Lieblingsthema beim Nachbarschaftsfest in Ehrenfeld: die neue Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße.
Ehrenfelder feiern zum 17. MalRothehausstraßenfest lockt Nachbarn mit Musik, Gesprächen und Flohmarkt

Nachbarn trafen sich beim Rothehausstraßenfest.
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Die Dame ist sichtlich angetan von dem zweiteiligen, etwa 1,20 Meter hohen Papp-Aufsteller: Comic-Cowboy Lucky Luke preist einen Tintenkiller namens „Sheriff“ an. Was soll der kosten? „Oh nein“, jammert Fritz Böhme fast entschuldigend, „dafür muss ich mindestens 400 Euro nehmen.“ Denn das gute Stück, erklärt er wortreich, stamme nun mal aus dem Jahre 1984, Lucky Luke kaut sogar noch auf dem heute allseits verpönten Zigarettenstummel herum.
Fest fällt in eine fast regenlose Wetter-Lücke
Einigermaßen viel Holz also, dabei ist auch die 17. Ausgabe des Rothehausstraßenfests wieder ein Nachbarschaftsfest ohne kommerzielle Interessen. Doch Böhme ist nicht nur Galerist, sondern auch Sammler, der für das Fest seine Galerie „Eyegenart“ geöffnet und seine Bestände durchforstet hat. Meist sind es preisgünstige kleinere Formate, von Postkarten- bis DIN-A-4-Größe, die er nun vor seiner Tür recht günstig anbietet. Wer möchte, kann sich zu ihm ans Tischchen setzen, Fassbrause trinken und klönen, nebenan spielt die Brass-Band „Lenny Arrived“ tanzbare Stücke im Ska-Sound.
Außerdem treten an diesem Nachmittag Formationen wie „Hardchor Ehrenfeld“, „Two Chord Palace“ oder „Veronika im Lenz“ auf. Allgemein ist die Stimmung gelöst und ein wenig erleichtert, weil das Straßenfest allen Befürchtungen zum Trotz in eine fast regenlose Wetter-Lücke fällt. Man besucht einander, hat Gäste eingeladen, trifft zufällig alte Bekannte wieder. Der Grill dampft, Waffeln werden mit Nutella beschmiert, Kinder toben auf Spielzeugflugzeugen herum.
Lieblingsthema Venloer Straße
Und vor fast jedem Haus stehen Tische mit Trödel: „Hier möchte jemand die Wii-Konsole kaufen, was kostet die mit allen CDs?“, ruft Philipp Nüsperling seiner Gattin zu, die etwas abseits steht und sich mit Nachbarn unterhält. „Nimm mal 15 Euro“, antwortet Christel Fassbender-Nüsperling. „Hauptsache, wir sind den alten Kram mal los.“
Seit Jahren beteiligt sich die Familie am Rothehausstraßenfest und schätzt die Gelegenheit zum Austausch. Lieblingsthema diesmal: die neue Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße. Man kann den Eindruck gewinnen, dass die meisten hier der neuen Ruhe und dem Zugewinn an Lebensqualität positiv gegenüberstehen.
Zum Abschluss des Fests geht Mitorganisator Achim Kröger noch mit der Sammelbüchse herum, denn feste Standgebühren gibt’s auf dem Rothehausstraßenfest nicht. „Finanzielle Probleme hatten wir aber noch nie.“ Auch die evangelische Kirchengemeinde ist ja mit im Boot, sie hat sogar zum ersten Mal die Türen der Friedenskirche am Ende der Straße für das Fest geöffnet: Vor dem Altar legt DJ Peter chillige Klänge auf.