Deutscher GewerkschaftsbundDr. Witich Roßmann wird neuer Chef

Andreas Kossiski gibt das Amt des Vorsitzenden nach acht Jahren ab.
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Köln – Überraschender Wechsel an der Spitze des DGB-Stadtverbands Köln: Mit Dr. Witich Roßmann wird ein bekanntes „Urgestein“ der Kölner Gewerkschaftslandschaft neuer ehrenamtlicher Vorsitzender. Der bisherige DBG-Chef Andreas Kossiski, acht Jahre im Amt, gewann Roßmann für die Kandidatur. Er tritt selbst nicht mehr an. Bei der DGB-Delegiertenversammlung im Haus am Hans-Böckler-Platz wurde Roßmann gestern einstimmig gewählt.
Der Politikwissenschaftler war langjähriger hauptamtlicher Erster Bevollmächtigter der IG Metall, er ist bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern anerkannt und bestens vernetzt. Er hatte sich gerade erst nach rund 17 Jahren von dem Posten verabschiedet – offensichtlich nicht, um sich in den „Ruhestand“ zu begeben.
„Ich freue mich, dass ich Dr. Witich Roßmann gewinnen konnte“, erklärt Kossiski. Vor acht Jahren hatte er das Amt als DGB-Vorsitzender Köln angetreten. Kossiski übergibt den ehrenamtlichen Posten an Roßmann, bleibt aber bis Ende des Jahres wie bisher außerdem hauptamtlicher Geschäftsführer des DGB Köln-Bonn. Als Nachfolge-Kandidat schlägt er für diesen Leitungsposten Jörg Mährle vor.
Arbeitsbelastung nach Wechsel in die Landesregierung zu hoch
Die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, habe „keine inhaltlichen Gründe“, so Kossiski, der nächstes Jahr 60 wird. „Irgendwann muss man für die Nachfolge sorgen.“ Als Gründe führte der vor kurzem wiedergewählte Kölner SPD-Landtagsabgeordnete an, dass die Arbeitsbelastungen nach dem Wechsel der Landesregierung für die Fraktion gewachsen seien.
Er werde sich etwa als Obmann im Amri-Ausschuss und für Themen rund um Innere Sicherheit und Fragen sozialer Gerechtigkeit einsetzen. Zudem habe der DGB mit einer neuen Satzung seit 2013 das Ehrenamt aufgewertet, überall wurden ehrenamtliche Vorsitzende gewählt – Kossiski hat daneben auch den hauptamtlichen Posten inne. „Bisher hatte ich also drei Jobs, das ist zu viel“, so der ehemalige Polizeibeamte.
Der Einsatz für bessere Lebensbedingungen, bezahlbaren Wohnraum und gerechte Bezahlung für qualifizierte Arbeit und andere Themen werde fortgesetzt. „Wir müssen Oben und Unten zusammenhalten“, so Roßmann, der mit 66 Jahren noch mal an der Gewerkschaftsspitze Gas gibt. „Die Anfrage kam überraschend. Aber wenn man für die Themen brennt, sagt man Ja.“