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Elektro-PopRoosevelt begeistert intenationale Musikpresse

Lesezeit 4 Minuten

Roosevelt heißt die Stadt in den USA, nach der sich Marius Lauber als Jugendlicher benannte, weil ein Freund von ihm dort als Austuaschschüler lebte.

Mit  seinem  Elektro-Pop-Projekt  Roosevelt  begeisterte  Marius  Lauber  nicht  nur  die  hiesige,  sondern  auch  die  internationale  Musikpresse.  Nach  dem   Debüt von 2016  erschien    vor  wenigen  Wochen  mit  „Young  Romance“  das  zweite Album  des  28-jährigen  in  Köln  lebenden  Musikers.     Dominic  Röltgen  hat mit ihm gesprochen.

Wie sehr hat Köln Ihren Sound beeinflusst?

Ich würde sagen, dass ich klanglich gar nicht so sehr von den hier lebenden Künstlern beeinflusst worden bin, sondern eher von der Mentalität hier, dass man verschiedene Genres mischt. Hier sind zum Beispiel die Leute offen dafür, dass man etwa in ein Techno-Set auch mal einen Disco-Song mixt. Das hat mir auf jeden Fall geholfen, das auch für meine Musik zu nutzen und zu verstehen, wie nah manche Genres doch zueinander sind. Köln hat mir so manche Scheuklappen genommen.

Die Stadt hat ja generell in Ihnen das Interesse für Clubmusik geweckt.

Auf jeden Fall. Als ich hier mit 19 Jahren angekommen bin, habe ich mich schnell in diese Szene gestürzt. Das hätte in Berlin zwar auch so kommen können, aber in Köln war der Empfang wärmer. Bei den Labels „Like“ und „Kompakt“ habe ich schnell Anschluss gefunden und wurde ermutigt, auch selbst aufzulegen. Oder die „Cologne Sessions“ – ebenfalls eine tolle Partyreihe. Ich hatte direkt das Gefühl, dass in Köln alles familiärer abläuft. Einfach wärmer in allen Belangen – sowohl klanglich als auch zwischenmenschlich.

Sie haben ja den direkten Vergleich zu Berlin.

Ja, 2013 habe ich für ein Jahr in Berlin gelebt. Aber da war ich gar nicht so viel unterwegs, sondern habe mehr an eigener Musik gearbeitet. Aber natürlich gibt es auch in Berlin tolle Partys, ich will auch gar kein Berlin-Bashing betreiben. Ich würde aber sagen, dass dort die Szene in der Breite doch schon langsam übersättigt ist. Da gehen manche Partys doch sehr ins Kommerzielle, es ist manchmal wie ein Techno-Freizeitpark. In Köln dagegen gibt es nicht diese hohe Erwartungshaltung. Wenn hier ein guter Act gebucht ist, sind die Leute irgendwie dankbarer, euphorischer. Und man sieht sich ständig immer wieder.

Wie würden Sie Ihren Beruf eigentlich beschreiben? Unterscheiden Sie noch zwischen dem DJ, dem Musiker oder dem Produzenten Roosevelt?

Also DJ würde ich mich nicht nennen. Das habe ich zwar am Anfang viel gemacht, ist mittlerweile aber nicht mehr Teil des Projektes Roosevelt. Musikproduzent finde ich schon am passendsten, weil es das, was ich mache, am besten beschreibt und ich mich am wohlsten damit fühle. Man könnte natürlich irgendwie auch Sänger sagen, obwohl ich selbst mich nicht so bezeichnen würde. Was in den vergangenen Jahren auf jeden Fall immer mehr geworden ist, ist der Performer. Beim Arzt sage ich aber meistens einfach, ich bin Musiker (lacht).

Könnte aus Roosevelt auch auf dem Papier mal eine Band werden?

Nein. Ich glaube, im Studio ist und bleibt das einfach mein Baby. Das war auch schon immer so die Idee, dass ich mit Roosevelt nicht den perfekten, sondern meinen perfekten Song mache. Es macht mich schon stolz, wenn ein Album herauskommt und ich die Fäden komplett in der Hand hatte.

Bleibt noch die Frage nach dem Namen zu klären: Sind Sie Fan des 32. Präsidenten der USA?

(lacht) Nein, nein. Das kommt aus der Zeit, als ich so mit 15 oder 16 meine ersten Demos produziert habe. Da habe ich für meine Myspace-Seite einen Namen für ein fiktives Solo-Projekt gesucht. Ein Kumpel von mir war zu der Zeit als Austauschschüler in der Stadt Roosevelt in Utah – irgendwie fand ich das passend. Als ich in Köln im Stadtgarten meinen ersten Auftritt hatte, brauchte ich für das Plakat einen Namen. Und da mir auf die Schnelle nichts anderes eingefallen ist, hat der Veranstalter einfach Roosevelt genommen. Aber ich finde, es passt immer noch, da ich den Namen als Jugendlicher aufgrund seiner Verbindung mit der Ferne toll fand. Und irgendwie steckt auch immer eine Art Eskapismus in meiner Musik.

Roosevelt spielt am Dienstagabend in der Live Music Hall. Tickets gibt es für 26 Euro.