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EhrenfeldBei „Küchenpänz“ können Kinder das Kochen lernen

Lesezeit 5 Minuten

Die Eltern und auch Kursleiterin Andrea (r.) schauen den Kindern natürlich immer wieder über die Schultern.

Köln – „Man kann nie früh genug anfangen“, ist Andrea Smolka überzeugt, als sie in einer liebevoll eingerichteten Küche in der Ehrenfelder Rothehausstraße steht und ihren Kursteilnehmern nach und nach die blauen Schürzen anlegt. Die meisten Anwesenden haben das nämlich selbst noch nie gemacht. Andrea ist gelernte Ernährungsberaterin, seit fast zwei Jahren hat sie aber noch eine andere Berufung gefunden: Kindern von 5 bis 15 das Kochen näherbringen.

Deshalb hat sie am 1. Januar 2015 eine Kochschule für Kids eröffnet und bietet je nach Altersklasse verschiedene Kurse an. „Wir hören ja oft vom Thema Ernährung und Ernährungsbildung für Kinder, das ist jedoch immer sehr theoretisch. Letztendlich sind Kochen und Essen etwas, was man ausprobieren muss“, ist Andrea sicher. Das Problem? „Dafür gab’s so gut wie kein Angebot in Köln“. Bis sie die Idee für die „Küchenpänz“ hatte.

Von denen haben sich auch an diesem Tag wieder fünf eingefunden – diesmal in Begleitung von Mama oder Papa. Die wollen mit ihren Pänz an einem Eltern-Kind-Kochkurs teilnehmen. Die Kleinste ist die fünfjährige Livia mit Vater Andreas. „Sie ist noch ein bisschen jung, in unserer Küche aber schon voll dabei“, sagt er. Die achtjährige Maja hat ihrem Vater Markus den Kurs zum Geburtstag geschenkt und kocht auch schon alleine, etwa Nudeln. Max ist neun und mit seiner Mutter gekommen. „Max kocht auch zu Hause schon viel – allerdings meistens nur Wasser“, lacht sie. Der zehnjährige Benjamin und seine Mutter Ute aus Bonn sowie der Eddi (11) mit Mama Tanja machen den Kurs komplett.

Bei den Küchenpänz in Ehrenfeld wird geschnibbelt, gewürfelt, geklopft und paniert – bis das fertige Schnitzel samt Beilagen auf dem Tisch steht.

Auf dem Speiseplan steht heute ein Klassiker, der bei allen Kids sehr gut ankommt: Schnitzel. Doch bevor es ans Klopfen, Panieren und Braten geht, wird erst für die Vorspeisen, Nachtische und Beilagen geschnibbelt. Alles natürlich unter Aufsicht der sorgsamen Eltern. Eva muss nach wenigen Minuten das Lauch-Schneiden übernehmen, da Max erst mal damit beschäftigt ist, sich die Tränen aus den Augen zu waschen. Papa Andreas hält seine Tochter Livia hoch, damit sie über den Tisch schauen kann, und Tanja erklärt Eddi, wie man richtig eine Zucchini schneidet. „Ich habe etwas gesucht, was wir zusammen unternehmen können, und hier haben wir Spaß und können etwas lernen“, sagt Tanja.

Zwischendrin gibt Andrea immer wieder wertvolle Tipps. Etwa, dass man beim Kochen einer Gemüsesuppe vor allem nach der Härte der Zutaten geht oder wie die Kids mühe- und gefahrenlos eine Kartoffel schälen können. Ans Eingemachte geht es dann jedoch so richtig, als sie Schritt für Schritt in sehr deutlicher Sprache erklärt, was nun mit dem Schnitzel zu tun ist. Zunächst wird das Fleisch mit einem Nudelholz platt gedrückt, die achtjährige Maja setzt dafür ihre ganze Kraft ein. „Bin ich froh, dass ich nicht drunter liege“ sagt Vater Markus, als er sieht, wie seine Tochter das Fleisch platt klopft.

Geschmeckt hat es allen.

