„Carrousel“ lautet der Titel des neuen Programms, der die Gäste in eine fantastische Welt entführen soll.
Am SchokoladenmuseumCirque Bouffon gastiert ab Ende April in Köln

Das Ensemble des Cirque Bouffon vor dem Schokoladenmuseum.
Copyright: Nabil Hanano
Der Cirque Bouffon feiert in diesem Jahr gleich einen doppelt runden Geburtstag. Vor 20 Jahren verwirklichte sich der in Frankreich geborene Frédéric Zipperlin seinen Traum vom eigenen Zirkus - gemeinsam mit seiner Frau Anja Krips, die er in Köln bei einem Gastauftritt kennengelernt hatte. Der zweite runde Geburtstag betrifft den Standort. Nach den Anfängen im Odonien mit Multi-Künstler Odo Rumpf und danach im heimeligen Senftöpfchen zog der Zirkus auf den Platz vor dem Schokoladenmuseum. Seit 15 Jahren wird der Platz am Rheinauhafen alle zwei Jahre für einige Wochen zur Heimat des Cirque Bouffon. Vom 30. April bis 9. Juni ist das diesjährige Gastspiel angesetzt.
„Carrousel“ lautet der Titel des neuen Programms, mit dem das Kölner Zirkusunternehmen sein Zelt aktuell noch in Gelsenkirchen aufgeschlagen hat. Und wieder ist es den Machern wichtig zu betonen, dass die Gäste im Cirque Bouffon keine Inszenierung wie in jedem anderen Zirkus erwartet. Statt dem Ansatz „Höher, schneller, weiter“ setzt Zipperlin und sein Kreativteam auf Ästhetik und Poesie. Die einzelnen Programmpunkte verweben sich nicht nur innerhalb eines übergeordneten Themas wie in anderen Zirkussen, sondern in einer richtigen Geschichte. In diesem Fall ist es die Geschichte über das Karussell und die Kreisläufe des Lebens. Und tatsächlich kommt als Requisite ein echtes Karussell mit vier Metern Durchmesser in der Manege zum Einsatz. „Das Bühnenbild, das sich in der Show extrem schnell verändert, wird eine ganz eigene fantastische Welt erzeugen und macht einen großen Teil der Atmosphäre aus“, erklärt Anja Krips.

Handstand-Akrobatin Johanna Gorzellik war schon bei der Weihnachtsshow des Cirque Bouffon in St. Michael dabei.
Copyright: Nabil Hanano
Wie bereits vor zwei Jahren in der Inszenierung „Paraiso“ ist erneut Clownin Noémie Pichereau am Schokoladenmuseum mit dabei. Mit vielen kleinen Auftritten ist sie mitverantwortlich für den roten Faden der Show. Ansonsten deckt das neu zusammengestellte Ensemble ganz unterschiedliche akrobatische Disziplinen ab. Gabriel Drouin aus Kanada ist der Meister des Cyr-Rads, einer Art halbes Rhönrad. Johanna Gorzellik aus Darmstadt ist Handstand-Akrobatin, der Ukrainer Stanislav Vysotskyi jongliert, Henrike Leichler hat sich auf die sogenannte Flying Pole spezialisiert und Maik Ortmann sorgt mit seiner Seiltanz-Nummer für Spannung.
Cirque Bouffon in Köln: Eine Giraffe in der Manege
Ein Tier gibt es auch. Die Giraffe ist allerdings keine echte, Hals und Kopf bestehen aus Pappmaché und werden von Katell Boudrandi-Saj zum Leben erweckt. Am Trapez durch die Luft fliegen, kann die Französin übrigens auch noch. Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern habe es reichlich gegeben. „Am Ende kann die Nummer aber noch so stark sein, wenn es menschlich nicht passt“, sagt Zipperlin. Was hinter den Kulissen passiert, sei mindestens genauso wichtig wie das, was in der Manege passiert, erklärt der Zirkuschef. „Das Familiäre ist das Besondere im Cirque Bouffon“, bestätigt Seiltänzer Maik Ortmann. „Wir sind nicht nur Kollegen, sondern Freunde.“
Schon seit den Anfängen des Zirkusses ist der studierte Kontrabassist und Gitarrist Sergej Sweschinski aus der Ukraine dabei. Seit 2016 ist er musikalischer Leiter des Cirque Bouffon und ist damit ein entscheidender Faktor für das Gesamterlebnis der Shows. „Die Musik macht 50 Prozent der Show aus“, sagt Krips. Für die Umsetzung sind neben Sweschinski Nastja Schkinder (Akkordeon), Nonna Parfenov und Jana Mishenina (beide Violine) zuständig, Anja Krips übernimmt den Gesang, teilweise in Fantasiesprache. Alle Musikstücke sind Eigenkompositionen und werden live gespielt.
Cirque Bouffon, Platz vor dem Schokoladenmuseum, 30. April bis 9. Juni, Mittwoch bis Freitag 20 Uhr, Samstag 15 und 20 Uhr, Sonntag und Feiertage 14 und 17 Uhr. Tickets gibt es online oder an der Kasse am Zelt ab 34 Euro, ermäßigt ab 24 Euro.