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Karrieretag im StadionUnternehmen suchen dringend Fachkräfte

Lesezeit 3 Minuten
Ela Tuna und Simone Tolk von DHL stehen nebeneinander an zwei Stehtischen auf dem Karrieretag.

Ela Tuna und Simone Tolk (v.l.) beraten beim Kölner Karrieretag junge Menschen über den Berufseinstieg bei DHL.

Beim Kölner Karrieretag im Stadion ergab sich oft ein direkter Kontakt zwischen Bewerbern und Unternehmen. Allein von Juli 2021 bis Juli 2022 fehlten bundesweit über eine halbe Million qualifizierte Arbeitskräfte.

Auf dem „roten Teppich“ betraten Jobsuchende den Karrieretag im Rheinenergie-Stadion. Mit erwartungsvollen Blicken und etwas Gebäck in den Händen schlenderten potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zwischen der Ständen unterschiedlichster Unternehmen entlang.

Ob Fahrschule, Justiz oder Medien – alle Aussteller suchen nach zukünftigen Arbeitnehmern. Kontakte knüpfen, Karrieremöglichkeiten ausloten, ein Lebenslauf-Check und Blitzlichtgewitter für das neue Bewerbungsfoto: Alles möglich und erwünscht an diesem Karrieretag, unterstützt unter anderem von der Kölnischen Rundschau.

Die Zeiten, in denen man mit seinem Lebenslauf hausieren gehen musste, sind längst vorbei. Fachkräfte werden überall gesucht. Bereitwillig und geduldig gehen die Vertreterinnen und Vertreter von über 100 Unternehmen auf jede einzelne Anfrage ein – allein von Juli 2021 bis Juli 2022 fehlten bundesweit über eine halbe Million qualifizierte Arbeitskräfte.

„Dieses Jahr war es schwierig, die Ausbildungsplätze zu belegen. Die Bewerberlage ist sehr angespannt und dadurch wird der Aufwand, geeignete Azubis zu finden, immer größer“, erklärt Simone Tolk (53) vom Versanddienst DHL. „Das geht vielen Unternehmen so. Es sind in NRW rund 44 000 Plätze offen geblieben.“ Die Personalentwicklerin habe die Erfahrung gemacht, dass viele Jugendliche durch Corona orientierungslos geworden seien und sich zusätzlich immer mehr der Trend zum Studium durchsetze.

Die Menschen sind hier sehr nett und sprechen auch uns an.
Miriam Schiffer, Schülerin

Auch eine Gruppe Abiturientinnen einer Gesamtschule bei Neuss nimmt am Karrieretag teil, um nach Studiengängen zu suchen. Dafür wurden sie von ihrer Lehrerin vom Unterricht frei gestellt. „Im persönlichen Gespräch kann man oft viel mehr erfahren als online“, sagt Mariella Wegel (18), die schon für ein duales Studium eingeschrieben ist. „Bei manchen Unternehmen hätte ich mich sonst niemals so genau informiert. Die Menschen sind hier sehr nett und sprechen auch uns an“, fügt Mitschülerin Miriam Schiffer (18) hinzu.

Zwischen den Kapuzenpullovern der vielen jungen Menschen blitzen immer wieder Sakkos oder Aktentaschen auf. Auch um Arbeitskräfte, die schon Erfahrung im Berufsleben haben, wird eifrig geworben. „Dass in manchen Bereichen wie der IT Bewerbungen fehlen, daran müssen wir uns gewöhnen. Deshalb wird gerade der Quereinstieg in Zukunft immer wichtiger für uns“, erklärt Miriam Bünermann (29) vom Versicherungsunternehmen HDI.

Bekannte Unternehmen besser kennenlernen auf dem Karrieretag

Mit einem abgeschlossenen Studium in Geschichte hagelte es bislang für Oliver Mühle (31) nur Absagen im angestrebten Medienbereich. Einen Master oder gar den Doktor zu machen, um seine Chancen zu verbessern, kommt für ihn allerdings nicht infrage. „Ich will mich neu orientieren und suche eine Ausbildung im Bereich Fachinformatik“, erklärt er.

„Tatsächlich hatte ich mit Firmen, von denen man im ersten Moment vielleicht gar nicht ausgeht, gute Gespräche.“ Darunter seien auch Supermärkte oder Baumärkte gewesen. „Es war eine gute Möglichkeit, mal die Fühler auszustrecken. Ich habe jetzt viele Visitenkarten, die ich durchgehen kann.“