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Bauarbeiten in KölnLegendäres 180 Jahre altes Haus in Ossendorfer wird abgerissen

Lesezeit 2 Minuten
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Das schlichte Backsteinhaus wurde 1843 erbaut.

Ossendorf – Schnüsse Tring, die in einem Karnevalslied besungene Dienstmagd Katharina aus Ossendorf, könnte hier gelebt haben. Und wenn nicht, dann hat sie das Haus Frohnhofstraße 114 auf jeden Fall gekannt, sollte sie überhaupt existiert haben. Mundartdichter Joseph Roesberg schrieb sein Lied 1859. Das Ossendorfer Häuschen wurde 1843 erbaut. Die Jahreszahl wird von vier Mauerankern an der Seitenwand gebildet. Fast 180 Jahre Geschichte hat das Haus somit erlebt. Mehr wird es nicht werden, denn der Abbruch hat bereits begonnen.

Tagelöhner, Ackerer, Mägde

Ein weiteres Stückchen des alten Dorfes, das Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinen wenigen hundert Einwohnern noch zur Bürgermeisterei Müngersdorf gehörte, verschwindet somit. Zum Haus gehörten eine Garage und Werkstattgebäude.Alles wird abgerissen. An seiner Stelle wird es Wohngebäude geben. Die in Köln ansässige Projektentwicklungsgesellschaft will auf Anfrage noch keine Details ihrer Planungen verraten. In der Nachbarschaft wird erzählt, dass eine mittlere zweistellige Zahl an Wohnungen entstehen soll.

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Nun wurde das Gebäude abgerissen.

Zurück ins Jahr 1843: Ossendorf war gerade erst ein bisschen gewachsen. Noch bis Ende des 18. Jahrhunderts bestand es lediglich aus drei Gehöften beiderseits der Frohnhofstraße. Weitere einfachere Häuschen, in denen laut Adressbuch Tagelöhner, Ackerer oder eben auch Dienstmägde wohnten, entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts.

Ab 1851 gab es Arbeit in der Zuckerfabrik

Arbeit gab es in der Stadt Köln von 1845 an im rasch wachsenden Ehrenfeld oder auch in der Zuckerfabrik, die Emil Pfeifer auf dem Gut Frohnhof von 1851 an in Betrieb nahm. Die Umgebung von Ossendorf bestand vorwiegend aus Rübenäckern. Noch zum Beginn des 20. Jahrhunderts endete die Frohnhofstraße laut Adressbuch „im Feld“.

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Das jetzt bald verschwundene Häuschen markierte somit das Ortsende von Ossendorf. Erst Ende der 1920er Jahre bekam es Nachbarschaft als die Genossenschaftssiedlung erbaut wurde. So wie sie einmal war, gibt es sie nicht mehr. An ihre Stelle sind die „Ossendorfer Gartenhöfe“ mit ihrer eigenwilligen Architektur getreten. Eigenwillig war das alte Häuschen an der Frohnhofstraße ganz gewiss nicht.

Eigenwillige Dienstmagd

Ein schlichtes Haus ohne viel Zierrat mit einem Obergeschoss und einem Spitzdach, ein Haus, in dem eine Dienstmagd wie die Schnüsse Tring gelebt haben könnte. Die war allerdings so eigenwillig, dass man sich auch heute noch nicht nur in Ossendorf an sie erinnert.