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Grippewelle in KölnKölner Gesundheitsamt zählt schon 280 Influenza-Fälle

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Eine Frau liegt mit Grippe im Bett und putzt sich die Nase.

Eine Frau liegt mit Grippe im Bett. Derzeit kein Einzelfall, es geht eine Erkältungswelle um.

Rappelvolle Arztpraxen und massenweise Krankmeldungen - Grippe- und Erkältungsviren sind auf dem Vormarsch. Zeitgleich warnen Apotheker vor Lieferengpässen bei Medikamenten.

„Es war rappelvoll“, beschreibt Günter Mattern, Hausarzt aus Nippes, die Situation in seiner Praxis am Montag. Damit bestätigt er einen Trend, den viele im privaten und beruflichen Umfeld feststellen: Grippe- und Erkältungserkrankungen nehmen zu. 280 Influenza-Fälle wurden seit Anfang Oktober dem Kölner Gesundheitsamt gemeldet. In dieser Woche gibt es bereits 44 neue Fälle. „Das ist ein großer Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahreszeiträumen“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. In der Saison 2020/21 gab es lediglich zwei Fälle, 2021/22 auf die gesamte Grippesaison 88 Fälle.

Früher Start der Grippewelle

„Die Grippewelle hat früher begonnen als normalerweise“, sagt auch Thomas Preis, Apotheker aus Köln und Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. „Im ganzen Rheinland ist − insbesondere in den haus- und kinderärztlichen Praxen - derzeit eine hohe Zahl an akuten Atemwegserkrankung (ARE) zu erkennen. Die ARE-Rate liegt derzeit sogar im oberen Bereich der vorpandemischen Jahre, ebenso wie die Zahl der Arztbesuche wegen einer Atemwegserkrankung“, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Laut KVNO zirkulieren aktuell verschiedene Erreger, darunter zunehmend Influenzaviren. Ebenfalls verstärkt unterwegs: Respiratorische Synzytialviren (RSV), Rhinoviren und Parainfluenzaviren. „In den meisten Altersgruppen liegt die Zahl der Arztbesuche wegen ARE höher als im langjährigen Durchschnitt“, teilt die KVNO mit. Lieferengpässe bei Medikamenten

Lieferengpässe bei Medikamenten

Und das in einer Versorgungslage, die nicht gut ist. Hausärzte und Apotheker warnen gemeinsam vor einem Versorgungsnotstand bei Medikamenten. „Die Engpässe bei Medikamenten spitzen sich weiter dramatisch zu“, sagt Preis. Derzeit seien über 1000 Arzneimittel nicht lieferbar. Davon betroffen sind auch akut notwendige Arzneimittel wie Antibiotika und Fiebermittel. „Wenn Lieferengpässe einmal anfangen, dann ist das ein Dominoeffekt“, warnt Preis. In Apotheken würden viele Arbeitsstunden investiert, um nach Alternativen für nicht lieferbare Medikamente zu suchen.

Rezepte frühzeitig besorgen

Apotheker Preis rät, sich notwendige Rezepte möglichst mit etwa zwei Wochen Vorlauf ausstellen zu lassen. „Man sollte nicht warten, bis man bei der letzten Tablette angelangt ist.“ An die Politik richten Apotheker und Hausärzte die Forderung, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln „endlich zu verbessern“.