besitzt. Zuletzt sei es aber auch für sie als Vermieter nicht immer leicht gewesen, die Wohnungen mit der Kopplung an die Betreuungsverträge anzubieten. Das Unternehmen mit Verwaltungssitz im hessischen Rödermark will die Wohnungen – sie sind 28 bis 60 Quadratmeter groß – künftig nicht mehr mit der Festlegung auf Senioren oder Menschen mit Behinderung vermarkten.

„Uns ist aber wichtig, dass auch wirklich Bedarf nach Barrierefreiheit besteht“, betont Groos. Außerdem achte man auch auf einen gesunden Mietermix. Wie das Foyer künftig gestaltet werde, stehe noch nicht fest. Zunächst seien keine Änderungen geplant. Auch die vorhandenen Gemeinschaftsräume könnten weiter genutzt werden.