Noch befindet sich das Projekt in Hamm in der Pilotphase. Doch Köln hat bereits ein Auge darauf geworfen.
Projekt aus HammWie künstliche Intelligenz an Kölns Ampeln mitmischen könnte

An der Kreuzung in Hamm arbeitet die Ampel mit Künstlicher Intelligenz. Köln wartet lieber noch ab.
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Eine Ampel, die mitdenkt: Das würde sich wohl so manch ein Verkehrsteilnehmer wünschen. Die Stadt Hamm arbeitet daran. An einer durchaus komplexen Signalanlage setzt die Gemeinde in Westfalen Künstliche Intelligenz (KI) ein. Noch befindet sich das Projekt in der Pilotphase. Doch Köln hat bereits ein Auge darauf geworfen. Die FDP hätte so eine Ampel auch gerne in der Domstadt.
Leicht ist die Umsetzung nicht – weder in Hamm noch in Köln. In unmittelbarer Nähe der Kreuzung in der Westfalengemeinde befinden sich das Oberlandesgericht, eine Hochschule und ein großer Schulkomplex. Das sorgt für Betrieb auf der Straße. Kameras beobachten den Verkehr, erfassen ihn schon rund 70 Meter im Vorfeld. Aufgabe der KI ist es, vor allem sich nahende Radfahrer und Fußgänger zu erkennen und ihnen schnellstmöglich Grün zu geben. Das alles sollte aber so clever aufeinander abgestimmt sein, dass möglichst keine Staus entstehen. Doch einmal musste bereits die biologische Intelligenz eingreifen. Der Autoverkehr staute sich auf. Die Stadtverwaltung justierte nach. Das soll es nun aber auch gewesen sein, denn es zeichnet die Künstliche Intelligenz ja gerade aus, dass sie selbstlernend ist.
Köln wird so schnell keine Ampel mit KI einführen
Das Konzept scheint in das Vorhaben Kölns zu passen, die Verkehrswende zu fördern. Darum haben die Liberalen im Verkehrsausschuss nachgefragt, ob das Pilotprojekt in Hamm nicht auch etwas für eine Kölner Kreuzung sein könnte. Bei der Antwort wird klar, künstliche Intelligenz hat ihre Grenzen. Die Kölner Stadtverwaltung befinde sich demnach im Austausch mit den Kollegen in Hamm. Das Projekt werde bewusst in einer kleineren Stadt durchgeführt. Soll heißen, die Kreuzung des Kölner Kalibers sind wohl dann doch ein wenig zu anspruchsvoll für ein mitdenkendes System – zumindest noch. Vor allem wenn zu alledem eine Stadtbahn kreuzt.
Ratsam ist laut dem Mobilitätsdezernat eh, ein solches System erst bei einer Neuplanung einer Kreuzung in Betracht zu ziehen.
Wie in Hamm, so in Köln: Noch braucht die Künstliche Intelligenz eine biologische Gehhilfe. „Zur Einführung eines KI-gestützten Steuerungsverfahrens sind entsprechend hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich “, heißt es dazu aus der Verwaltung. Und an Fachkräften mangelt es ja zurzeit auf dem Arbeitsmarkt.
Dazu kommt ein Kostenfaktor. Das System in Hamm kostete zur Einführung rund 80.000 Euro. Alle Aspekte zusammengerechnet steht wohl unter dem Strich, dass Köln so schnell keine Ampel mit Künstlicher Intelligenz einführen wird.
Bevorzugung für Fußgänger
Entsprechend zu dem Vorstoß der FDP gibt es aus dem Verkehrsausschuss eine weitere Anregung zu einer besonderen Ampel – wobei dieses Mal der Blick nach Hamburg geht. Dort wurde ein Signalanlage eingerichtet, die Fußgängern Vorrang gibt. Sobald sie die Schaltung an der Ampel betätigen, bekommen sie Grün. Doch Kölns Verkehrsmanager Patrick Stieler warnt: Eine Ampel, die auf Knopfdruck Fußgängern Grün gewähre, bedeute im Umkehrschluss freie Fahrt für Autofahrer, solange kein Fußgänger anstehe. Das könnte eine ungewollte Attraktivierung für den Autoverkehr zur Folge haben. Dennoch wird nach einer geeigneten Querung geschaut.