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Eine gastronomische Institution gehtJochen Blatzheim lud zum letzten Mal zum Prinzenfrühstück

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Seinen Abschied kündigte Gastronom Jochen Blatzheim an.

Köln – Lauch-Ädäppels-Zupp, Kasseler met Röbstillche und Appelstrudel – das Drei-Gang-Menü im Gürzenich ist weniger ein Prinzenfrühstück, denn ein üppiges Mittagessen. Auf Einladung von Jochen Blatzheim speiste man beim 49. Prinzenfrühstück am Dienstag allerdings zum letzten Mal. „Es soll nicht gesagt werden: Jut, dat er fott is, sondern: Schade, dat er jeiht“, sagte der Gastgeber, bevor am Dienstagmorgen die dampfende Suppe hereingetragen wurde.

Jochen Blatzheim ist eine gastronomische Institution in Köln, sein Vater war Chef eines wahren Blatzheim-Imperiums. Die Pachtverträge zwischen Jochen Blatzheim (74) und der Messe-Tochter Köln-Kongress enden für die Bastei und den Gürzenich jeweils Ende Juni 2017. Der 74-Jährige, der im Verborgenen sehr viel im sozialen Bereich tut, hat jedoch angekündigt, den Gürzenich Ende März 2017 verlassen zu wollen.

Seit der Wiedereröffnung dieses Festhauses am 2. Oktober 1955 gehört die Gastronomie zum Blatzheim-Konzern. Bis 2010 lud der Gastronom traditionell in der Bastei zum so genannten Prinzenfrühstück – auf seine Kosten versteht sich. In einem Interview mit der Rundschau sagte Blatzheim einmal, dass es dieses Frühstück seit 1924 gibt. Damals lud sein Großvater Thomas Liessem und Co. nach dem Rosenmontagsball zum Katerhäppchen ein.

Seit Ende der 1960er Jahre, nach dem Tod seines Vaters, des Kölner Gastronomen Hans Herbert „Daddy“ Blatzheim, habe er jedes Jahr in die Bastei eingeladen, sagte Blatzheim, Stiefbruder der früheren Schauspielerin Romy Schneider.

Als die Bastei mit ihren 199 Plätzen zu eng wurde, fand das Frühstück vor 16 Jahren erstmals im Gürzenich statt. 350 Leute hat Blatzheim hier traditionell einen Tag vor Aschermittwoch beköstigt. Wer Blatzheims Nachfolger wird, ist unklar, die Gastronomie wird ausgeschrieben. (hap/wes)