FreischwimmenDie Bäder haben wieder geöffnet – mit vielen Sicherheitsregeln

Auf Abstand: Auch in den Bahnen mussten die Besucher auf die Corona-Regeln achten.
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Köln – Die Sonne kam wie bestellt. Die Temperaturen kratzten an der 30-Grad-Grenze, keine Frage: endlich Freibadwetter. Da kamen die Öffnungen der Außenbereiche des Stadionbads, Lentparks, Höhenberg- sowie Zollstockbades wie gerufen.
Seit dem 16. März mussten schließlich sämtliche Badeanstalten aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Köln geschlossen bleiben. Dementsprechend groß war nicht bloß die Freude aufseiten der betreibenden Kölnbäder GmbH, wieder die Tore öffnen zu dürfen, sondern auch bei den Besuchern, wieder ein paar Bahnen ziehen zu können.
Zurück auf dem Sprungturm
So auch bei Sarah. Die Schülerin und Vereinsschwimmerin kam mit ihren Eltern gleich um 10 Uhr morgens zum Stadionbad. Und auch wenn das Wasser am Anfang noch etwas kühl war: „Das hat mir in den letzten Wochen doch sehr gefehlt“, sagt die 17-Jährige begeistert. Die Corona-Zeit habe sie bislang größtenteils mit Kraftübungen und mit dem Lernen für die Prüfungen überbrückt. Sie zeigte sich überrascht, wie voll bereits am Morgen das Schwimmbecken war – auf der Tribüne und den Liegewiesen war dafür noch weiträumig freie Platzwahl angesagt.

Überschaubar blieb der Andrang: Die Besucher mussten sich vorab ein Online-Ticket sichern.
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Doch nicht bloß Schwimmer konnten den Donnerstag kaum abwarten. Auch Marvin und Maurice Horchmer aus Geldern standen am Vatertag ganz früh auf der Matte – oder besser: auf dem Sprungturm. Die beiden Brüder vollführten gemeinsam mit ihren Freunden Julian und Lars den ganzen Tag waghalsige Sprünge vom Zehnmeterturm, wofür sie extra die Stunde Fahrt auf sich genommen hatten.
Sehr viel Platz im Sprungbecken
„Bei uns in der Region stecken die Freibäder leider noch in den Vorbereitungen“, so der 21-jährige Marvin. Seit rund zehn Jahren treffen sich die Freunde regelmäßig, zeigen mittlerweile sogar auch „semi-professionelle“ Shows. Nun muss allerdings zunächst einmal der Rost der vergangenen Monate abgelegt werden, damit auch der „Fliffis“, ein doppelter Vorwärtssalto mit halber Schraube, bald wieder einwandfrei funktioniert. Da kommt es für die sprungfreudigen Freude gerade richtig, dass am Morgen im Sprungbecken sehr viel Platz ist.
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Insgesamt sind deutlich weniger Besucher im Freibad, der Zutritt ist begrenzt (siehe Infotext rechts). Noch lässt die Pandemie keine Normalität zu – im Gebäude wie auch in den Umkleidekabinen herrscht Maskenpflicht, in den Bahnen muss auf Abstand geschwommen werden, und auch auf dem Gelände gilt: sich nur nicht zu nahe kommen.
Online-Tickets und Daten fürs Gesundheitsamt
Der Zutritt zu den Bädern ist über Online-Tickets geregelt, Gäste buchen dort eine Zugangszeit, zu der sie zu Besuch kommen wollen. Das heißt also: pünktlich erscheinen ist Pflicht. Sondernutzergruppen wie etwa Inhaber des Köln-Passes, eines Behindertenausweises, der Vorteils-, oder einer Jahrespremiumkarte sowie Betriebssportgemeinschaften der KölnBäder oder Großkunden wie die Polizei haben die Möglichkeit vor Ort ein begrenztes Kontingent an Eintrittskarten zu erwerben.
Die Regeln
275 Personen kann pro Stunde maximal Einlass gewährt werden, erläutert Marc Riemann, Leiter Bäderbetriebsmanagement Kölnbäder GmbH, das Konzept gemäß der Schutzbestimmungen des Landes NRW. Das Kartenkontingent der Bäder sei anhand der Bestimmung je Bad und Tag berechnet worden. Fürs Stadionbad bedeute das: rund 3000 Besucher pro Tag. Kein Vergleich zum sonstigen Aufkommen bei heißen Temperaturen. Der Besucherrekord im Stadionbad liegt bei 9850 und wurde an einem Augusttag im Jahr 2013 erreicht.
Bei diesem Verfahren müssen auch die Daten fürs Gesundheitsamt dagelassen werden. Damit dies alles gestemmt werden kann, sind die Bäder mit deutlich mehr Personal als sonst ausgestattet: sieben bis acht Personen mehr pro Schicht. Wirtschaftlich rentieren, das weiß auch Claudia Heckmann, tut sich das nicht. „Wir haben aber auch eine Aufgabe für die Bevölkerung – und zwar die Daseinsvorsorge. Darunter fällt auch das Schwimmen“, so die Kölnbäder-Geschäftsführerin. Ungewohnt ist dieser Badetag für alle.
Abstandhalten ist vor allem für Kinder schwer
Das Abstandhalten fällt vor allem Kindern schwer. Das hat auch Nicole bemerkt, während ihr Mann Falk am Imbissstand und mit Mundschutz das Mittagessen besorgte, hatte die junge Mutter einen Blick auf Töchterchen Mina. Die Vierjährige hatte sich soeben mit dem ein Jahr älteren David angefreundet. „Dass die jetzt zusammen spielen, kann man doch gar nicht verhindern“, sagt sie, „und auch bei den Jugendlichen dort hinten sieht man sofort, dass das nicht bloß zwei Haushalte sind.“
Stadionbad, Lentpark, Zollstockbad sowie Höhenbergbad haben auch am Wochenende geöffnet. Ab kommender Woche gilt wieder das Ampelsystem der Kölnbäder: Im Internet wird angezeigt, welches Bad öffnet.