Die mehrfach preisgekrönte Sportlerin gibt in ihrem Buch intime Einblicke in die Anfänge ihrer Karriere.
Emotionale Worte an verstorbene MutterEiskunstlauf-Star Marina Kielmann stellt Biografie in Köln vor

Bei der Buchvorstellung zeigte Marina Kielmann auch ihre Schlittschuhe aus Kindertagen und alte Eiskunstlauf Kostüme.
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Vize-Welt- und Europameisterin, fünffache deutsche Meisterin im Roll- und Eiskunstlaufen, Teilnehmerin an zwei Olympischen Spielen und Star der Show „Holiday on Ice“: Mit Marina Kielmann war eine der erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen Deutschlands zu Gast im Kölner Sport- und Olympia Museum.
Im Gespräch mit Museumsdirektor Andreas Höfer stellte die 57-jährige ihr Buch „Unterwegs. Eine Eisprinzessin an der Kieler Förde“ vor. „Warum sind Sie als Eisprinzessin für dieses Buch an die Ostsee gereist?“, wollte Höfer von der Dortmunderin wissen. „Ich liebe die Weite, die Unendlichkeit bis zum Horizont schauen zu können. Es sollte auch ein Ort ohne Eishalle sein“, betonte Kielmann. Bei ihren Spaziergängen habe sie ihre Gedanken sortiert und auf ihr Smartphone gesprochen. Eine klassische Biographie sei nicht ihr Ziel gewesen.
Ihre Erinnerungen beim Talk in Sport- und Olympiamusem wurden anschaulich flankiert: rechts die ersten Schlittschuhe mit der Größe 23, links vier Kostüme. Darunter ein von ihrer Mutter gestricktes und gehäkeltes fünfzig Jahre altes Kostüm. Die Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter, die auch ihre Trainerin war, war während des Gesprächs oft zu spüren. Der Mutter sei es immer wichtig gewesen, dass ihr Kind gesund und glücklich durch die Karriere kommt.
Ich wusste früh, was ich will und auch was nicht. Ich bin nie der Masse hinter hergelaufen.
Als Kind und Jugendliche sei sie arg frech gewesen. „Ich wusste früh, was ich will und auch was nicht. Ich bin nie der Masse hinter hergelaufen, ich hatte meinen eigenen Kopf. Wenn alle gesagt haben, links ist der schönere Weg, wollte ich probieren, ob der rechts nicht auch ganz nett ist.“ Heute bereue sie, was sie ihrer Mutter alles lautstark in der Eishalle an den Kopf geworfen habe und sich nicht mehr dafür entschuldigen könne.
Könnte sie die Zeit zurückdrehen, würde sie ihre Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken. „Heute, wo sich die Rollen vertauscht haben und ich selbst junge Sportler trainiere, sage ich ihnen immer, dass sie die Chance nicht verstreichen lassen sollen, sich nach einem hitzigen Wortgefecht zu entschuldigen.“
Ihre komplette Kindheit habe sie in der Eishalle verbracht. Nach den Kufenmonaten von September bis Ostern wechselte sie zu den Rollen, um fit zu bleiben. „Die Rollschuhe waren früher wesentlich schwerer. Das war ein richtig gutes Krafttraining.“ Bis 1991 habe sie beide Sportarten mit viel Leidenschaft parallel ausgeübt. Roll- und Eiskunstlaufen habe sie sehr gut miteinander kombinieren können. Stets habe sie die gleichen Kostüme und die gleiche Musik gehabt. „So konnte ich meine Programme im Sommer für den Winter testen, ob sie zu mir passen und wie die Zuschauer und Preisrichter sie annahmen.“
Von essenzieller Bedeutung sei die Musik, die ja letztendlich allen gefallen müsse. „Meine Lieblingsmusik war meine letzte. Der italienische Medley, zu dem ich 1995 auf dem Eis stand, das war genau ich“, schreibt sie in ihrem Buch. Nachvollziehbar, war doch ein Teil ein eigens für die Kür neu arrangierte Verson des Evergreens „Marina, Marina“.