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Genoveva-GymnasiumFrische und kühle Luft an Kölns heißester Schule immer noch Mangelware

Lesezeit 3 Minuten
Lehrer und Schülerschaft auf dem Schulhof.

Wegen der Hitze im Schulgebäude fand im Juni am Genoveva-Gymnasium Unterricht im Freien auf dem Schulhof statt. 

Als „heißeste Schule Kölns“ machte das Genoveva-Gymnasium im vergangenen Jahr Schlagzeilen. Getan hat sich seitdem: wenig. Die Schulgemeinde schlägt Alarm. 

Wenn Bianka Schmöle, Schulpflegschaftsvorsitzende am Mülheimer Genoveva-Gymnasium, an den Schulbeginn am kommenden Montag denkt, wird ihr mulmig. Grund ist die Hitze, die sich im hochmodernen Erweiterungsbau der Schule nahezu ungehindert ausbreitet. „Ich finde die Situation in den warmen Monaten unzumutbar“, sagt Schmöle, „Die Luft ist sehr bescheiden. Sobald es wärmer wird, kriegt man nicht mehr gut Luft. Und es wird verdammt warm.“

Mehr als 30 Grad wurden vor den Ferien im Juni 2023 im Lehrerzimmer des Genoveva-Gymnasiums gemessen. Ein Jahr vorher lag der Rekordwert in der Schule gar bei 46 Grad. Das brachte die Schlagzeile „Kölns heißeste Schule“ mit sich - Schülerinnen und Schüler erhielten zwei zusätzliche unterrichtsfreie Tage, weil Unterricht bei der Hitze unmöglich war. Sonst passierte wenig.

Lüftungsanlage zu laut

Vor den diesjährigen Sommerferien schlug Schulleiterin Susanne Gehlen erneut Alarm. Wie die Rundschau berichtete, verlegten die Lehrkräfte in ihrer Not den Unterricht teilweise nach draußen, an mehreren Tagen wurde der Unterricht vorzeitig beendet.

Die Hoffnung von Schulleitung und Elternschaft, dass sich während der Ferienzeit etwas zum Besseren wendet, hat sich indes nicht erfüllt. Es gab zwar den Versuch, die Lüftungsanlage zu verbessern und laufen zu lassen. Doch der Versuch blieb relativ erfolglos. Die Lüftungsanlage ist schlicht zu laut. Während des Unterrichts kann sie deshalb nicht auf voller Kraft laufen.

Der Versuch, die Räume nachts zu kühlen und mit Frischluft zu versorgen, scheiterte ebenfalls. Nachbarn beschwerten sich über den Lärm der Lüftungsanlage. „Es ist und bleibt ein Desaster. Ich fühle mich ohnmächtig“, klagt Schulleiterin Susanne Gehlen. Seit langem weist sie gegenüber der städtischen Gebäudewirtschaft mehr oder weniger erfolglos auf das Problem hin.

26,7 Grad im Lehrerzimmer trotz Dauerregens

Derzeit füllt sich die Schule wieder. Es laufen die Vorbereitungen für das Schuljahr 2023/24. Konferenzen  und Nachprüfungen finden statt. Trotz des regnerischen Wetters hat die Schulleiterin in den Lehrerzimmern vergangenen Mittwoch 26,7 Grad gemessen. „Das ist kein akzeptables Arbeitsklima“, sagt Gehlen.

Der vierstöckige Erweiterungsbau, den das Berliner Büro Chestnutt Niess Architekten konzipiert hat, setzt auf viel Glas und offene Strukturen und ist um ein Atrium angeordnet. Er wurde nach dreijähriger Bauzeit im Mai 2019 fertig. Die Crux: Nicht überall sind die Fenster zu öffnen. In einigen Räumen, die Schülerinnen und Schüler nutzen, sowie in den Arbeitsräumen der Lehrkräfte, können die Fenster nicht aufgemacht werden.

„Das Gebäude ist toll, aber es ist leider nicht alles bedacht worden“, findet Schmöle. „Als ich im vergangenen Jahr die Schulbücher in der Bibliothek abgeholt habe, ist mir der Schweiß nur so heruntergelaufen, obwohl ich luftig gekleidet war“, erinnert sie sich. Ihre Forderung: „Die Stadt sollte mal in die Pötte kommen.“


Am Genoveva-Gymnasium lernen zurzeit rund  700 Schülerinnen und Schüler, sie werden von etwa 70 Lehrkräften unterrichtet. In den Schulstandort wurden 18,3 Millionen Euro investiert.