„Jahrhundertprojekt“Hans Hesse schreibt über Gunter Demnigs „Stolpersteine“

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Autor Hans Hesse (r.) präsentierte sein Buch zusammen mit Künstler Gunter Demnig.

Autor Hans Hesse (r.) präsentierte sein Buch zusammen mit Künstler Gunter Demnig.

Köln – Eigentlich wollte Dr. Hans Hesse ein Buch über Gunter Demnig schreiben. Demnig, im vergangenen Monat 70 Jahre jung geworden, ist vor allem durch seine Kunst bekannt: Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert verlegt er weltweit Stolpersteine, um den Verfolgten und Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken.

Da diese Steine jedoch, wie Hesse bei der Recherche herausfand, ein eigenes Buch wert sind, entschied er sich dazu, eines über die im Stadtbild fest etablierten, kleinen Denkmäler zu schreiben. Das „Jahrhundertprojekt“, wie Hesse die Verlegung bezeichnet, „nahm in Köln seinen Anfang und schreibt sich seit 25 Jahren in die europäische Gemeinschaft ein“, sagt der Historiker. Deshalb war es nur passend, dass er sein Buch „Stolpersteine. Idee. Künstler. Geschichte. Wirkung“ in der Kunst- und Museumsbibliothek im Museum Ludwig vorstellte.

Stolpersteine überall dort, wo Nazis ihr Unwesen trieben

Auch Gunter Demnig selbst war anwesend und zeigte sich von dem Buch, in dem ihm natürlich ein großes Kapitel gewidmet ist, begeistert. „Da steht noch mehr drin, als ich selber weiß“, so der Künstler, der mittlerweile etwa 63.500 Steine in 21 Ländern verewigt hat, 95 Prozent davon habe er tatsächlich selbst verlegt. „Überall dort, wo die Deutsche Wehrmacht, die SS und die Gestapo ihr Unwesen getrieben hat, sollen nach und nach symbolisch Steine auftauchen“, sagt er zu den Gründen für seine Arbeit. Demnig und Hesse kamen bei einer Veranstaltung zur NS-Zeit im Rheinland zusammen und so entstand schließlich das Buch, um das sich in der Kunst- und Museumsbibliothek zudem noch eine Ausstellung rund ums Thema Stolpersteine dreht.

In den Hallen des Lesesaals können unter anderem das Verlegungswerkzeug von Demnig oder etliche Zeitungsartikel über den Künstler aus der ganzen Welt begutachtet werden. Auch die Geschichte der Stolpersteine, woher sie kommen und warum sie so gestaltet sind, ist aufbereitet. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. November zu sehen, der Eintritt ist frei.

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