50 Jahre in derselben Wohnung. Bei Kölns größter Vermieterin, der GAG, gibt es rund 90 Personen, auf die das zutrifft. Sie waren jetzt zu einem Jubiläums-Brunch eingeladen.
GAG in KölnFeier für Mietjubilare nach 50 Jahren in derselben Wohnung

50 Jahre GAG-Mieter sind Anita und Helmut Schlottag.
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„Wir haben in der Wohnung in der Rosenhof-Siedlung in Bickendorf unseren Sohn großgezogen, Silberhochzeit, Goldhochzeit und diamantene Hochzeit gefeiert. Inzwischen kommen die Urenkel zu Besuch“, erzählen Anita und Helmut Schlottag. Auf Einladung der GAG versammelten sich am Donnerstag rund 45 „Miet-Jubilare“. Die betagten Mieterinnen und Mieter erwartete ein üppiges Buffet im oberen Stockwerk des sanierten Park-Cafés im Rheinpark.
„Ich war das letzte Mal bei der Bundesgartenschau hier“, sagt Anita Schlottag - und lässt offen, ob sie damit die erste im Jahr 1957, zu der der Rheinpark angelegt wurde, oder die zweite im Jahr 1971 meint. Sicher ist aber: Ihr gefällt es gut. „Sehr, sehr schön ist es hier. Die Einladung ist eine nette Geste“, lobt die 80-Jährige.
Wer 50 oder mehr Jahre in derselben GAG-Wohnung lebt, ist zum traditionellen Mieterfest eingeladen. „Ich bedanke mich für Ihre langjährige Treue“, sagt GAG-Vorständin Kathrin Möller. In ihrer Ansprache erinnert sie an die Zeit vor 50 Jahren: Ölkrise, erster autofreier Sonntag, Watergate. „50 Jahre sind in unserer schnelllebigen Zeit eine unvorstellbare Ära“, sagt Möller.
Anfangs 368 Mark für 78 Quadratmeter
Wie viel Zeit vergangen ist, wird auch deutlich, wenn sich die Gäste an ihre erste Miete erinnern. Viele wissen noch genau, wie viel sie betrug. „368 Mark für 78 Quadratmeter“, erinnert sich Manfred Herter. Am 1. September 1973 bezog der ehemalige Glasermeister zusammen mit seiner Frau Anita und der kleinen Tochter eine Dreizimmerwohnung in Bilderstöckchen. Inzwischen liegt die Miete bei „um die 800 Euro“.
„Die Mietsteigerung ist schon happig“, findet Helmut Schlottag. Er zahlte anfangs für die 75-Quadratmeter-Parterrewohnung in der Rosenhof-Siedlung um die 240 Mark. „Wegen des Geldes sind wir gerade nicht so ganz zufrieden mit der GAG“, sagt er. Die Mietgutschrift über 150 Euro, die die Jubilare erhalten, ist willkommen. An der Wohnung gibt es nichts zu mäkeln. Sie sei „super geschnitten“. Und das Ehepaar hat sie sich zu einem Schmuckkästchen gemacht. „Wir haben ein neues Bad eingebaut, mit großer Dusche statt Wanne und wir haben sogar die Kellerräume gekachelt“, sagt Anita Schlottag.
Sie und ihr Mann hängen an ihrer denkmalgeschützten Siedlung, die Anfang des 20. Jahrhundert von Wilhelm Riphahn entworfen wurde. Als die GAG die Häuser saniert habe, sei das schon anstrengend gewesen. Doch nun sei das Haus sehr schön. Mit einem kleinen Wermutstropfen: die kleinen Fensterscheiben, die dem Originalzustand entsprechend eingesetzt wurden. „17 kleine Fensterscheiben muss ich jetzt alleine in der Küche putzen“, sagt Anita Schlottag.