Kirmes in Köln„Viel Zuspruch und weniger Lärm“

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Friedlich und fröhlich verlief die Deutzer Kirmes in diesem Jahr – und das Sönnchen ließ sich auch oft blicken.

Friedlich und fröhlich verlief die Deutzer Kirmes in diesem Jahr – und das Sönnchen ließ sich auch oft blicken.

Die Sonne rettet ihnen einen Teil des Umsatzes, aber hohe Kosten fürs Sicherheitspersonal belasten die Schausteller. So mancher kommt ins Grübeln.  

Finanzielle Einbußen und viel Zuspruch von Kölnerinnen und Kölnern – so lautet die Bilanz von Willy Krameyer, einem der Vorsitzenden der Gemeinschaft Kölner Schausteller. „Die Menschen hier wollen die Kirmes, das haben uns sehr viele gesagt.“ Die traditionelle Osterkirmes, die am heutigen Samstag um 22 Uhr zu Ende geht, hatte nach Auflagen der Stadt wegen Überschreitung der in NRW erlaubten Freizeitlärmwerte nur an neun statt an 16 Tagen stattfinden können. „Nur gut die Hälfte der Spieltage, das hat ganz klar zu weniger Einnahmen bei allen geführt“, so Krameyer. „Aber wir hatten großes Glück mit dem Wetter, deshalb sind wir doch insgesamt zufrieden.“ Besondere Vorkommnisse wie im Frühjahr des Vorjahres habe es nicht gegeben.

Deutzer spendieren Sicherheitsposten Getränke

Damals waren auf die erste Kirmes nach den pandemiebedingten Ausfällen der Vorjahre extrem viele Menschen auf die Deutzer Werft gekommen. Die Betreiber hatten in Absprache mit Polizei und Ordnungsamt durch sukzessive Schließung der Fahrgeschäfte einen kontrollierten Abfluss der Gäste erreicht. Zudem hatten Raser für massive Ruhestörung gesorgt, der Parksuchverkehr die Bewohner des Quartiers stark belastet.  „Solche Probleme gab es in diesem Jahr nicht. Sondern viel Zuspruch und eine besonders nette Aktion“, sagt GKS-Sprecher Alexander Gillgen. „Anwohner des Hauses Siegburger Straße/Ecke Im Hasental haben Geld gesammelt und an einem Kiosk hinterlegt, damit die Mitarbeitenden an der Absperrbarken sich etwas zu trinken kaufen konnten.“

An den Baken wird seit der Herbstkirmes 2022 kontrolliert, ob es sich um Anwohnende handelt, nur sie dürfen mit ihren Autos ins Veedel fahren. Auch während der laufenden Kirmes fand eine Lärmmessung statt. „Wir lagen immer ein oder zwei Dezibel unter den Herbstwerten“, sagt Krameyer. „Aber immer noch über dem erlaubten Wert, obwohl wir alles zur Lärmreduzierung getan haben, was geht.“ Jetzt hoffen die Betreiber, dass es für den Herbst zumindest eine Lockerung in Sachen Abendgeschäft gibt; derzeit ist um 21.30 Uhr Schluss, nur am Samstag ist eine halbe Stunde länger erlaubt. „Und die Fahrgeschäfte müssen schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Schluss zu machen“, so Krameyer.

Die halbe Stunde tut weh.
Willi Kipp, Betreiber des Europa-Riesenrades

„Die halbe Stunde tut weh“, sagt Willi Kipp, der traditionell mit seinen größten Riesenrädern auf der Kirmes am Deutzer Rheinufer präsent ist. „Wir hatten in diesem Jahr zwischen 30 und 50 Prozent weniger Einnahmen.“ Und das bei gleich hohem Aufwand. Das 55 Meter hohe Riesenrad werde auf 22 Sattelschleppern befördert, der Aufbau dauere sechs Tage, der Abbau zwei. „Für uns waren die Familientage die größte Einnahmequelle.“ Ins Grübeln komme er da schon, so Kipp. Auch wenn man der Deutzer Kirmes grundsätzlich treu bleiben wolle.

Wie Krameyer hofft er, dass durch eine Gesetzesänderung oder Kulanz zumindest die halbe Stunde am Abend wieder dazukommt. Ob dann auch der Familientag wieder eingeführt wird, ist noch völlig offen. „Wir müssen erstmal sehen, wie sich die Kosten für den Sicherheitsdienst und Miete sowie Auf- und Abbau von Baken, Schildern und Dixie-Klos entwickeln“, sagt Krameyer. „Im Herbst haben wir bei neun Tagen Kirmes allein für das Sicherheitspersonal 93 000 Euro gezahlt.“

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