Philharmonie-ArchitektPeter Busmann von Oberbürgermeisterin Reker geehrt

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Peter Busmann, Vreneli Busmann und Henriette Reker stehen an einem Tisch vor dem Gästebuch der Stadt.

Henriette Reker lud Peter Busmann und seine Frau Vreneli Busmann dazu ein sich in das Gästebuch der Stadt einzutragen.

Der Kölner Architekt Peter Busmann entwarf das Museum Ludwig und die Philharmonie. Zu seinem 90. Geburtstag war er zu Besuch im Rathaus. 

„Mein Junge, es gibt Dinge im Leben, die kannst du nur im Schwung erledigen“, zitiert der Architekt Peter Busmann einen Satz, den er von seiner Mutter oft zu hören bekommen haben soll. Mit seinem Hauptwerk, dem Museum Ludwig und der darunter liegenden Philharmonie, setzte der heute 90-jährige Wahlkölner dieses Mantra in die Tat um: Für seine in zehn Sekunden gefasste Blitzidee konzipierte der Architekt mit seinem Kollegen Godfrid Haberer in nur zehn Tagen einen fertigen Entwurf. Zehn Jahre später, im Jahr 1986 waren beide Gebäude fertig.

Zu seinem runden Geburtstag ehrte die Oberbürgermeisterin Peter Busmann und seine Frau mit einem Eintrag ins Gästebuch der Stadt im historischen Rathaus. Für Reker sind die Werke des Architekten in der Domumgebung nichts weniger als ein „ikonisches Stück Köln“. Dazu gehört auch die Bahnsteigüberdachung des Hauptbahnhofs. Busmann nahm mit seinen Entwürfen an einem Ideenwettbewerb der Stadt für das damalige „Dom-Rhein-Projekt“ teil - und das auf dem letzten Drücker. Der enge Zeitplan konnte seinem Erfolg jedoch nichts anhaben: „Als hätte ein mit übernatürlichen Kräften ausgestatteter Dirigent den Taktstock in einem Zehnerrhythmus geführt“, findet Reker.

Das Außendach des Hauptbahnhofs.

Auch das Dach des Hauptbahnhofs über den Außengleisen ist ein Entwurf von Busmann.

Peter Busmann findet als junger Architekt eher zufällig einen Job in Köln. Wegen mehreren Stunden Wartezeit am Hauptbahnhof stellte er sich bei dem Kölner Architekturbüro „Schulze und Hesse“ vor - und bekam die Stelle. Bereits in seiner Zeit als Angestellter entwarf Busemann Gebäude, wie den Wiederaufbau des Stapelhauses am Fischmarkt. Danach machte er sich selbstständig und arbeitete ab 1972 in Partnerschaft mit Haberer. Auf der Aachener Straße übernahm das Duo ein ganzes Gebäude zum Zweck einer Werkgemeinschaft. Der „Bauturm“, wie die Architekten das Haus nennen,  beherbergt mittlerweile ein Café, sowie ein Theater, das von Busmanns Frau Vreneli gegründet wurde.

Der Mut des Architekten beeindrucke Reker ebenso sehr wie seine Gebäude: „Sie haben der Verwaltung sozusagen eine Philharmonie untergejubelt“, erzählt sie schmunzelnd. „Es war ein Geniestreich, dass sie aus dem in der Ausschreibung geforderten Mehrzwecksaal des Museums ein völlig eigenständiges Zweitprojekt entwickelten.“ Mit einem müsse er jedoch leben: „Es ist für die Kölschen typisch, dass sie sich mehr über die Wachleute auf dem Heinrich-Böll-Platz unterhalten, als über die Weltklasse-Konzerte, die in der Philharmonie stattfinden.“ 

Eine Frau steht am Rhein mit Blick auf das Museum Ludwig.

Das wellenartige Dach des Museum Ludwig gehört mittlerweile fest zum Stadtbild Kölns.

Bald müssen die über 35 Jahre alten Gebäude von Busmann saniert werden. Das gilt besonders für die raumlufttechnischen Anlagen (Rundschau berichtete). Laut Stadt seien in den nächsten vier Jahren 18 Millionen Euro dafür eingeplant. „Ich weiß ganz genau, welcher Schatz wir in den Händen halten“, sagt Reker. „Deshalb beraten wir alsbald sehr sorgfältig über eine qualifizierte Voruntersuchung, auf deren Grundlage der Rat der Stadt Entscheidungen über eine Sanierungsvariante treffen kann.“

Auch mit 90 Jahren kommt Busmann der Ruhestand nicht in den Sinn. Beschwingt stellt er der Oberbürgermeisterin sein nächstes Ziel vor: „Mehr Plätze mit Baumbestand für die Stadt Köln“ lautet es. Entwürfe für das Pilotprojekt am Waidmarkt nahe der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs habe er schon mal geschaffen. Der Platz solle vor allem zum Wohle der Kinder, die dort zur Schule gehen, nicht bebaut werden. Stattdessen schlägt der Architekt zahlreiche großwüchsige Bäume vor. „Das ist ein Wunsch, von dem ich nicht weiß, ob ich seine Erfüllung noch erlebe“, sagt Busmann. „Aber ich bin sicher, dass er dabei ist, Wirklichkeit zu werden, weil die Resonanz so gut ist.“ 

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