In Köln-Porz wurden zwei Wohnhäuser durch ein großflächiges Fassadenkunstwerk zum Blickfang der Anwohner und Anwohnerinnen.
Riesiges Kunstwerk in Köln-PorzAzubis gestalten Fassaden und setzen Zeichen für das Malerhandwerk

Ein Azubi der Epe Malerwerkstätten GmbH in Köln zeichnet am Fassaden-Kunstwerk in Porz.
Copyright: Brillux
Zwei Häuser in der Celsiusstraße sind durch ein großflächiges Fassadenkunstwerk zum neuen Blickfang im Porzer Viertel geworden – gestaltet von Künstlerinnen und Künstler der Berliner Agentur GRACO und umgesetzt von engagierten Auszubildenden der Kölner Epe Malerwerkstätten GmbH sowie vom Malerbetrieb Guido Mertens.
Das Projekt wird von „Brillux“, Hersteller und Marktführer im Bereich Farben, Lacke und Putze, mit ihrer bundesweiten Initiative „Deine Zukunft ist bunt“ gefördert – einer Kampagne, die das Malerhandwerk in einem neuen Licht zeigt und gezielt junge Menschen ansprechen soll.
„Mehr als nur weiße Wände“: Kampagne bringt Farbe nach Porz
„Aktionen wie diese stellen das Malerhandwerk auf eine Bühne, die es verdient. Uns geht es klar darum, mit Stereotypen und Vorurteilen aufzuräumen, die in unserer Gesellschaft leider noch immer tief verwurzelt sind. Wir wollen zeigen: Der Malerberuf beinhaltet deutlich mehr als Wände weiß zu streichen“, so Robin Lange, Projektmanager von „Deine Zukunft ist bunt“.

Ein Blick von der Straße auf die Vorderseite einer der zwei gestalteten Hausfassaden in Köln-Porz.
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Weiter heißt es: „Wir hoffen natürlich, dass Projekte wie in Porz junge Menschen in der Berufsorientierung dazu bringen, sich die Ausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk – oder auch im Stuckateurhandwerk – einmal genauer anzusehen“.
Fassadenkunst in Köln will mit Vorurteilen im Malerberuf aufräumen
Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts (Destatis) befanden sich 2023 bundesweit 15.031 Auszubildende im Maler- und Lackiererhandwerk. Das sind rund 35 Prozent weniger als im Jahr 2010, damals waren es noch 22.810. Im Bezirk der Handwerkskammer Köln sieht es etwas besser aus: 2020 gab es 4.459 Neuausbildungsverträge im Handwerk, 2024 waren es 4.613.
„Das Maler- und Lackiererhandwerk macht dabei rund 26 Prozent aller Bauberufe in der Region aus. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse ist insgesamt stabil – trotz der anhaltenden Herausforderungen durch den demografischen Wandel und wirtschaftliche Schwankungen“, so ein Sprecher der Handwerkskammer.

Ein Ausschnitt eines der lokalen Motive, die bei dem Projekt an den Hausfassaden künstlerisch angebracht wurden.
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„Vielen jungen Menschen ist nicht bewusst, welche Möglichkeiten sie neben Abitur und Studium im Handwerk mit seinen 130 Ausbildungsberufen haben. Denn nicht jede und jeder ist im Studium gut aufgehoben – qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker sind dagegen gefragt wie kaum je zuvor. Das Handwerk wird unverzichtbar, um die großen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich zu meistern“, ergänzt er weiter.
„War mal was ganz anderes“: Kölner Azubis streichen an Kunstfassade mit
Dieses Informationsdefizit soll durch sichtbare Projekte wie in Porz abgebaut werden – auch ganz konkret mit Auszubildenden, die mitgestalten. So wie Jada (20) und Kledino (20), beide im zweiten Lehrjahr bei den Epe Köln Malerwerkstätten. Für sie war der Einsatz an den Hausfassaden mehr als nur ein Tapetenwechsel. „Wir wurden von unserem Chef gefragt und waren direkt begeistert – das klang nach Abwechslung und war mal was ganz anderes“, so Jada.

Ein Blick von der Straße auf die Vorderseite einer der zwei gestalteten Hausfassaden in Köln-Porz.
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Für Kledino war es ebenfalls ein „cooles Erlebnis“. „Wir durften schon sehr viel an den Motiven selber mit streichen, aber da es ja hauptsächlich von Künstler und Künstlerinnen zusammen gestaltet wurde, haben wir jetzt nicht die ganze Fassade bzw. die Struktur alleine gestrichen. Das war auch alles neu für uns, man musste natürlich besonders aufpassen und ordentlich sein, gut abkleben und Farben mischen, das hat besonders Spaß gemacht und wir haben dabei viel gelernt.“
Beide Azubis gehörten zu einem Team aus sieben Personen, das aus drei Azubis und vier Gesellen gemeinsam mit GRACO das Motiv umgesetzt hat. Die Rückmeldungen aus dem Viertel? Durchweg positiv. „Es sind viele Leute vorbeigelaufen, die gerufen haben, dass es mega cool aussieht. Aus dem Auto kamen auch positive Kommentare. Das hat uns stolz gemacht“, so die 20-jährige Auszubildende.

Ein bunter Federkopf, der für den lokalen Karneval stehen soll.
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„Wir hoffen, dass das Projekt andere junge Menschen motiviert, sich für den Beruf Maler und Lackierer zu interessieren“, sagt Kledino. Dabei betonen beide, dass sie den Beruf jederzeit weiterempfehlen würden – besonders mit Praktika als Einstiegsmöglichkeit.
Mit Farbe gegen den grauen Alltag: GEWOG gestaltet Motiv mit
Auch die Wohnungsbaugenossenschaft GEWOG Porz war von Anfang an begeistert. Sie stellte die Fassaden zur Verfügung, nicht nur, um ein künstlerisches Projekt zu fördern, sondern auch, um dem Stadtteil Farbe zu geben.

Fidelino, ein Maskottchen für den Porzer Karneval wurde an einer der Hausfassaden gemalt.
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GEWOG-Sprecherin: „Die bunten Fassaden sollen den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, zu Gesprächen anregen und vielleicht auch mal vom grauen Alltag ablenken. Wir haben ein wenig am Motiv mitgewirkt. Die Künstler und Künstlerinnen hatten bereits tolle Entwürfe, aber wir haben uns zusätzlich dafür eingesetzt, auch die weibliche Jungfrau des Porzer Dreigestirns und Fidelino mit einzubinden – als Hommage an den Porzer Karneval.“
Kampagne kämpft gegen Nachwuchsmangel im Malerhandwerk
Der Bedarf, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, bleibt dennoch hoch. Ausbildungsbetriebe kämpfen mit Imageproblemen, demografischen Lücken und der Konkurrenz anderer Branchen.
„Wir allein werden das Nachwuchsproblem im Malerhandwerk nicht lösen, dafür ist es zu komplex“, sagt Robin Lange von Brillux. „Aber wir leisten einen Beitrag. Wenn wir es schaffen, die Vielseitigkeit und den Chancenreichtum, den das Malerhandwerk bietet, glaubhaft und nachhaltig zu vermitteln, hat „Deine Zukunft ist bunt“ viel erreicht.“
Das Projekt in Porz war nicht der letzte Stopp der Kampagne. Am 8. Juli machte die „DZib School Tour“ Station an der Gemeinschaftshauptschule Hürth-Kendenich, wo Schüler und Schülerinnen das Malerhandwerk an Erlebnisstationen selbst ausprobieren konnten.