Vor EuropawahlTausende Schüler ziehen bei „Fridays for future“ durch Köln

Vielen Tausende versammelten sich heute morgen vor dem Kölner Dom, um von dort aus los zu ziehen.
Copyright: Nabil Hanano
Köln – „An alle, die über 18 sind: Geht am Sonntag wählen und wählt so, dass wir eine Zukunft haben“, ruft Pauline Brünger (17) in ein Mikrofon. Tausende vor allem junge Menschen jubeln ihr zu und schwenken ihre Schilder in der Sonne. Anlässlich der Europawahl sind an diesem Tag besonders viele von ihnen zur wöchentlichen „Fridays for Future“-Demo gekommen. Von 9000 bis 10.000 Teilnehmern spricht die Polizei, das Organisationsteam gar von 12.000. Sie ziehen vom Roncalliplatz über den Neumarkt bis zur Deutzer Werft. Seit Beginn der Schülerstreiks in Köln Ende 2018 waren nur Mitte März schon einmal ähnlich viele vor Ort. Meist sind es einige Hundert.
Friedlich, aber lautstark kritisieren die jungen Menschen die Klimapolitik der Bundesregierung. Sie fordern zum Beispiel einen schnelleren Kohleausstieg und den Erhalt des Hambacher Forsts. Viele kritisieren zudem den Kapitalismus und positionieren sich gegen Rechts. Auffällig sind wieder die vielen kreativen Schilder. „Fischers Fritz fischt Plastik“ oder „Make the earth great again“ steht zum Beispiel darauf.
„Es muss einiges geändert werden“, fordert Cornelius Engel (16) aus Hürth. Die Bundesregierung halte die Klimaziele nicht ein. „Wissenschaftliche Meinungen werden einfach übergangen“, findet er. Lennart Schmidt (13) von der Max-Ernst-Gesamtschule in Bocklemünd/Mengenich hat erst kürzlich sein politisches Interesse entdeckt und seitdem schon mehrfach fürs Klima demonstriert. Heute ist er mit seiner ganzen Schulklasse und seinem Lehrer da. Er hat aber auch schon Unterricht ausfallen lassen. „Unser Klassenlehrer steht dahinter“, sagt er. Auch einige Eltern, Lehrer und andere Erwachsene sind dabei.
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„Ich glaube, dass das Klima und die Erde jede Stimme brauchen, egal wie alt sie ist“, sagt zum Beispiel Lillico Kensche (54). Sie trägt ein Schild mit der Aufschrift „Liebe deine Erde“. Der nächste Streik soll wie gewohnt am kommenden Freitag um 9 Uhr am Alter Markt stattfinden. „Wir geben nicht auf, bis gehandelt wird“, ruft Maira Kellers durchs Mikro der Menschenmenge entgegen. Sie ist Teil des knapp 20-köpfigen Organisationsteams – und gerade mal 13 Jahre alt.