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Feuerwehr KölnDas Risiko für Waldbrände in Köln steigt

Lesezeit 3 Minuten
Ein TLF-W 3000 „Tanklöschfahrzeug-Waldbrand mit 3000l Wasser-Fassungsvermögen“ Sprüht über einen sogenannten Dachmonitor mit 2000 Litern die Minute Wasser auf ein Militär-Übungsgelände und erzeugt dabei einen Regenbogen.

Die Kölner Feuerwehr hat eine Lücke in der Versorgung. (Symbolbild)

Vier neue Spezialfahrzeuge für die Feuerwehr sollen eine Lücke im Bedarf schließen: Die Kölner Wehr soll besser für die Bekämpfung von Waldbränden gewappnet werden.

Die Kölner Feuerwehr hat eine Lücke in der Versorgung. Eine Lücke, die sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Risikofaktor entwickelt hat: die Waldbrandgefahr. Deswegen hat die Stadt nun eine Ausschreibung für vier neue Löschfahrzeuge aufgesetzt, die mit spezieller Ausrüstung und Beladung ausgestattet sind. Spätestens im Sommer 2027 sollen die Fahrzeuge in den Dienst gehen.

Etwa 15 Prozent des Kölner Stadtgebiets sind Waldfläche (siehe Infotext). Hinzu kommen die zahlreichen öffentlichen Park- und Grünflächen. Erst im April dieses Jahres war die Feuerwehr mit mehr als 100 Einsatzkräften in Rath-Heumar im Einsatz. Rund 2000 Quadratmeter Waldfläche waren in Brand geraten. Damals hieß es, dass es in den vergangenen Jahren noch nicht vorgekommen war, dass bereits im April große Waldbrände bekämpft werden mussten.

Steigende Temperaturen und anhaltende Trockenphasen führen zu einer spürbaren Zunahme von Bodenfeuern und Vegetationsbränden – auch im urbanen Raum.
Christian Miller, Leiter der Feuerwehr Köln

Christian Miller, Leiter der Feuerwehr Köln erklärt: „Klimaveränderungen wirken sich schon jetzt auf das Einsatzspektrum der Feuerwehr Köln aus. Steigende Temperaturen und anhaltende Trockenphasen führen zu einer spürbaren Zunahme von Bodenfeuern und Vegetationsbränden – auch im urbanen Raum.“

Die Zahl der Brände nimmt zu. Die Stadt konnte auf Anfrage der Rundschau keine genauen aktuellen Zahlen nennen, doch der Wehrleiter berichtet: „Allein in Köln hatten wir zwischen Januar und April insgesamt 24 Bodenfeuer und einen Waldbrand, der Durchschnitt für den gleichen Zeitraum der vergangenen Jahre liegt bei unter zehn Bränden. Diese Entwicklung stellt uns als Feuerwehr vor neue Herausforderungen, auf die wir uns aktiv vorbereiten müssen. Die neuen Löschfahrzeuge zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung sind dabei ein wichtiger Baustein.“

Offenes Feuer als Brandherd

Als einen der Hauptauslöser für Einsätze dieser Art führt die Stadt „unsachgemäßen Umgang mit offenem Feuer“ an. Doch das ist nicht alles, wie eine Stadtsprecherin verrät: „Die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere Sturmschäden (Totholz), extreme Dürre und der Borkenkäfer haben in den letzten Jahren den Wäldern in NRW und auch dem Stadtgebiet Köln nachhaltigen Schaden zugefügt.“ Insbesondere bei anhaltender Trockenheit in den Sommermonaten steige die Gefahr von Waldbränden. „In großen Waldgebieten liegen derartige Einsatzstellen oft abseits des normalen Straßen- und Wassernetzes.“

Deswegen haben die ausgeschriebenen Tanklöschfahrzeuge zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden vor allem einen großen Unterschied: das Fahrgestell. Im Gegensatz zu regulären Löschfahrzeugen ist dieses deutlich geländegängiger. Denn bei einem Brand im Wald oder einem öffentlichen Park muss neben der Mannschaft und dem Gerät auch das Löschwasser gleich mitfahren, im Zweifel auch tief in den Wald.

Ein TLF-W 3000 „Tanklöschfahrzeug-Waldbrand mit 3000l Wasser-Fassungsvermögen“ wird von Feuerwehrleuten über einen Militär-Übungsplatz gefahren.

Ein Beispiel für ein Spezialfahrzeug, das auf einem Mercedes-Unimog basiert. Spezialfahrzeuge für die Waldbrandbekämpfung sind geländetauglicher als die Löschfahrzeuge für den urbanen Raum.

Bisher verfügt die Kölner Wehr jedoch lediglich über „eingeschränkte Mittel und Möglichkeiten“, erklärt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage der Rundschau. Es gibt wenige Fahrzeuge aus der Gruppe der Logistik-Löschfahrzeuge, die geländetauglich sind. Diese kommen auch aktuell bei Waldbränden zum Einsatz. Zudem stehen mit den Löschfahrzeugen für den Katastrophenschutz zumindest sogenannte Waldbrandmodule bereit, die über spezielles Werkzeug und Stahlrohre, aber auch über Faltbehälter für Löschwasser mit einem Volumen von 5000 Litern verfügen

Die vorhandenen Löschfahrzeuge seien jedoch im Gelände nicht einsatzfähig und würden vor allem im städtischen Raum benötigt. Deswegen sieht der Brandschutzbedarfsplan der Stadt die Anschaffung der vier Spezialfahrzeuge vor. Eingeplant sind 1,6 Millionen Euro, etwa 400.000 Euro pro Fahrzeug. Neben den 3000-Liter-Löschwassertanks, die die Fahrzeuge mitbringen, führen sie auch bestimmtes Werkzeug mit. Unter anderem zum Hacken und Graben, um mögliche Schneisen zu schlagen, die das weitere Übergreifen des Feuers auf Waldgebiete verhindern sollen.

„Ein wesentlicher Faktor für die Beschaffung der Fahrzeuge ist der notwendige Schluss der Fähigkeitslücke in der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, hier im Besonderen durch die Verknüpfung von Geländegängigkeit und bedarfsgerechtem, auf die Anwendungszwecke abgestimmtem Material und Gerät“, so die Stadt-Sprecherin.