HauptbahnhofContainerdorf der Bundespolizei kommt nach Köln

Am Breslauer Platz sollen Container für die Bundespolizei hinkommen.
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Köln – Die Arbeiten für das viel kritisierte provisorische Containerdorf der Bundespolizei am Breslauer Platz haben begonnen. Aktuell führen laut einer Sprecherin der Bundespolizei Bauarbeiter vorbereitende Tiefbauarbeiten durch.
Wann konkret die ersten der 28 Container stehen, war am Mittwoch nicht zu erfahren, im August hatte die Sprecherin gesagt: „Nach derzeitigem Planungsstand sollen die ersten Container im vierten Quartal auf dem Breslauer Platz aufgestellt werden.“ Das wäre also in den nächsten sieben Wochen.
Container sind auf zwei Etagen gestapelt
Zehn Wochen soll der Aufbau der 28 Container dauern, sie sind auf zwei Etagen gestapelt und rund fünf Meter hoch. 1,5 Millionen Euro investiert die Bundespolizei. Die Stadt hatte die Baugenehmigung unter Zeitdruck im Mai 2018 ausgestellt, doch danach passierte knapp anderthalb Jahre nichts auf dem Breslauer Platz. Zumal: Diese Genehmigung für das Provisorium endet am 30. Juni 2021. Allerdings lässt sie sich um ein Jahr verlängern.
Reinhard Angelis, Chef des Kölner Ablegers des Bundes Deutscher Architekten (BDA), sagte: „Das ist eine Bankrotterklärung in Sachen Stadtgestaltung.“ Er könne nicht glauben, dass es keine andere Lösung gebe als an dieser prominenten Stelle am Hauptbahnhof, den täglich viele tausende Passanten und Reisende besuchen.
Derzeit sitzen die Beamten an zwei Stellen am Hauptbahnhof
Wie berichtet, sucht die Bundespolizei übergangsweise eine neue Heimat, derzeit sitzen die Beamten an zwei Stellen am Hauptbahnhof – und zwar einem früheren Ladenlokal in der B-Passage sowie in Containern am Rande des Bahnhofsvorplatzes.
Das Problem laut Polizei: In den beiden Wachen sind die Räume zu klein, es kann gefährlich werden, wenn beispielsweise ein Festgenommener auf engem Raum randaliert.
Später soll einmal eine moderne Wache entstehen
Deshalb will die Bundespolizei in die Räume der Buchhandlung Ludwig ziehen, und zwar in die größere der beiden Filialen am nordwestlichen Eingang der B-Passage. Die früher zweigeschossige Buchhandlung ist mittlerweile schon verkleinert worden, sie verkauft nur noch im Erdgeschoss. Später einmal will die Bundespolizei die Räume komplett umbauen, eine moderne Wache entstehen lassen.
Doch anders als anfangs geplant kann die Buchhandlung Ludwig nun doch länger im Erdgeschoss bleiben. Das teilte am Mittwoch Hansgert Eschweiler, Sprecher der Unternehmensgruppe Dr. Eckart, mit. Demnach kann sie die Räume sogar noch bis Herbst 2020 nutzen, danach zieht sie laut Eschweiler in die jetzige McCafé-Filiale in der E-Passage, sie werde umgebaut und auch kleiner als die ehemals zweigeschossige Buchhandlung.

Die Buchhandlung Ludwig am Hauptbahnhof
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Buchhandlung Ludwig ist ein Traditionsbetrieb im Hauptbahnhof
Es gibt also weiter zwei Ludwig-Filialen. Eine McDonalds-Sprecherin verwies lediglich auf ein laufendes Mietverhältnis. Zu einem möglichen Umzug äußerte sie sich nicht.
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Die Buchhandlung Ludwig ist ein Traditionsbetrieb im Hauptbahnhof, das erste Ladenlokal eröffnete schon im Dezember 1948 im Haupteingang. Das Ladenlokal in der B-Passage öffnete am 1. Mai 1994 seine Türen, gegen seine Schließung sammelten hundert Kunden im Januar 2017 Unterschriften. Seinerzeit unterstützten die Kunden über die Listen das „Kulturgut Buch“ und sagten „Nein“ zum „ersten Hochsicherheitsbahnhof in Deutschland“.