Geduldsprobe in Ehrenfeld: Der Bau der Heliosschule stockt. Der Einzug verzögert sich um zwei Jahre.
Verzögerung beim BauKölner Heliosschule wird erst 2026 fertig

Das unfertige Gebäude der Heliosschule in Ehrenfeld.
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Sie sind hoch motiviert und engagiert gestartet - das pädagogische Team, die Eltern- und die Schülerschaft der Heliosschule. Doch ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Wie jetzt bekannt wurde, wird sich der Einzug der inklusiven Universitätsschule in ihr Gebäude in Ehrenfeld massiv verzögern. Statt wie geplant zum Schuljahr 2024/25 wird der Neubau voraussichtlich zwei Jahre später fertig.
„Die Schule kann nach heutigem Stand zum Schuljahr 2026/27 in Betrieb gehen“, teilt die Stadt der Rundschau mit. Grund für die Verzögerung sind nach Auskunft der Verwaltung mehrere Faktoren. So seien für eine Ausschreibungen beim Vergabeprozess keine Angebote eingegangen. Zudem musste die Planung der technischen Gebäudeausrüstung im Mai 2023 neu vergeben werden.
Gründliche Prüfung von Fehlplanungen
„Zur Sicherstellung der Qualitäten für den Kölner Schulbau“ sei es erforderlich, „die vorliegenden Planungen einer eingehenden Prüfung und demzufolge einer Überarbeitung zu unterziehen“, teilt die Bauverwaltung auf eine Anfrage des schulpolitischen Sprechers der SPD, Oliver Seeck, mit. Die Überarbeitung der Planung dauere derzeit noch an und solle Ende des zweiten Quartals abgeschlossen sein. „Eine Wiederaufnahme der Bautätigkeit ist für den Sommer 2024 geplant“, heißt es in der Beantwortung der Anfrage.
Die Baustelle ruhe aber nicht, teilt die Stadt zusätzlich mit. Soweit wie möglich hätten die technischen Gewerke weitergearbeitet. „Sie arbeiten sich abschnittsweise vor, um die Schlecht- und Fehlplanungen zu finden und zu korrigieren.“ Ein geregelter Bauablauf könne jedoch erst wieder stattfinden, wenn die komplett überarbeitete Planung vorliege.
„Unsere Kinder sind maßlos enttäuscht und bei uns Eltern herrscht eine verzweifelte Hilfslosigkeit“, sagt Anne Kesting, Schulpflegschaftsvorsitzende der Heliosschule. Die ersten Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2018/19 in der Stufe 5 der Heliosschule starteten, fürchten, dass sie niemals im neuen Gebäude in Ehrenfeld unterrichtet werden. Stattdessen ist ihre Schullaufbahn geprägt von Umzügen. Derzeit befinden sich die Stufen 5 und 6 in Gebäuden in der Overbeckstraße, die restlichen Schülerinnen und Schüler sind in einem Interim „Am Wassermann“ in Vogelsang untergebracht.
Bessere Mensa und Wegesicherung gefordert
„Eine richtige Schulgemeinschaft kann durch die unterschiedlichen Standorte schwer entstehen, ideal ist das nicht“, klagt Kesting. Sie betont allerdings auch, dass trotz aller Widrigkeiten das Team „unfassbar motiviert“ sei und der Umgang untereinander hervorragend. Von der Idee, Schule neu und inklusiv zu denken, hat man sich bei weitem nicht verabschiedet. Die Motivation steht. Aber einige Verbesserungen von außen sehen die Verantwortlichen als unabdingbar.
Besonders schlimm finden Schulleiter Andreas Niessen und die Schulpflegschaftsvorsitzende, dass die Mensa am Standort „Am Wassermann“ viel zu klein und improvisiert ist. „Die Schülerinnen und Schüler können in der Mensa nicht alle gemeinsam essen, das Essen wird angewärmt angeliefert“, sagt Kesting. Den pädagogischen und sozialen Wert einer gemeinsamen Küche und eines gemeinsamen Essens gerade auch in einer inklusiven Schule betont auch der Schulleiter. Die Stadt müsse sich etwas einfallen lassen, finden Schulleitung und Elternvertreter. Niessen macht auch klar, dass die Oberstufe nicht auf zwei Standorte verteilt werde.
Eine weitere drängende Forderung der Eltern betrifft die Verkehrssituation rund um den Standort „Am Wassermann“. Sie fordern, dass dort unter anderem ein Fahrradweg und eine Ampelanlage für mehr Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler sorgen. „Wir sind traurig und besorgt, dass hier immer noch nichts geschehen ist“, sagt Kesting im Namen der Eltern. Immerhin bekommen sie Rückenwind von Grünen, CDU und Volt. Das Ratsbündnis will von der Verwaltung wissen, welche konkreten Maßnahmen bis zum Sommer 2024 zur Verbesserung des Schülerverkehrs unternommen werden.