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Gedenken an Kölner Jüdin„Kamelle-Oma“ bekommt einen Stolperstein

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Der Künstler und der Ideengeber: Gunther Kuhn (l.) kaufte als Kind seine Bonbons im Laden von Henriette Aron, Künstler Gunter Demnig verlegte für die ermordete Jüdin nun einen Stolperstein. (Foto: Meisenberg)

Köln – Gunther Kuhn (82) war sich nicht sicher, ob er diesen Moment noch erleben würde. Drei Herzinfarkte hat er schon erlitten – am Mittwoch ging nun endlich ein Herzenswunsch in Erfüllung: Im Straßenpflaster vor dem Haus in der Metzer Straße 31 in der Südstadt verlegte Künstler Gunter Demnig einen Stolperstein in Erinnerung an die jüdische Geschäftsfrau Henriette Aron. Als Dreijähriger stand Kuhn im Süßwarenladen der „Kamelle-Oma“ und hoffte auf ein Bonbon. „Eins gab es immer extra“, erinnert sich Gunther Kuhn, der heute immer noch zwei Häuser weiter wohnt.

Mehrere Wochen hatten die Archivare des NS-Dokumentationszentrums (NS-Dok) recherchiert, um den Namen der Ladenbesitzerin herauszufinden, die 1941 deportiert und ein Jahr später im Vernichtungslager Kulmhof ermordet worden war. „Er hat geweint wie ein Kind, als endlich ihr Name feststand“, erzählt Horst Mai, ein Bekannter von Kuhn. Jeder Bürger kann für 120 Euro einen Stolperstein für einen gewünschten Ort stiften, die Mitarbeiter des NS-Dok versuchen dann herauszufinden, ob in der jeweiligen Straße ein jüdisches Opfer gewohnt hat. „Etwa 9000 Juden aus Köln sind von den Nazis getötet worden“, weiß Dr. Barbara Becker-Jäkli vom NS-Dok.

Bereits seit 1992 verlegt Gunter Demnig seine Stolpersteine – nicht nur in Köln. „Die Nachfrage ist so groß, dass ein Ende des Projekts nicht absehbar ist“, sagt er. Wichtig seien die Steine vor allem für Jugendliche, die sich für die deutsche Geschichte interessieren.

Stolpersteine wurden auch in der Lothringer Straße (für Heinrich Miltrup) und der Vogelsanger Straße 344 (für Elisabeth Jansen) verlegt.