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Köln-EhrenfeldZentrum für Alte Musik soll im Veedel bleiben – Resolution übergeben

Lesezeit 3 Minuten
Das Zentrum für Alte Musik in der Rheinlandhalle Köln.

Das Zentrum für Alte Musik in der Rheinlandhalle Köln.

Die Resolution wurde Kulturdezernent Charles in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung präsentiert. Er sagte Gespräche „auf Augenhöhe“ zu.

Als er 2021 nach Köln umzog, hatte Stefan Charles zunächst eine Wohnung in Ehrenfeld gesucht, aber nichts Adäquates gefunden. „Es war einfach zu teuer“, erzählte der Kulturdezernent den Ehrenfelder Bezirksvertretern, als er auf deren jüngster Sitzung zu Gast war. Ein bedauerndes „Ohhh“ war aus den Reihen der Politiker zu vernehmen, was sie aber nicht hinderte, Charles eine gemeinsame Resolution zu präsentieren: Das Zentrum für Alte Musik (Zamus), seit seiner Gründung 2011 in der Rheinlandhalle ansässig, soll im Veedel bleiben.

Zamus in Köln-Ehrenfeld muss sich vergrößern

Die Kultureinrichtung hat ähnliche Probleme wie seinerzeit Stefan Charles: Die Mieten sind zu hoch. Beim Zamus steht der Umzug aufgrund einer überfälligen Vergrößerung an, das Zentrum soll zusätzliche Proben- und Konzertsäle erhalten, Büros, Gästezimmer, Sanitärräume. Vor allem muss es Stockhausens legendäres Studio für Elektronische Musik (SEM) integrieren, ein Geschenk des WDR.

2022 sah es noch so aus, als könne das Projekt Zamus 2.0/SEM am jetzigen Standort realisiert werden, durch den Ausbau des Dachgeschosses sollte die Fläche auf 2250 Quadratmeter verdoppelt werden.

Mietpreis von rund 40 Euro pro Quadratmeter zu hoch

Doch die Stadt, die den Betrieb des Zamus zusammen mit dem Land finanziert, habe die Verhandlungen angesichts der Forderungen des Eigentümers, der Bauwens Asset Management GmbH & Co. KG, beenden müssen, erklärte Stefan Charles: „Wir hätten einen Mietpreis von etwa 40 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Das kann ich gegenüber den anderen kulturellen Einrichtungen, die wir bezuschussen, nicht verantworten. Da ist die Miete deutlich günstiger.“

Als Alternativstandort war zunächst das Staatenhaus nach der Rückkehr der Oper an den Offenbachplatz im Gespräch. Doch das bietet eine Fläche von mehr als 5000 Quadratmetern und ist damit viel zu groß für das Zamus: „Wir müssten andere Kultureinrichtungen finden, die dort einziehen und gemeinsam mit dem Zamus Säle oder Aufnahmestudios nutzen möchten“, sagte Charles. Großen Fortschritt hat man dabei offensichtlich nicht gemacht, jedenfalls prüft die Stadt, so Charles, in Absprache mit dem Zamus derzeit auch andere Immobilien.

Gewerbepark in Vogelsang zu abgelegen

Darunter sei auch ein Gebäude im Gewerbe- und Landschaftspark Triotop in Vogelsang, bestätigte der Dezernent. Das sei aber der Zamus-Leitung  zu abgelegen, schließlich kämen Besucher aus der gesamten Region zu den Veranstaltungen des Zentrums, in dieser Hinsicht sei die jetzige Lage direkt am Ehrenfelder Bahnhof und den Haltestellen der KVB-Linien 3 und 4 geradezu ideal.

Auch das in der Resolution nachzulesende Argument von der Lage der Rheinlandhalle in einem „lebendigen, weltoffenen Quartier“, das als „Musik-Hotspot“ mit zahlreichen Aufführungsorten etabliert und „von Musikern und Besuchern gleichermaßen geschätzt“ werde, konnte Charles nachvollziehen.Wir möchten bestimmt nicht den Musikstandort Ehrenfeld schwächen“, versicherte er. Im Hinblick auf die schwierige Haushaltslage der Stadt ergänzte er jedoch: „Es gibt aber Realitäten, an die wir uns anpassen müssen.“ Und Kultur mache nun mal „nicht an Veedels-Grenzen halt.“

Mir fallen auf Anhieb fünf Gebäude ein, die wir uns mal ansehen sollten
Petra Bossinger, SPD-Fraktionsvorsitzende

Immerhin sagte Stefan Charles zu, der Forderung der BV nach gemeinsamen Gesprächen „auf Augenhöhe“ zwischen Vertretern der Verwaltung, des Zamus, der Bezirksvertretung und des Kulturausschusses nachzukommen. „Es ist ein Unding, dass wir bislang nicht gefragt und nicht einmal informiert wurden“, meinte Petra Bossinger, Fraktionsvorsitzende der SPD. „Wir haben doch die Kompetenz und die Expertise, mir fallen auf Anhieb fünf Gebäude ein, die wir uns mal ansehen sollten.“

Ein weiterer Trost für die Bezirksvertreter: Benjamin Thele, Leiter der Stabsstelle Kulturmanagement, die ämter- und dezernatsübergreifend Infrastrukturprobleme im Kulturbereich lösen soll, war ebenfalls in die Sitzung gekommen und überbrachte Neuigkeiten zum fast vergessenen Thema „Kulturbaustein“ im Bereich Heliosstraße/Vogelsanger Straße auf dem Helios-Gelände: „Die Stadt ist in Gesprächen mit dem Eigentümer über den Ankauf einer Fläche, ein Lärmgutachten ist auch in Arbeit. Das kommt in Bewegung.“