Hans Dieter Heuer verarbeitet in seinen Gemälden philosophische Grundfragen. Derzeit sind seine Werke in der VHS Galerie Kalk zu sehen.
„Nichtgefällige Kunst“84-jähriger Kölner Künstler zeigt Solo-Ausstellung in Kalk

Der 84-jährige Künstler Hans Dieter Heuer zeigt in seiner aktuellen Solo-Ausstellung in der VHS Galerie Kalk überwiegend abstrakte Schwarz-Weiß-Malereien.
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„Irgendwann wurde es mir in meinem Dasein mit bürgerlichem Beruf zu behäbig. Da wurde ich unruhig, habe einfach alles hingeschmissen und bin durch Europa getingelt. Damals, in den 1960er Jahren wurde ich zum Künstler“, sagt Hans Dieter Heuer. Der einstige Verkäufer und Werbetexter brach dabei jedoch nicht gänzlich mit einem Erwerb, der ihn ernähren konnte. Sein Gespür für visuelle Themen-Umsetzungen machten ihn zum gefragten Illustrator, Grafiker und Schaufenster-Dekorateur.
Zeichnen und die Malerei bestimmten jedoch fortan sein Leben. „Das konnte ich als kleiner Junge schon. Die Wände in unserem Haus waren voll mit Bildern“, berichtet der 84-Jährige. Probleme mit den Eltern gab es nicht, denn der Vater, ein Sänger, stammte aus einer Künstlerfamilie und zeigte Verständnis für den Hang zum Ausdruck.
Die großen Fragen des Universums
Im höheren Alter erfuhr Heuer nun die Ehre einer Solo-Ausstellung im Saal der VHS Galerie Kalk. Über 20 Arbeiten offenbaren im Haus die essenziellen Interessen des gebürtigen Kölners: „Mir ging es immer darum, herauszufinden, woher wir kommen, wohin wir gehen, wie dieses ganze Universum funktioniert.“
In den Schwarz-Weiß-Gemälden zeigen sich dabei weniger absolute Welt-Prinzipien als Abbilder jener faszinierenden philosophischen Ur-Fragen: Planeten, die auf ihren Umlaufbahnen um die Sterne kreisen, freigesetzte Energien, galaktische Wirbel, interstellare Explosionen, aber auch die Reisen in den Mikrokosmos des Menschen sind hier in Acrylfarben auf Leinwand über die gesamte Etage ausgestellt. Mixed-Media, bearbeitete Selfies und fotografische Stadtansichten ergänzen die Präsentation, deren Charakter Heuer als „nichtgefällige Kunst“ bezeichnet.
Ich bin mit zehn Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil der Pfarrer mir keine befriedigenden Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen nach der Entstehung des Lebens geben konnte.
Spirituell, aber nicht Religiös seien die Werke, beharrt Heuer, der sich in seinem Schaffen vor allem auf die Liebe zur Philosophie und Geschichtswissenschaft beruft. Seine Inspirationen fußten daher vor allem auf seine ungebändigte Lese-Leidenschaft.
Mit dem Katholizismus habe er schon lange gebrochen, da dieser, wie auch die Politik, keine Lösungen biete, so der Rentner. „Ich bin für mich bereits mit zehn Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil der damalige Pfarrer mir keine befriedigenden Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen nach der Entstehung des Lebens geben konnte. Ich wusste, dass ich mit diesem Glauben nicht zu echten Erkenntnissen gelangen konnte“, betont der selbsterklärte Agnostiker, dessen Werke in seinen Kellerräumen entstehen.
Abseits seines zeichnerischen und malerischen Schaffens betätigt sich Hans Dieter Heuer zudem als Autor: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Droge Alkohol wartet noch auf die Veröffentlichung.
Ausstellung: Hans Dieter Heuer, VHS Galerie Kalk, Kalker Hauptstraße 247–273, 51103 Köln, bis 27. Mai, Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 09 bis 14 Uhr, freitags 09 bis 12 Uhr