Die Krankenhaus-Landschaft in Köln wandelt sich weiter. Künftig hat ein katholischer Träger das Sagen im Evangelischen Krankenhaus Kalk.
JG-Gruppe ist neuer TrägerKatholiken übernehmen Evangelisches Krankenhaus in Köln-Kalk

Das Evangelische Krankenhaus Kalk an der Buchforststraße 2.
Copyright: EVKK/Peter Obenaus
Die gemeinnützige Josefs-Gesellschaft (JG) mit Sitz in Köln-Deutz übernimmt das Evangelische Krankenhaus Köln-Kalk (EVKK) an der Buchforststraße 2. Das 1904 gegründete Krankenhaus mit 325 Planbetten und mehr als 1000 Beschäftigten, das rund 16.000 stationäre Behandlungen pro Jahr durchführt, befand sich bis dato vollständig im Eigentum der Evangelischen Kirche sowie eines Fördervereins, der 2,76 Prozent der Anteile hält. Nun wechselt das EVKK in die Trägerschaft der JG-Gruppe.
Mit mehr als 10.000 Beschäftigten an über 80 Standorten in sechs Bundesländern ist die Josefs-Gesellschaft nach eigenen Angaben „eines der großen katholischen Unternehmen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft Deutschlands“. Sie betreibt Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Seniorenzentren und Kliniken, darunter das Eduardus-Krankenhaus in Deutz.
Katholischer Träger übernimmt evangelische Klinik in Köln
Die JG-Gruppe wird Mehrheitsgesellschafterin des EVKK. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region behält weiterhin eine Minderheitsbeteiligung. Dieser Prozess sei durch die Gesellschafter des EVKK initiiert worden, „die sich bewusst für einen neuen Träger mit einer positiven Zukunftsperspektive entschieden haben. So wird das traditionsreiche Haus Teil eines starken, werteorientierten und christlichen Verbunds“, teilten das EVKK und die JG-Gruppe mit.
Man strebe eine enge Zusammenarbeit mit dem Eduardus-Krankenhaus an, „von der sowohl Patientinnen und Patienten als auch Mitarbeitende nachhaltig profitieren werden“. Geplant sei „eine auf Basis eines gemeinsamen Medizinkonzeptes abgestimmte Spezialisierung der beiden Häuser, bei der sich die Leistungsangebote sinnvoll ergänzen“. Auch im Bereich der ärztlichen Aus- und Weiterbildung seien „Synergien vorgesehen, um die Qualität weiter zu steigern“. Der Name „Evangelisches Krankenhaus Köln-Kalk“ bleibe auch in Zukunft erhalten – „als Zeichen von Kontinuität, Vertrauen und Verantwortung“, sagt Pfarrer Torsten Krall, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch.
Krankenhausplan NRW führt zu Konzentrationen in der Branche
Der Trägerwechsel steht in Zusammenhang mit den Veränderungen, die durch den seit 1. April gültigen Krankenhausplan NRW ausgelöst werden. Er schreibt vor, welche Klinik künftig welche medizinischen Leistungen anbieten darf. Nur für die zugewiesenen Bereiche erhalten die Kliniken Kostenerstattungen von den Krankenkassen. Das führt in der Branche zur Verlagerung und Konzentration von Leistungsbereichen. Im EVKK wurde im Zuge der Reform zum Beispiel die Implantierung und Revision von Hüftprothesen gestrichen, während sie im benachbarten Eduardus-Krankenhaus gestärkt wurde.
Einen Trägerwechsel hat es auch schon im Evangelischen Klinikum Weyertal gegeben, das über mehr als 190 Betten verfügt. Bereits 2017 hatte die benachbarte Universitätsklinik Köln 49 Prozent der Anteile von der Holding Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH erworben. Zum 1. Januar 2024 übernahm die Uniklinik das Haus komplett.