Gerling-QuartierSechs Millionen Euro für das Penthouse

im Vordergrund bildet den östlichen Abschluss des ersten Bauabschnitts. Der Rundbau wird wohl zum Hotel.
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Köln – 18.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche – das ist ein Rekord auf dem Kölner Immobilienmarkt. Rund 5,9 Millionen Euro hat der Käufer der 330 Quadratmeter großen Penthouse-Wohnung unter dem Dach des Gerling-Hochhauses bezahlt. Und der Geschäftsmann spare auch nicht an der Ausstattung, heißt es, allein die gewünschten Elektroinstallationen kosteten eine Viertelmillion Euro extra. Ein paar Monate dauert es noch, bis der neue Eigentümer aus der vollverglasten Wohnetage den Rundumblick über die Stadt genießen kann. Andere Wohnungen im neuen Stadt-Quartier werden bereits in diesem Monat an die Käufer übergeben.
Mehr als 60 Prozent der Wohnungen verkauft
Vor dem Agrippina-Palais hinter dem historischen Archivgebäude werden als erstes die Umzugswagen vorfahren. Ein Bauunternehmer will als Pionier seine Wohnung noch in diesem Monat übernehmen. Zurzeit wird die Küche eingebaut, die eigene Sauna im Bad ist bereits fertig. 257 Quadratmeter, aufgeteilt auf drei großzügige Räume – nach Westen mit Blick auf einen 3000 Quadratmeter großen Garten, fast ein Park, mit altem Baumbestand, nach Osten auf den neugotischen Archivbau, der zum Boardinghaus geworden ist, und die romanische Basilika, die dem Gereonsviertel seinen Namen gegeben hat. Preis für die Wohnung: 1,8 Millionen Euro. Das Penthouse im Palais hat mit 3,8 Millionen mehr als das Doppelte gekostet.
Beim Rundgang lenkt Chefmakler George Floré das Augenmerk geübt auf Details wie den Stuck unter der 3,25 Meter hohen Decke, die großen Fenster oder die hochwertigen Kassettentüren, die für die Qualität des Ausbaus stehen. Bis Ende des Jahres sollen alle 150 Wohnungen bezugsfertig sein, über 60 Prozent sind verkauft. Der Großteil der Eigentümer komme aus der Region und wolle selbst einziehen. Die Objekte eigneten sich aber auch als Kapitalanlage. „Wir sind davon überzeugt, dass ihr Wert steigen wird“, sagt Projektleiter Christian Riener von der österreichischen Immofinanz-Gruppe, die das Quartier entwickelt und vermarktet.
Zu den künftigen Bewohnern gehört auch der Käufer des Penthouses in der 14. Etage des Hochhauses. Den Namen will Floré nicht verraten. Der Mann stamme aus dem Rheinland und werde die Wohnung mit seiner Partnerin beziehen. Der erfolgreiche und durchaus bekannte Geschäftsmann habe unter drei Interessenten, darunter ein Investor aus dem arabischen Raum, den höchsten Preis geboten. Die 330 Quadratmeter werden auf zwei Räume aufgeteilt. Wie alle Wohnungen im 62 Meter hohen Turm verfügt auch sie über eine Loggia, als einzige aber auch über einen umlaufenden Balkon. „Im Erdgeschoss gibt es einen Concierge, einen Fitnessraum und eine Bar nur für die Bewohner“, berichtet Floré.
Die erste Gewerbe-Immobilie ist auch schon vergeben: Die Anwaltskanzlei Köhler & Klett hat das neue Torhaus sowie Teile des Atriums, insgesamt 1300 Quadratmeter, angemietet. Ins Erdgeschoss des Torhauses zieht ein Gastronom, der mediterrane Küche und zum Gereonshof hin eine Außengastronomie bieten wird. Der Platz, so stellte Riener klar, bleibe öffentlich, es habe auch nie anderslautende Pläne gegeben. In der „Globale“ mit ihren riesigen, aber schwer zu vermarktenden Sälen will die Immofinanz ihre Deutschlandzentrale einrichten.
Der erste Bauabschnitt, der die Gebäude zwischen Gereonskloster, Christophstraße, Von Werth-Straße und bis zur Südseite des Gereonshofs umfasst, soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Anschließend wolle die Immofinanz-Gruppe das südliche Baufeld mit seinen fünf Gebäuden „beackern“, darunter auch der „Rundbau“, der wohl zum Hotel umgebaut wird. Bis Mitte 2016 werden rund 90 „kleinere“ Wohnungen zwischen 70 und 100 Quadratmetern Größe entstehen, die dann ebenfalls zu Preisen ab 5000 Euro aufwärts verkauft werden.