Bevor es jedoch in die Pfanne kommt, muss erst noch paniert werden. „Erst im Mehl schütteln, dann ins Ei legen und abtropfen, und anschließend in die selbst gemachte Panade“. Andrea warnt vor den heißen Pfannen, mit sehr viel Sorgfalt schafft es jedoch auch jedes der Kids, sein Schnitzel selbst in die Pfanne zu hauen. Die Pänz haben sichtlich Spaß, müssen jedoch noch warten, bis das Schnitzel fertig gebrutzelt ist. In der Zwischenzeit decken alle gemeinsam den Tisch.

„Voll lecker!“

Die Berührungsangst, die am Anfang noch vorherrschte, ist mittlerweile komplett verflogen, die Kids tauschen sich untereinander aus, als sie an einer Holztafel Platz nehmen. Auch die Gemüsesuppe als Vorspeise schmeckt, richtig groß werden die Augen allerdings erst, als das Schnitzel auf den Tisch kommt. Und, zufrieden mit dem Ergebnis des rund dreistündigen Kurses? „Boah, das schmeckt ja voll lecker“, ist Max begeistert, und auch Eddi, der bereits ein Stück probiert hat, bevor alle am Tisch saßen, ist zufrieden. „Ich muss da nur einmal kurz reinbeißen, um zu merken, wie lecker das schmeckt!“

Beim gemütlichen Mittagessen lassen die Teilnehmer den Tag ausklingen. „In vielen Familien wird zu Hause gar nicht mehr richtig gekocht, die Kinder essen oft in der Schule“, sagt Andrea. „Dabei ist es total wichtig, dass Menschen ein bisschen Kochen können. Es muss nicht jeder Starkoch werden, nur sollte man sich sein eigenes Lieblingsessen selbst zubereiten können“. Und das können die Küchenpänz nach diesem Tag definitiv.

Rezept: Schnitzel mit Kartoffelsalat (Steirische Art)

Schnitzel

400g Schweineschnitzel

1 Ei

4 EL Mehl

5 EL Paniermehl

8 EL Cornflakes

1/2 TL Salz

1/2 TL Pfeffer

1 TL Paprikapulver

5 EL Butterschmalz

Als erstes rollst du die Schnitzel mit einem Nudelholz flach aus. In einem tiefen Teller vermischst du das Ei mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver. In zwei weitere Teller gibst du Mehl sowie eine Mischung aus Paniermehl und zerkleinerten Cornflakes. Schmelze das Butterschmalz in einer nicht allzu großen Pfanne - der ganze Boden sollte mit Butterschmalz bedeckt sein. Wende die Schnitzel nacheinander in Mehl, Ei und Paniermehl/Cornflakes und brate sie in der Pfanne goldgelb aus.

Kartoffelsalat (Steirische Art)

2kg Kartoffeln (festkochend)

ca. 400ml Rinderfond oder

Fleischbrühe

2 Zwiebeln

1 Gurke

4-5 EL Kürbiskernöl

Salz

Pfeffer

Koche die Kartoffeln in der Schale, pelle sie noch warm und schneide sie in Scheiben. Würfele die Zwiebel ganz fein und gib sie dazu. Gieße nun den heißen Fond/Brühe über die Kartoffel-Zwiebelmischung. Die Kartoffeln sollten schon in einer kleinen „Pfütze“ liegen - sie nehmen die Flüssigkeit dann nach und nach auf. Schneide die Gurke in ganz feine Scheiben und gib sie zu den Kartoffeln. Gib das Kürbiskernöl zu dem Salat und vermische dann alles gut und lasse den Salat mindestens ein bis zwei Stunden durchziehen. Dabei musst du alles immer mal wieder wenden, so dass alle Kartoffelstücke gleichmäßig mit der Brühe in Kontakt kommen. Vor dem Servieren schmeckst du noch mit Salz und Pfeffer ab. Hierbei kommt es mengenmäßig darauf an, wie würzig die Brühe schon war. Es kann sein, dass man nur leicht nachwürzen muss.