Unrat und MüllAnwohner in Köln-Kalk in Sorge wegen Drogenszene

An den Marien-Arkaden in Köln-Kalk treffen sich viele Abhängige der Drogenszene.
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Kalk – Die Liste des Anwohners, der in der Zeitung nur Herr Müller genannt werden möchte, ist lang. Auf dem Vorplatz der Marien-Arkaden gegenüber dem Bezirksrathaus, berichtet Herr Müller, sieht er Menschen, die auf den Bänken „leben“ und ihre Notdurft in Hauseingängen verrichten, er sieht Drogenhandel und -konsum, herumliegende Spritzen, Abhängige, die aus offenen Wunden bluten. Schon vor knapp zwei Jahren hatte er sich mit seinen Beschwerden an die Kalker Bezirksvertreter und die Polizei gewandt. Einen Teilerfolg konnte er seinerzeit verbuchen: Eine WiFi-Verbindung wurde abgeschaltet, sodass es auf dem Platz heute nicht mehr zu lautstarken nächtlichen Telefonaten kommt.
Die Polizei hatte damals mitgeteilt, dass es sich bei den Beschriebenen um Personen aus der Alkoholiker- und Betäubungsmittel-Szene handele, die auch beispielsweise am Kalker Markt, in der Steprathstraße, im Breuerpark oder in der U-Bahn-Haltestelle Kalk-Kapelle anzutreffen seien. Diese Szene habe die Polizei aber im Blick, auch im Bereich um die Marien-Arkaden würden in unregelmäßigen Abständen Kontrollen durchgeführt. Die Zahl der Gewalt- und Eigentumsdelikte, auch Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz seien aber rückläufig, es bestehe kein Grund zur Sorge.
Im Sommer verschärft sich die Situation
Herr Müller hält das Vorgehen von Polizei und Ordnungsamt aber für unzureichend: Mehrmals habe er bei besonderen Vorkommnissen die Ordnungskräfte benachrichtigt, die hätten sich die Situation allerdings „wenn überhaupt, nur angeschaut. Es wurde seltenst etwas unternommen.“ In den vergangen zwei Jahren habe sich die Situation weiter verschärft, insbesondere im Sommer, bei gutem Wetter, hielten sich noch mehr Leute auf dem Vorplatz auf als früher, lägen noch mehr Spritzen herum. Er habe, wie viele andere Anwohner auch, die „Schnauze voll“, so Herr Müller, deshalb appelliert er in einer E-Mail an die Kalker Bezirksvertreter: „Kommen Sie als Verantwortliche endlich mal aus dem Quark, auch dafür wurden Sie gewählt!“ Diese Mail ging auch an die Polizei.
Die Bezirksvertretung (BV) reagierte. Ein Antrag der CDU-Fraktion, die Präsenz der Ordnungskräfte insbesondere in den Abendstunden an dieser Stelle erkennbar zu erhöhen und gegebenenfalls rechtliche Maßnahmen in die Wege zu leiten, wurde dabei durch einen Antrag der SPD-Fraktion ergänzt. Danach sollen die Mitarbeiter des Ordnungsamts Informationen über Auffälligkeiten vor den Marien-Arkaden demnächst an andere Ämter weitergeben, sodass beispielsweise Streetworker zu „aufsuchender Hilfe“ eingesetzt werden können. So sollten sie etwa bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz die Betroffenen auf die Möglichkeit der Substitution durch Methadon hinweisen und die Adressen der zuständigen Stellen verteilen. Außerdem wird die Stadt gebeten, in den schon festgelegten Kölner Sozialräumen zusätzliche Streetworker einzusetzen.
Herr Müller wartet nun ab. Immerhin habe sich auch die Polizei bei ihm gemeldet, mit der Ankündigung, verstärkt auf dem Vorplatz zu kontrollieren. Gespannt ist er, ob die Streetworker Abhilfe schaffen können: „Schön, dass sich etwas ändern soll. Aber man hat mir schon gesagt, dass so etwas dauern kann.“