Kultursommer Ehrenfeld29 Künstler stellen in Galerie eyegenart aus

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Drei von 29, die hier momentan ausstellen: Laura Toussaint, Dina Eid und Florian Eßer.

Drei von 29, die hier momentan ausstellen: Laura Toussaint, Dina Eid und Florian Eßer.

Ehrenfeld – Die Mona Lisa ist derzeit auch in der Galerie eyegenart zu bewundern. Deutlich jüngeren Datums als das Original ist sie hier, und sie spricht sogar: „Pretty Girls and Ugly Art“ ist in einer Sprechblase zu lesen. Künstler Florian Eßer gibt einen Hinweis darauf, was mit „hübsche Mädchen und hässliche Kunst“ gemeint sein könnte. „Ich wollte auch mal eine Mona Lisa malen, aber dann habe ich gemerkt, dass es mir nicht gelingt.“ So wurde aus dem Porträt einer vornehmen und rätselhaften Renaissance-Dame eine breit grinsende Comic-Figur, die anzudeuten scheint: Vielleicht ist das Leben ja doch wichtiger als die Kunst.

Für die Galerie eyegenart trifft das bis zum 5. September aber sicher nicht zu. Nicht weniger als 29 Künstler und Künstlerinnen stellen ihre Werke beim bereits vierten Kunstsommer aus. Wie immer dicht an dicht, in der Tradition der Petersburger Hängung wild neben-, unter- und übereinander platziert, erwartet den Besucher eine Vielzahl unterschiedlicher Stile und Genres: Malerei, Fotografie und Skulptur sind jeweils mit Arbeiten von bemerkenswerter Qualität vertreten.

Konzept: „Gute Kunst zu bezahlbaren Preisen“

Wer noch ein Geschenk sucht oder Platz an den eigenen vier Wänden hat, ist ausdrücklich in die Rothehausstraße eingeladen, denn der Kunstsommer folgt wie immer dem Konzept, „gute Kunst zu bezahlbaren Preisen“ anzubieten.

Zum Konzept von Galerist Fritz Böhme gehört auch das Vertrauen in die Fähigkeiten seiner ehrenamtlichen Assistenten, Studenten der Kunst oder Kunstgeschichte zumeist, die in diesem Jahr die Organisation fast eigenständig übernommen haben.

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Ein Mann und sein Schatten: „Tatort-Porträt“ von Fritz Böhme.

„Inzwischen kennen wir natürlich schon eine Menge Künstler und Künstlerinnen, die wiederum Kollegen Bescheid sagen. Das funktioniert nach dem Schneeballsystem“, erklärt Laura Toussaint die Auswahl. Bei der Hängung ihrer Arbeiten könnten die Beteiligten durchaus ein Wort mitreden, aber Differenzen darüber, was an welche Wand gehört, entstünden eher selten: „Eitelkeiten sind kaum ein Problem, es geht eher kollegial zu, die Stimmung ist meistens sehr gut“, sagt Toussaint, die schon länger mit Fritz Böhme zusammenarbeitet.

Zum Team gehörte diesmal neben Laura Toussaint und Florian Eßer auch Dina Eid, die ebenfalls mit knallig bunten Bildern im Comic-Design vertreten war.

Bilder sollen Geschichten erzählen

Markante Lippen stachen als Motiv hervor, aber eine zu große Nähe zu Pop-Art-Künstlern wie Roy Lichtenstein sieht Dina Eid nicht, ihr Zugang zur Pop-Kultur ist direkter: „Meine Bilder sollen wie Comics Geschichten erzählen, die hier gezeigten wurden durch ein Lied von AnnenMayKantereit inspiriert.“

Neben dem Nachwuchs präsentieren sich zahlreiche etablierte Künstler mit überzeugenden Werken. Cat Bosshammer etwa zeigt filigrane Tuschearbeiten, die mit ihrer Leichtigkeit an asiatische Malerei erinnern. Daneben stehen die deformierten Büsten von Norberto Luis Romero, die mit Aufschriften wie Depression, Schizophrenie oder Psychose eine Reverenz an das Werk von Hieronymus Bosch darstellen.

Auf andere Art verstörend sind die bearbeiteten Fotografien von Katja Richter, die rheinische Kraftwerke in fröhlich-bunten Landschaften zeigen und sie etwa mittels Vervielfältigungstechnik vor allem als ästhetisches Phänomen behandeln. Oder ist das jetzt ironisch gemeint?

Nicht ironisch jedenfalls ist das brütende Porträt von Fritz Böhme selbst gemeint, das der Fotograf Ulrich Fengel einst geschossen hatte. „Damals war ich mal für eine kleine Rolle im Kölner Tatort vorgesehen, daraus ist aber leider nichts geworden“, erzählt Böhme lachend.

www.eyegen-art.de

Die Ausstellung in der Galerie eyegenart, Rothehausstraße 14, ist bis zum 5. September von Dienstag bis Freitag jeweils zwischen 17 und 20 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung, Telefon 0221/516720, E-Mail kontakt@eyegen-art.de.

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