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Kölner StadtautobahnWarum der ADFC die Brückenpläne über die B 55a kritisiert

Lesezeit 3 Minuten
Köln: Die Brücke über die B55 entlang der Frankfurter Straße soll abgerissen werden

Die Brücke an der Frankfurter Straße über die Stadtautobahn ist marode und muss neu gebaut werden.

Die Stadt will die Brücke, die die Stadtteile Buchheim und Höhenberg verbindet, abreißen und neu bauen. Doch die Pläne stoßen auf Kritik beim Fahrrad-Club. „Nicht mehr zeitgemäß“ lautet das Urteil.

Die Planungen der Stadt Köln für den Ersatzneubau der Brücke an der Frankfurter Straße (B8) über die Stadtautobahn (B55a) stoßen beim Kreisverband Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs auf Kritik. Die dort geplanten Radwege seien zu schmal, argumentiert der ADFC. Er appelliert an die Mitglieder des Stadtrats, bei der Ratssitzung am 9. Februar den Plänen nicht zuzustimmen und eine Umverteilung der Flächen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs zu prüfen.

Stadt will die Brücke abreißen und neu bauen

Wie berichtet, will die Stadt die Brücke, die die Stadtteile Buchheim und Höhenberg verbindet, abreißen und neu bauen, weil sie marode ist. In ihrem Innern ist – wie in vielen anderen Bauwerken dieser Zeit – der berüchtigte Spannstahl der Sorte Sigma Oval St145/160 verbaut, der zur Spannungsrisskorrosion neigt und ein Sicherheitsrisiko darstellt. Daher soll die Brücke ab Anfang 2024 durch einen Neubau ersetzt werden. Die Arbeiten sollen zwei Jahre dauern und 20 Millionen Euro kosten.

Dabei soll nach dem Willen des Verkehrsdezernats die heute vorhandene Querschnittsbreite für den Ersatzneubau komplett genutzt werden. Je Fahrtrichtung soll es drei Kfz-Spuren geben – zwei Geradeausstreifen und eine Abbiegespur. Daneben sind Geh- und Radwege vorgesehen, in der Mitte wird Platz für eine mögliche Stadtbahntrasse frei gehalten.

Kritik: Der geplante Radweg ist zu schmal

Stein des Anstoßes ist die geplante Breite von 2,00 Metern für den Radweg. „Das ist zu schmal und nicht zukunftssicher. Eine solche Planung ist nicht mehr zeitgemäß und schon für die heutigen Verhältnisse nicht ausreichend“, sagt Christian Hölzel, Vorstand Radverkehr des ADFC Köln. Der Kölner Standard für Radwege betrage 2,50 Meter. Zudem sei die Frankfurter Straße von der Stadt Köln als Radpendlerroute 19 zwischen Mülheim und Porz vorgesehen. Daher sei hier angesichts der zu erwartenden Verkehrsmengen eine Radwegbreite von vier Metern pro Fahrtrichtung erforderlich.

Die Pläne der Stadt würden für Fuß- und Radverkehr sogar eine Verschlechterung gegenüber der heutigen Situation darstellen, so Hölzel. Auf der Westseite der Brücke sei der Radweg heute 3,65 Meter breit und solle auf 2,00 Meter verkleinert werden. Der Gehweg auf der Ostseite sei heute 2,75 Meter breit, künftig seien 2,50 Meter vorgesehen. Für den Autoverkehr, der heute hier bis zu sieben Spuren beanspruche, gebe es hingegen kaum Einschränkungen. „Das geht am Bedarf der Verkehrswende vorbei“, sagt Hölzel. Er begrüßt, dass die frei laufenden Rechtsabbieger wegfallen, kritisiert aber, dass die Stadt zu viel Fläche für den Autoverkehr einplane.

ADAC: Fahrspuren nicht reduzieren

Auch Roman Suthold, Verkehrsexperte des Automobilclubs ADAC Nordrhein, hält die geplanten Radwege für zu schmal. 2,50 Meter pro Fahrtrichtung seien hier angemessen, vier Meter seien aber nicht nötig. Zugunsten des Radverkehrs auf je eine Kfz-Spur pro Seite zu verzichten, wie es der ADFC befürwortet, wäre aus seiner Sicht nicht angebracht. „Die Frankfurter Straße ist eine Bundesstraße und eine wichtige Verbindungsstraße“, betont Suthold. Hier Fahrspuren zu reduzieren, bedeute, die Staugefahr zu erhöhen. „Das wäre kontraproduktiv.“ Er verweist darauf, dass die Kfz-Zulassungszahlen in Köln seit Jahren steigen.

Kann man die Brücke nicht einfach breiter bauen, um alle Wünsche zu berücksichtigen? Das sei insofern problematisch, dass es zu langwierigen Genehmigungsprozessen führen und den Bau stark verzögern könne, erläutert Suthold. „Wenn die Brücke ausfällt, haben wir ein echtes Problem.“

Während der Bauzeit soll der gesamte Verkehr über eine eigens errichtete Behelfsbrücke östlich der Baustelle geleitet werden. Dabei sollen sich Radfahrer und Fußgänger in beiden Richtungen einen vier Meter breiten Streifen teilen. Auch das hält der ADFC für zu schmal.

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