Während der Hochzeit der Aktivitäten soll ein Bandenmitglied alle 14 Tage Bitcoins mit einem Gegenwert von 10.000 Euro zu Bargeld gemacht haben.
Prozess in Köln1041 Mal mit Drogen gehandelt - Lager am Kölner Großmarkt

Eine Ecstasy-Pille.
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Das Darknet ist ein Bereich des Internets, der nur mit speziellen Browsern zugänglich ist. Weil das „dunkle Netz“ so undurchsichtig ist, gilt es als beliebter Tummelplatz für Kriminelle und ihre Aktivitäten. Eine davon: Drogenhandel.
Seit Freitag muss sich ein 32-Jähriger aus Riehl wegen des Vorwurfs des schwunghaften Handels mit Kokain, Marihuana, Haschisch, Amphetamin sowie den Partydrogen MDMA und Ecstasy im Internet vor dem Landgericht einem Prozess stellen. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft datieren auf den Zeitraum Februar 2017 bis April 2019.
Insgesamt legt die Behörde dem Mann 1041 Fälle des gewerbsmäßigen Handels mit Drogen zur Last, wobei es sich in fünf Fälle um eine sogenannte „nicht geringe“ Menge handeln soll, die empfindlicher bestraft werden könnte. Insgesamt 666 dieser Fälle soll der Mann zudem als Mitglied einer Bande verübt haben; zum Teil mit bereits bekannten, zum Teil aber auch mit bislang unbekannten Mittätern.
Angeklagter stellte Drogen selbst her
Angeboten worden sein soll das Rauschgift auf Verkaufsportalen mit so klingenden Namen wie „Outlaw Drugs“ oder „Wall Street Market“. Der Angeklagte und seine Mittäter selbst sollen unter Namen aufgetreten sein, wie „Empire Market“ oder „Sinaloa Cartel“. Letzteres offenbar benannt nach dem gleichnamigen und vermutlich mächtigsten mexikanischen Drogenkartell, das lange Zeit von Joaquín „El Chapo“ Guzmán geleitet wurde, einem der berüchtigtsten Verbrecher der Welt.
Zum Teil sollen der Angeklagte und seine mutmaßlichen Mittäter Ecstasy-Tabletten auch selbst hergestellt haben. In einem von der Bande angemieteten Keller am Kölner Großmarkt wurde eine Maschine zum Pressen von Tabletten in verschiedenen Formen und Farben sichergestellt. Zudem soll der Keller, der unter falschen polnischen Personalien angemietet wurde, als Lager gedient haben. Bei einer Durchsuchung hatten Beamte dort rund ein Kilogramm Amphetamin, gut acht Kilogramm MDMA-Kristalle, über 200 Gramm Kokain, knapp 20 Gramm Haschisch und knapp fünf Gramm Marihuana gefunden.
Bezahlung per Bitcoin
Nach Bestelleingang sei die Ware per Post an die Käufer geschickt worden, gezahlt wurde per Bitcoin über einen Treuhänder, der wiederum eine Provision erhielt. Während der Hochzeit der Aktivitäten des Angeklagten und seiner mutmaßlichen Komplizen soll ein Bandenmitglied alle 14 Tage Bitcoins mit einem Gegenwert von 10.000 Euro zu Bargeld gemacht haben.
In einem weiteren Fall wird dem Angeklagten ein Verstoß gegen das Waffengesetz angelastet. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung hatten Polizisten ein Butterfly-Messer gefunden. Der Angeklagte räumte lediglich den Besitz des Messers ein. Zu allen weiteren Anklagepunkte will der 32-Jährige zunächst schweigen. Verteidiger Christian Mertens erklärte: „Das ist Unsinn, was meinem Mandanten vorgeworfen wird. Und darum sagt er auch nichts.“ Für den Prozess sind bis Ende November neun weitere Verhandlungstage anberaumt.